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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Beschreibung des Forschungsvorhabens<br />

Gegenstand und Fragestellung<br />

Im Zentrum meines Vorhabens stehen die Erfahrungen eines vom Bund geförderten<br />

Projektes, welches mit Methoden des Anti-Bias-Ansatzes (Anti-<br />

Diskriminierungsarbeit) und des Betzavta-Konzeptes (Programm zur Demokratie-,<br />

Menschenrechts- und Toleranzentwicklung) unter Einbeziehung der<br />

Perspektive der Kinderrechte mit Schüler_innen, Lehrer_innen, Hortmitarbeiter_innen<br />

und Eltern an vier Grundschulen in einer Großstadt in Deutschland<br />

umgesetzt wurde.<br />

Das Projekt steht zwar im Zentrum meines Vorhabens, wird von mir aber<br />

nicht in Form einer Wirkungsanalyse untersucht. Vielmehr konstituiert das<br />

Projekt das Forschungsfeld, in dessen Rahmen ich nach den Möglichkeiten der<br />

Erweiterung der Verfügung über die eigenen Lebensbedingungen der Subjekte<br />

von Schule frage. Mich interessieren die subjektiven Handlungsmöglichkeiten<br />

sowie die strukturellen Begrenzungen in der (Mit-)Gestaltung in Schule<br />

in der Form, wie sie von den am Projekt beteiligten Subjekten erlebt und erfahren<br />

werden. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die je<br />

subjektiven Begründungen, mit denen das eigene Handeln im schulstrukturellen<br />

Rahmen erklärt wird. Denn in subjektiven Begründungen wird Bezug<br />

genommen auf die umgebenden Bedingungen, die für das eigene Handeln Bedeutung<br />

erhalten. Mein Gegenstand ist also weder das Projekt noch die Projekthandelnden<br />

als solche, sondern deren subjektives Erleben ihrer schulischen<br />

Lebensumwelt. Ich orientiere mich am Subjektbegriff der Kritischen<br />

Psychologie, demnach die Subjekte weder als durch gesellschaftliche Bedingungen<br />

vollkommen determiniert noch als absolut frei, losgelöst von den sie<br />

umgebenden Bedingungen gefasst werden. Diese Konzeption ermöglicht es<br />

mir, Subjekte in ihrer jeweiligen Verstrickung in gesellschaftliche Verhältnisse<br />

und ihrer Beteiligung an deren Aufrechterhaltung ebenso in den Blick zu nehmen<br />

wie die Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten.<br />

Das Ziel meiner Arbeit umfasst drei verschiedene Dimensionen: Die erste<br />

Zieldimension war konkret auf die kritisch unterstützende Begleitung des<br />

Projektes durch die Initiierung und Gestaltung von Räumen zur gemeinsamen<br />

Reflexion der eigenen Praxis mit den Projektbeteiligten gerichtet. Die<br />

zweite Zieldimension bezieht sich auf Schlussfolgerungen, die von dem konkreten<br />

Projekthandeln zu verallgemeinern versuchen, wie politische Bildungsarbeit<br />

– mit dem Anti-Bias-Ansatz – an Schule strukturell behindert<br />

und strukturell ermöglicht wird. Die dritte Zieldimension umfasst die Einordnung<br />

der Erfahrungen aus Projekt und Forschung in den Kontext von<br />

(Debatten zu) aktuellen Prozessen der Schulentwicklung. Meine Forschung<br />

stelle ich mit diesen unterschiedlichen Zieldimensionen also nicht nur in den<br />

»Dienst wissenschaftlicher Erkenntnis«, sondern beanspruche idealerweise<br />

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