Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
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Verkettungen - Oliver Nothers<br />
schlief... Na, hoffentlich würden sie hier nicht entdeckt werden... ganz geheuer war ihm nicht bei dem<br />
Gedanken, hier zu bleiben, aber er konnte unmöglich Brianne alleine lassen. Ohne noch allzu lange<br />
darüber nachzudenken, legte er ihr die Decke um und schlief dann neben ihr ebenfalls ein.<br />
���<br />
Hmm, das duftete gut... wie frisch gebacken... Shamino schlug die Augen auf - nanu? Wo war er denn<br />
jetzt schon wieder? Ach ja, gestern nacht... das Mädchen! Brianne! ...schlief immer noch, und<br />
offensichtlich ruhig und fest. Gut. Also erst mal - also DAS war es, was so gut duftete... seltsame<br />
Gebilde, erinnerten irgendwie an Brot, waren aber viel kleiner... wie kamen die überhaupt hier hin?<br />
Irgend jemand mußte hier gewesen sein und diese... Irgend jemand? Und er hatte das nicht bemerkt?!<br />
Er konnte das nicht verstehen - sie waren in ein fremdes Gebäude in der Unterstadt eingedrungen,<br />
jemand mußte sie bemerkt haben, womöglich sogar der Bewohner, und hatte sie schlafen lassen? Wer<br />
immer hier wohnte, er war jedenfalls ein sehr untypischer Bewohner des Rattenlochs. Stellte ihnen<br />
auch noch etwas zu Essen hin, wie es aussah - entweder waren Besucher hier wirklich willkommen,<br />
oder - nein, das konnte nicht sein. Sie hatten doch mitten im Raum gelegen, das war doch nicht zu<br />
übersehen gewesen. Nun ja, warum sollte er nicht das, was man ihnen offensichtlich hingestellt hatte,<br />
einfach mal probieren? Es sah zwar seltsam aus, aber es duftete wie frischgebackenes Brot - und es<br />
war noch warm. Shamino biß in eins der kleinen Objekte, und es schmeckte großartig. ähnlich wie ein<br />
sehr herzhaftes Brot, mit Kräuteraroma. Während er es verspeiste, merkte er gar nicht, daß noch<br />
jemand den Raum betreten hatte.<br />
���<br />
Judith war überrascht gewesen, als sie die beiden Schlafenden am Morgen im Schrein gefunden hatte<br />
- sonderlich gestört hatte sie sich allerdings nicht daran. Vielleicht würde es die Kontaktaufnahme<br />
bedeutend vereinfachen, wenn sie wirklich merkten, daß sie ihnen nichts tun wollte. Sie hatte einige<br />
Shekoasteren gebacken, denn sie war sicher, daß die beiden hungrig sein würden, wenn sie<br />
aufwachten. Und da sie immer noch schliefen, als sie damit fertig war, hatte sie sie einfach in den<br />
Schrein gestellt und war meditieren gegangen. Nun war einer der beiden Fremden wachgeworden -<br />
also war sie wieder in den Schrein gegangen, um sich mit ihren „Gästen“ zu unterhalten. Sie hoffte,<br />
die Menschen nicht allzusehr zu erschrecken - vermutlich hatten sie noch nie eine Panlîl gesehen, und<br />
schon oft hatten sich einige der Bewohner <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong>s erschreckt, wenn sie merkten, was Judith<br />
eigentlich war. In diesem Fall hier schien es aber geholfen zu haben, daß der Fremde gut geschlafen<br />
und zu mindestens eine halbe Shekoastere verzehrt hatte - er wirkte zwar sehr überrascht, allerdings<br />
weder feindselig noch ängstlich. Seine Begleiterin schien noch zu schlafen - wie auch immer, die<br />
Situation bot sich wirklich zu einer ernsthaften Kontaktaufnahme an.<br />
���<br />
„Schmecken die Shekoasteren?“ Shamino wirbelte herum. Die Stimme hatte zwar einen sehr<br />
angenehmen und freundlichen Klang, aber er hätte sich vor Schreck fast an diesem kleinen Stück<br />
Backwerk verschluckt. Als er dann aber sah, wer, oder vielmehr WAS ihn da angesprochen hatte,<br />
verschluckte er sich gleich nochmal. Ein solches Wesen hatte er noch nie gesehen! Nicht, das es<br />
häßlich oder abstoßend ausgesehen hätte, nein, aber eben ...fremdartig. Es war zwar humanoid, aber<br />
irgendwie erinnerte es an eine Katze. Es - oder vielmehr sie, wie die Proportionen vermuten ließen -<br />
war etwas, vielleicht eine Pfeillänge, kleiner als er, hatte ein braungestreiftes Fell und gelbgrüne<br />
Katzenaugen. Und offensichtlich sprach sie sogar <strong>Mantow</strong>in!<br />
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Shamino war viel zu verblüfft um überhaupt etwas zu sagen, also nickte er erst einmal, ohne allzuviel<br />
darüber nachzudenken. „Das freut mich“ antwortete das Katzenwesen. „Ich hoffe, daß ihr auch gut<br />
geschlafen habt. Auf jeden Fall möchte ich euch willkommenheißen im Schrein der Ashkenobistar.“<br />
Diesen Namen hatte Shamino noch nie zuvor gehört, aber aus dem Zusammenhang schloß er, daß<br />
wohl eine Gottheit gemeint war, die von der Statue im hinteren Teil des Raumes repräsentiert wurde.<br />
Vielleicht war die Katzenfrau ja eine Art Priesterin? Edel genug dafür wirkten ihre grünen und gelben