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MainStage 3 Instrumente Für OS X - Apple

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Andernfalls wäre es nicht möglich, mit einem kleinen Transistorradio mit schwacher<br />

Basswiedergabe überhaupt Musik zu hören. Der kleine Lautsprecher eines solchen Radios kann<br />

die tiefen Frequenzen der Grundtöne der Basslinie praktisch gar nicht mehr wiedergeben.<br />

Die Registrierungen der Zugriegelorgel spielen mit diesem psychoakustischen Phänomen. Das<br />

Mischen des zweiten und dritten Partialtons, also von 8' und 5 1/3', genügt in den tiefen Lagen,<br />

um die Illusion eines 16'-Tons zu erzeugen, obwohl dieser Grundton gar nicht vorhanden ist.<br />

Auch alte Pfeifenorgeln bedienen sich des Residualeffekts, um durch Kombination zweier kompakterer<br />

Pfeifen im Quintabstand entsprechend lange, schwere und kostspielige Riesenpfeifen<br />

zu simulieren. Diese Tradition findet sich auch bei modernen Orgeln wieder und ist der Grund<br />

dafür, dass das Register 5 1/3' unterhalb von 8' angeordnet ist. Das Register 5 1/3' führt zur<br />

Wahrnehmung einer Tonhöhe, die eine Oktave tiefer liegt als 8'.<br />

Die Tonrad-Klangerzeugung<br />

Die Tonrad-Klangerzeugung erinnert an die rotierende Scheibe einer Sirene. Allerdings wird bei<br />

der Orgel keine Pressluft durch Löcher am Scheibenrand geblasen. Vielmehr nimmt ein elektromagnetischer<br />

Tonabnehmer den Wechsel der Kerben am Rand der rotierenden Scheibe ab.<br />

In der Nähe der Scheibe, dem so genannten Tonewheel befindet sich ein magnetisierter Stab. Der<br />

rotationsbedingte Wechsel von Kerben und Wölbungen am Tonrad ändert das Magnetfeld zyklisch<br />

und das wechselnde Magnetfeld induziert eine Wechselspannung in einer Tonabnehmer-<br />

Spule. Diese Signale werden gefiltert, mit Vibrato versehen, im Pegel vom Expression Pedal<br />

geregelt und erneut verstärkt.<br />

Der Wechselstrom-Synchronmotor treibt die Hauptwelle an. An diese sind 24 Räderwerke in 12<br />

verschiedenen Größen angeschlossen. Die Räderwerke treiben die Tonradgeneratoren an. Aus<br />

den Drehzahlverhältnissen und der Anzahl der Kerben am Zahnrad ergibt sich die Stimmung<br />

jedes Generators. Sie entspricht (annähernd) der gleichschwebenden Stimmung.<br />

Wie Pfeifenorgeln mit so genannten „Multiplex-Registern“ nutzt auch die Hammond-Orgel<br />

bestimmte Generatoren für mehrere Zwecke: Die Signale bestimmter hochfrequenter Tonräder<br />

dienen sowohl als Grundton für hohe Noten als auch als Oberton-Register für tiefe Noten. Dieser<br />

Umstand wirkt sich auf den Klang der Orgel aus, und zwar durchaus positiv, da bestimmte<br />

Verstimmungen vermieden werden und der Pegel zwischen Oktaven in bestimmten Situationen<br />

stabilisiert wird.<br />

Die Geschichte der Hammond-Orgel<br />

Drei Erfindungen gaben Laurens Hammond (1895 bis 1973), einem Fabrikanten elektromechanischer<br />

Uhren, den Anstoß zu Bau und Vermarktung einer kompakten elektromechanischen Orgel<br />

mit Tonradgenerator: Das musikalische Vorbild des Telharmoniums von Thaddeus Cahill, die von<br />

Henry Ford eingeführte industrielle Fließbandproduktion und die Technologie des kompakten<br />

Synchronmotors aus der eigenen Uhrenproduktion.<br />

Das Telharmonium (gebaut ca. 1900) war das erste konsequent elektromechanisch realisierte<br />

Musikinstrument. Seine gewaltigen Tonradgeneratoren füllten ein zweistöckiges Gebäude<br />

in New York. Die auf dem Telharmonium gespielte Musik wurde Abonnenten ins New Yorker<br />

Telefonnetz gespeist. Röhrenverstärker, geschweige denn Lautsprecher, die ihren Namen verdienen,<br />

waren noch nicht erfunden. Das Telharmonium war ein kommerzieller Misserfolg, aber<br />

sein historischer Rang als Vorläufer aller elektronischen Musikinstrumente ist unbestritten. Das<br />

Telharmonium nahm bereits das Prinzip der additiven Synthese vorweg (siehe Additive Synthese<br />

mit Zugriegeln auf Seite 398).<br />

Kapitel 15 Vintage B3 399

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