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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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nen hatte, waren sie zumindest teilweise dem Einfluss der SS entzogen. Das<br />

galt jedoch nicht für den konkreten Alltag im Lager. Erlosch die Arbeitskraft<br />

der Gefangenen oder wurden Gefangene aus den Lagern der SS aufgrund<br />

der allgemeinen Geschäftslage des Unternehmens nicht mehr benötigt,<br />

konnte sich der Heinkel-Konzern schnell von ihnen trennen. Drohte ein<br />

Mangel an Arbeitskräften, war es für den Konzern möglich, erneut Gefangene<br />

aus den Lagern der SS zu bekommen.<br />

Der Einsatz von Gefangenen aus den Lagern der SS folgte bei der HASAG<br />

dem Vorgehen des Heinkel-Konzerns insoweit, wie es ihrer Unternehmensstrategie<br />

dienlich war. Auch der HASAG gelang es, die Jüdinnen und Juden<br />

aus dem direkten Mordprozess der SS herauszulösen und selbst über deren<br />

Schicksal zu bestimmen, wenn diese denn so arbeiten konnten, wie sich die<br />

Firmenleitung das vorstellte. Das war freilich für viele Gefangene keine Rettung.<br />

Immer neue Transporte mit Jüdinnen und Juden aus ganz Europa sorgten<br />

dafür, dass es der HASAG nie an Arbeitskräften mangelte. Als die Standorte<br />

im »Generalgouvernement« aufgelöst wurden, war der Bedarf des<br />

Unternehmens an Arbeitskräften nach wie vor groß. Daher nahm es die Jüdinnen<br />

und Juden aus den ZAL mit ins Reich. So konnte das Unternehmen<br />

an den Standorten im »Reichsgebiet«, die nun KZ-Gefangene einsetzten,<br />

frühzeitig mit Fachpersonal arbeiten. Die Firma expandierte weiter und<br />

setzte die Arbeitskraft der Gefangenen rigoros und oft ohne Rücksicht auf<br />

Verluste für ihre Interessen ein.<br />

Wie viele Gefangene aus den Lagern der SS durch die Arbeit bei HASAG<br />

und Heinkel-Konzern umkamen, lässt sich heute nur schwer ermitteln. Zu<br />

den ZAL liegen kaum Zahlen vor. KZ-Gefangene an den Firmenstandorten,<br />

die nicht mehr arbeiten konnten, wurden meist in die Hauptlager zurückgeschickt.<br />

Sterbeziffern dieser KZ geben daher nur einen Teil der tatsächlichen<br />

Opfer an. Auch über die an den Spätfolgen des Arbeitseinsatzes Verstorbenen<br />

ist wenig bekannt.<br />

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