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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Ercan Ayboga<br />

Talsperren und ihr Rückbau<br />

Einleitung und Grundlagen<br />

In den letzten drei Jahren hat der Rückbau von Talsperren auch in Deutschland<br />

stattgefunden. Diese Vorgehensweise mag vielen TalsperrenbauerInnen<br />

und -betreiberInnen paradox erscheinen. Doch kein von Menschen errichtetes<br />

Bauwerk muss für die Ewigkeit stehen, und sein Rückbau kann bei Erfüllung<br />

bestimmter Bedingungen in verschiedener Hinsicht sinnvoll sein. Betrachtet<br />

wird hier der teilweise oder komplette Rückbau einer bestehenden<br />

Talsperre, wodurch es zur Aufhebung oder Einschränkung der ursprünglichen<br />

Funktionen der Stauanlage kommt.<br />

Nach der 2004 überarbeiteten DIN 19700-11 1 sind Talsperren Stauanlagen,<br />

die über den Querschnitt des gestauten Wasserlaufes hinaus den Talquerschnitt<br />

abriegeln. Der International Commission on Large Dams (ICOLD) 2<br />

zufolge werden sie zum einen in große (höher als 15 Meter oder ein Stauraum<br />

größer als 1 000 000 m 3 ) und zum anderen in mittlere und kleine Talsperren<br />

eingeteilt. Zu unterscheiden sind sie von Flusssperren (zum Beispiel<br />

Wehre), die dagegen nur das Fließgewässer abschließen. Querbauwerk ist der<br />

Oberbegriff für Flusssperren und Talsperren.<br />

Menschliche Gesellschaften bauen seit Jahrtausenden Talsperren, um das<br />

gestaute Wasser nutzen zu können. Mit dem 20. Jahrhundert wurde angesichts<br />

steigender Bevölkerungszahlen, kontinuierlichen Wirtschaftswachstums<br />

und der technischen Kapazitäten begonnen, systematisch Talsperrenanlagen<br />

zu errichten. Diese Entwicklung erreichte in den 1970er Jahren ihren<br />

Höhepunkt. Nach ICOLD-Angaben wurden mindestens 50 000 große Talsperren<br />

als Reaktion auf die Nachfrage nach Strom und Wasser errichtet.<br />

Während heutzutage vor allem in den Industriestaaten kaum noch Talsperren<br />

errichtet werden, geht der Bau in anderen Teilen der Welt intensiv weiter.<br />

Gründe für den Bau waren und sind vor allem Stromerzeugung, Bewässerung,<br />

Trinkwasserversorgung, aber auch die Zugänglichkeit für die Schifffahrt<br />

und der Hochwasserschutz.<br />

1 Vgl. Arbeitsausschuss NAW II 0 »Stauanlagen« des Normenausschusses Wasserwesen (NAW): Stauanlagen<br />

– Teil 11: Talsperren, Juli 2004.<br />

2 Vgl. International Commission on Large Dams – ICOLD: Dams & the World’s Water, an educational book<br />

that explains how dams help to manage World’s Water, 2007.<br />

http://www.talsperrenkomitee.de (http://tinyurl.com/6g4j9d6; 11.05.<strong>2011</strong>).<br />

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