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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Bergpredigt - <strong>André</strong> <strong>Wiesler</strong><br />

Dann wandte er sich um und schritt auf die große Holztüre zu, die sich ohne das geringste Geräusch<br />

vor ihm öffnete. Als er schon fast hindurchgeschritten war, schaute er noch einmal zurück und sah<br />

Marianette vor sich stehen, den kleinen Kopf leicht schräg gehalten, ein Bild der Schönheit und<br />

Unschuld. „Ich freue mich, daß wir nicht kämpfen müssen, Marianette Flambertin, denn ich möchte<br />

nicht sterben.“<br />

Als sich die Tür hinter ihm schloß, hörte er noch ganz leise ihre Stimme, ob sie wollte, daß er es<br />

hörte, wußte er nicht: „Und ich könnte Dich nicht töten, Bergmeister.“<br />

Der Bergmeister trat in die Schlucht hinaus. Noch immer lag tiefe Dunkelheit über der Stadt und<br />

seltsame Geräusche tönten verzerrt von den Wänden der Schlucht wieder. Der Nebel schien nicht<br />

länger nur schwebendes Wasser zu sein, sondern fester und irgendwie -lebendig.<br />

Er schritt auf eine schmale Felsspalte zu und in sie hinein, wobei sein menschlicher Körper<br />

verschwand. Die nächste Zeit würde schwer für die Menschen werden. Aber sie würden leben-<br />

zumindest die meisten von ihnen. Die klebrige Dunkelheit der falschen Nacht wurde durch die kühle<br />

Abwesenheit von Licht im Inneren des Berges abgelöst. Und der Bergmeister wartete. Wie lange er<br />

wartete, wußte er nicht... Das würde er wohl nie lernen...

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