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Het beleid inzake unieke regionale talen

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<strong>Het</strong> <strong>beleid</strong> <strong>inzake</strong> <strong>unieke</strong> <strong>regionale</strong> <strong>talen</strong><br />

einigen Fällen lässt sich sogar auf friesischer Seite politisch orientiertes<br />

Lernvermögen registrieren, zum Beispiel, wenn darauf verwiesen wird, ein<br />

Regierungsabkommen zu gebrauchen oder – im Falle des friesischen<br />

Fernsehsenders – ein Instrument wie die STEK einzusetzen. Bei der<br />

Vorbereitung des Regierungsabkommens hat übrigens der im voraus von<br />

seiten der Provinz angestrebte Konsens politische orientiertes Lernen auf<br />

seiten der Den Haagschen advocacy-coalition verhindert.<br />

Die Interaktion, die durch die ethnische Dimension der betreffenden<br />

Sprache<br />

motiviert wird, reicht nicht aus, politische Ergebnisse zu erklären. Die<br />

Akteure haben in Wirklichkeit Hilfe von außen nötig. So konnte der Ried<br />

fan de Fryske Beweging als Initiator der friesischen Sprachpolitik, sowohl in<br />

den Fünfziger- wie Sechzigerjahren sich günstig auswirkende externe<br />

Umstände für sich nützen. Und was die Realisierung des öffentlich<br />

<strong>regionale</strong>n Fernsehsenders betrifft, haben nicht die Argumente für den<br />

Sender den Durchschlag gegeben, sondern hat die Entstehung kommerzieller<br />

Sender für ein offenes ‘policy window’ gesorgt.<br />

Für das Nordfriesische gilt, dass die vom Land Schleswig Holstein<br />

entwickelte Politik nicht das Ergebnis nordfriesischer Interaktionen ist,<br />

sondern das Resultat des Trittbrettfahrens mit der Politik in Sache der<br />

dänisch sprechenden Minderheit. In diesem Sinne lässt sich die<br />

nordfriesische Politik mit dem C des BIC-Modells erklären. Dass die<br />

schleswig-holsteinische Regierung ihre Haltung gegenüber dem<br />

Nordfriesischen verändert, ist sowohl auf den Regierungswechsel<br />

zurückzuführen als auf die Bereitschaft, die politischen Ziele der realen<br />

Situation anzupassen. Demgegenüber kann von politisch orientiertem<br />

Lernvermögen auf seiten der Nordfriesen kaum die Rede sein.<br />

Wie die nordfriesische so ist auch die sorbische Politik eher das Produkt<br />

vorausgegangener politischer Entscheidungen und externer Faktoren, als das<br />

Ergebnis von Interaktionen zwischen den jeweiligen advocacy-coalitions.<br />

Die sorbische advocacy-coalition unterscheidet sich unter anderem dadurch,<br />

dass sie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und während der<br />

deutschen Wiedervereinigung von der in diesem Moment herrschenden<br />

Offenheit gegenüber den sorbischen Wünschen Gebrauch machen konnte.<br />

Gleichzeitig ist die sorbische advocacy-coalition vor allem auch<br />

institutionalisiert. Obwohl das Ziel Horno zu behalten einen pluralistischen<br />

Interaktionsprozess erforderlich macht, liegt die Behandlung der sorbischen<br />

Sprache noch immer bei einem politischen Monopol, das an die ehemalige<br />

DDR -Nomenklatur erinnert.<br />

Die Fälle, bei denen die Domowina ihre Kernwerte an substantiell<br />

veränderte Umstände anpassen konnte, zeigen politisch orientiertes Lern-

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