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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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tel II), die »Unantastbarkeit von heiligen Stätten und Gebieten mit speziellem<br />

natürlichen oder kulturellen Wert« (Kapitel III) und »Wegerechte« in<br />

Fördergebieten (Kapitel IV). 33 Damit kann von einer ersten Stufe der Anerkennung<br />

indigener Rechte gegenüber den Erdöl- und Erdgasoperationen gesprochen<br />

werden. 34<br />

Das oberste Dekret Nr. 29033 vom 16. Februar 2007 reglementiert das Befragungs-<br />

und Partizipationsverfahren für die Einhaltung der Befragung von<br />

bäuerlichen und indigenen Völkern. 35 Die Befragung wird in zwei Schritten<br />

durchgeführt: »Vor der Ausschreibung, Autorisierung, Vertragsabschließung,<br />

Einberufung und Approbierung der Maßnahmen, Werke und Erdgasprojekte«<br />

und »Vor der Approbierung der Evaluierungsstudie zu Umwelteffekten«<br />

36 ; das Verfahren endet in der Erarbeitung eines Dokumentes zur<br />

Validierung der Abkommen im Rahmen eines Übereinkommens zwischen<br />

der verantwortlichen staatlichen Instanz – des Erdgas- und Energieministeriums<br />

in Koordination mit dem Vizeministerium für Biodiversität, Forstwirtschaft<br />

und Umwelt und dem Vizeministerium für Land – und den<br />

repräsentativen Instanzen der indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften.<br />

Das oberste Dekret Nr. 29124 vom 9. Mai 2007 ergänzt das oberste Dekret<br />

Nr. 29033, indem es unter anderem festsetzt, dass der Prozess zur Befragung<br />

und Partizipation von Seiten des entsprechenden Erdgasprojektes bzw.<br />

-werkes finanziert wird. Das oberste Dekret Nr. 29574 vom 21. Mai 2008 beruft<br />

YPFB neben anderen staatlichen Instanzen dazu (abhängig von den<br />

Charakteristika des Gebietes, in dem die Aktvität stattfindet), im Prozess zu<br />

partizipieren und mitzuhelfen. Außerdem verkürzt es die Fristen für die Befragungs-<br />

und Partizipationsprozesses auf nicht mehr als zwei Monate für<br />

die Ausführung.<br />

Im verfassunggebenden Prozess in Bolivien forderten einige indigene Organisationen<br />

37 exklusive Besitzrechte über die nicht erneuerbaren natürlichen<br />

Ressourcen auf ihrem Territorium. Das von den zentralen gewerkschaftlichen<br />

und indigenen Organisationen verfasste Grundsatzdokument,<br />

der Einheitspakt (»Pacto de Unidad«), formulierte gemeinsame Forderungen<br />

und Strategien, die den verfassunggebenden Prozess maßgeblich beeinflussten.<br />

38 Hinsichtlich der Selbstbestimmung wird dabei dem »Recht auf Land<br />

33 Vgl. Ley 3058 (s. Anm. 15), S. 63-70; vgl. auch Romero; Rivero 2008 (s. Anm. 28), S. 8-9.<br />

34 Vgl. Romero; Rivero 2008 (s. Anm. 28), S. 9.<br />

35 Vgl. Decreto Supremo 29033 del 16 de febrero de 2007. http://www.derechoteca.com/<br />

(http://tinyurl.com/3hgmojh; 10.09.2008), S. 2-3, hier: S. 7.<br />

36 Vgl. Ley 3058 (s. Anm. 15), Art. 115; vgl. Dekret 29033 (s. Anm. 35), Art. 9.<br />

37 »Manche Organisationen, wie die CONAMAQ (»Consejo Nacional de Ayllus y Markas del Qullasuyu«), die<br />

APG (»Asamblea del Pueblo Guaraní«) und die CPEMB (»Confederación de Pueblos Étnicos Mojeños del<br />

Beni«) – angeschlossen an die CIDOB (»Confederación Indígena del Oriente Boliviano«) – strebten das Besitzrecht<br />

oder das Ko-Besitzrecht über die Kohlenwasserstoff-Ressourcen an und das Besitzrecht über die erneuerbaren<br />

Ressourcen.« – Schilling-Vacaflor 2006 (s. Anm. 15).<br />

38 Vgl. Almut Schilling-Vacaflor: Recht als umkämpftes Terrain. Die neue Verfassung und indigene Völker in<br />

Bolivien, Baden-Baden 2010.<br />

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