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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Erstens wird Aktionsforschung häufig in der Form eingesetzt, dass die Lehrenden<br />

selbst ihren Unterricht beforschen; zweitens zielt eine solche Aktionsforschung<br />

darauf, Abläufe in Schule zu erleichtern, nicht aber Strukturen zu<br />

verändern. Im Gegensatz zur subjektwissenschaftlichen Handlungsforschung<br />

steht die Aktionsforschung damit eher im Dienste der Institution<br />

und zielt weniger auf die Kritik und Veränderung von Verhältnissen. Ulrike<br />

Schneider stellt die »Integrationsstrategie« der Aktionsforschung der »Emanzipationsstrategie«<br />

der Handlungsforschung in der KP gegenüber. 21<br />

Im wissenschaftlichen Feld in Deutschland wird Handlungsforschung<br />

nach einer breiten Rezeption in den 1970er Jahren wegen fehlender theoretischer<br />

Reflexion sowie aufgrund des doppelten Forschungsanspruches von<br />

wissenschaftlicher Erkenntnis und Praxisveränderung kritisiert. Auch wenn<br />

ich mich in meiner Forschung in aus diesem Doppelanspruch folgenden<br />

Loyalitäts-, Interessens- und Rollenkonflikten befand, nehme ich diese Kritik<br />

auch als ein Festhalten an vermeintlichen Objektivitätsansprüchen und Legitimationsbemühungen<br />

wahr. Für mich erscheint die Positionierung zur<br />

Handlungsforschung damit nicht nur durch das Erleben der benannten<br />

Schwierigkeiten herausfordernd, sondern auch durch die notwendige Rechtfertigung<br />

dieser Forschung im wissenschaftlichen Feld.<br />

Mit ihren ebenfalls politischen und emanzipatorischen Absichten ist die<br />

Handlungsforschung für mein Vorhaben in jedem Fall eine wichtige Grundlage.<br />

Für eine abschließende Positionierung sind für mich neben den Forschungsarbeiten<br />

von Ulrike Schneider die von Bernd Hackl 22 relevant, da sie<br />

die Handlungsorientierung der Kritischen Psychologie im Feld von Schule und<br />

Erziehungswissenschaft zu konkretisieren und dem kritisierten Fehlen theoretischer<br />

Konzepte der Handlungsforschung etwas entgegenzusetzen vermögen.<br />

Vorgehen und Stand meiner Forschung<br />

Im Frühjahr 2009 habe ich meine forschende Tätigkeit im Feld aufgenommen.<br />

Von einer sehr offenen Herangehensweise in Bezug auf die konkrete<br />

Ausgestaltung der Begleitung des Projektes entwickelte ich im Forschungsprozess<br />

zwei entscheidende Fokussierungen: Erstens habe ich zwar an allen<br />

Standorten Beobachtungen durchgeführt, meinen Fokus alsbald aber auf<br />

einen Standort und eine Klassengemeinschaft gerichtet. Die Konzentration<br />

21 Ulrike Schneider: Sozialwissenschaftliche Methodenkrise und Handlungsforschung. Methodische Grundlagen<br />

der Kritischen Psychologie 2, Frankfurt am Main 1980, S. 22. – Ich spreche im Folgenden mit Ulrike<br />

Schneider daher von Handlungsforschung, um dieser Differenzierung Rechnung zu tragen.<br />

22 Vgl. Bernd Hackl: Forschung für die pädagogische Praxis. Texte zur Schultheorie und Unterrichtsforschung,<br />

Innsbruck 1994; Helene Babel; Bernd Hackl: Deliberative Erkenntnisgewinnung. Wie kann Schulentwicklungsforschung<br />

an Komplexität und Widersprüche der schulischen Handlungssituation angepasst werden?,<br />

2004. http://homepage.univie.ac.at (http://tinyurl.com/5wuhq9z; 01.06.<strong>2011</strong>).<br />

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