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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Keriams Schatten - Kai-Florian Richter<br />

„Was hast Du erzählt?“<br />

„Ich habe erzählt, was Keriam getan hat!“ Chatsar war aufgesprungen, lief jetzt durch den Raum. „Ich<br />

habe Larkur alles erzählt, habe erzählt, daß er ihn umgebracht hat, daß er mich benutzt hat...“<br />

„Ja, und, was hat Larkur dazu gesagt?“<br />

„Nichts. Ich bin rausgelaufen!“<br />

„Warum das denn?“ Nun war auch Jaga aufgestanden.<br />

„Weil ich Angst hatte, Angst das er mich festnimmt. Oder das er mich auslacht...“<br />

„Oh, Chatsar, was ist bloß los mit Dir?“ Jaga nahm ihn in den Arm.<br />

„Weißt Du, was wir jetzt machen? Wir gehen zu Larkur und erklären ihm die Sache. Außerdem mußt<br />

Du Dich entschuldigen.“<br />

„Das geht nicht!“ Chatsar befreite sich aus ihren Armen.<br />

„Warum sollte das nicht gehen? Daß Du so lange gewartet hast, zeigt doch, daß Du die Wahrheit<br />

sagst.“<br />

„Er ist außerdem gar nicht mehr in der Kaserne.“ Chatsar drehte sich weg.<br />

„Um so besser, ich wollte seine Frau schon immer mal kennenlernen.“<br />

Jaga hakte sich bei Chatsar unter und zog ihn Richtung Tür.<br />

���<br />

Auch Larkur saß zu Hause und starrte vor sich hin, das Gespräch mit Chatsar am Morgen ließ ihm<br />

keine Ruhe. Es war einfach unglaublich, was Chatsar ihm erzählt hatte. Andererseits hatte er fast ein<br />

Jahr damit gewartet, und auch seine Reaktion deutete daraufhin, daß er die Wahrheit sagte.<br />

Aber das hieße, daß Keriam gelogen hatte, denn schließlich hatte er ihm eine andere Geschichte<br />

erzählt, die allerdings auch nicht glaubhafter war. Also log einer von den beiden, welcher, würde er<br />

schon herausbekommen, als erstes mußte er noch einmal mit Chatsar sprechen.<br />

Sarjana, seine Frau betrat den Raum, sie hatte gerade ihre Tochter ins Bett gebracht.<br />

„Die Kleine schläft jetzt.“<br />

„Schön. Es tut mir leid, ich muß noch einmal weg.“ Larkur stand auf und ging zur Tür.<br />

Zuerst wollte Sarjana fragen, wo er denn hin wolle, doch dann ließ sie es. Wenn er es nicht von selbst<br />

erzählte, bekäme sie wahrscheinlich auch keine Antwort. Also zuckte sie nur mit den Schultern.<br />

Wenige Minuten später hatte Larkur seine Fuchsstute gesattelt und machte sich auf dem Weg zu<br />

Chatsar. Hoffentlich war er zu Hause.<br />

���<br />

So, Chatsar war also wieder frei. Er war frei, obwohl er doch eindeutig für die Anschläge<br />

verantwortlich war. Aber auch als er angeblich im Kerker saß, hatte ihn das nicht gehindert, bei ihm<br />

einzudringen.<br />

Nun, Keriam gedachte herauszubekommen, wie Chatsar dies angestellt hatte. Noch heute Abend, jetzt<br />

gleich, würde er zu Chatsar gehen und ihn fragen. Und dann wollte er ihn töten, mittlerweile war es<br />

eine Frage er oder Chatsar. Und diese Frage wollte er persönlich klären, nie wieder würde er einen<br />

Söldner mit einer Aufgabe vertrauen, die wirklich wichtig war.<br />

Keriam stieg in seine dicken, mit Fell gefütterten Stiefel, band den Gurt mit dem langen, silbernen<br />

Dolch um und zog seine Pelzjacke an. Dann löschte er die Kerzen und öffnete die Tür.<br />

„Ich bin bald wieder da, bereite bitte in einer Stunde ein Bad für mich vor.“ befahl er seinem Diener,<br />

dann ging er den Weg hinunter zum Tor in der Mauer.<br />

���<br />

Es wurde Zeit, die Angelegenheit zu beenden, heute abend war Keriam fällig. Das Risiko wurde<br />

einfach zu groß, jederzeit war eine Entdeckung möglich. Außerdem waren Keriams Reaktionen schon<br />

lange nicht mehr berechenbar, er verhielt sich völlig anders als zu erwarten war.<br />

Die Gestalt erklomm den Baum, auf dem sie bereits in den letzten Tagen Keriams Grundstück<br />

beobachtet hatte, der Besitzer dieses Grundstücks mußte sich sehr sicher fühlen, es war in dieser Zeit<br />

nicht eine Wache zu sehen gewesen. Nun, nach heute Abend würde der Baum nicht mehr gebraucht<br />

werden.

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