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Bestandsaufnahme - Digistadtdo

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Resümee<br />

Abschließend zeigt sich ein mehrschichtiges Bild des Dortmunder Nordens. Es wurde von<br />

Grünanlagen, kleinen Parkanlagen von Hinterhöfen und Schulhöfen berichtet, die den<br />

Kindern und Jugendlichen als Erfahrungsräume zugänglich sind. Jugendliche suchen sich<br />

„ihre“ informellen Treffpunkte in Brachgelände oder im Hafengebiet. Sie nutzen diese<br />

öffentlichen Orte ohne soziale Kontrolle für jugendspezifische Begegnungen. Auf der<br />

anderen Seite sind diese Erfahrungsräume auch mit Ängsten und Unsicherheiten besetzt.<br />

Aber besonders von den jüngeren Kindern wurden beklemmende Gefühle beschrieben,<br />

aufgrund enger, dicht bebauter Straßen und einem sehr hohen Verkehrsaufkommen.<br />

Verschmutzte Spielplätze sowie Randgruppen, die Spielplätze zum Treffpunkt nutzen,<br />

engen die Kinder in ihren Aneignungsräumen ein.<br />

Die aktive Aneignung des Streifraumes ist für die Persönlichkeitsentwicklung von hoher<br />

Bedeutung. Die heutigen Streifräume haben sich auf den ersten Blick verkleinert, zugleich<br />

gibt es eine Erweiterung in Form von Inseln, wie die Kindertageseinrichtungen, Schulen<br />

und Schulhöfen, Einrichtungen der offenen Kinder und Jugendarbeit. Somit müssen diese<br />

Inseln den Kindern und Jugendlichen auch die Nischen bieten, die sie zur Entfaltung ihrer<br />

Persönlichkeit benötigen. Diese Nischen können kein vollständiger Ersatz für eine<br />

erlebnis- und erfahrungsreiche Umwelt sein. Die Erhaltung beziehungsweise Schaffung<br />

einer familienfreundlichen Umwelt bedarf eines Mandats in der Öffentlichkeit.<br />

Eine sozialraumorientierte Kinder- und Jugendarbeit kann auf verschiedenen Ebenen<br />

daraufhin wirken:<br />

• Durch eine Arbeit, die sich an den sozialräumlichen Bedingungen orientiert<br />

und Aneignungsprozesse in der Lebenswelt möglich macht und<br />

Handlungsräume vergrößert.<br />

• Durch eine starke Lobbyarbeit, um mit und für Kinder und Jugendliche<br />

Räume zu verteidigen oder zu schaffen, sich in Freiraumgestaltung und<br />

Verkehrsplanung einzumischen und Beteiligungsprojekte zu initiieren. 9<br />

Die Lebensweltbeschreibung soll als Möglichkeit der Beteiligung von Kindern und<br />

Jugendlichen mit in die Planungsprozesse einfließen und genutzt werden. Themen und<br />

Problematiken, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern benannt wurden, sollen in<br />

politische Prozesse eingebunden werden.<br />

Literatur<br />

• Deinert, U.: Sozialräumliche Jugendhilfeplanung, Eine praxisbezogene Anleitung zur<br />

Konzeptentwicklung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit,<br />

Leske + Budrich, Opladen 1999<br />

• Mundt, J. W.: Vorschulkinder und ihre Umwelt. Weinheim/Basel, 1989<br />

• Recker, M. L.: Wohnen und Bombardierung im Zweiten Weltkrieg.<br />

In: Rolff und Zimmermann: Kindheit im Wandel, Weinheim und Basel, 1990<br />

• Rolff und Zimmermann: Kindheit im Wandel, Weinheim und Basel,<br />

Beltz Verlag, 1997<br />

9 Deinert, U.: Sozialräumliche Jugendarbeit, Leske + Budrich, Opladen, 1999<br />

Seite 65

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