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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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nehmigt der Regierungspräsident Walter Christian Steinbach (CDU) den Leipziger<br />

Haushalt nur mit Auflagen. »Ohne Veräußerung von städtischem Vermögen<br />

und den Verkauf kommunaler Unternehmen wird die Stadt Leipzig<br />

auf Dauer nicht mehr leistungsfähig sein.« 8 Im Januar 2006 wird das Ergebnis<br />

eines von Stadtkämmerin Bettina Kudla (CDU) der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Price Waterhouse Coopers (PWC) in Auftrag gegebenen Gutachtens<br />

bekannt. Im Ergebnis werden folgende städtische Beteiligungen von<br />

PWC als für (Teil-)Verkäufe geeignet betrachtet: Abfall-Logistik Leipzig, Abfallverwertung<br />

Leipzig, die Stadtwerke, die Wasserwerke, das Leipziger<br />

Computer- und Systemhaus (LeCos) und das städtische Klinikum St. Georg.<br />

Die im Februar 2006 stattfindende Oberbürgermeisterwahl ist u. a. von der<br />

Debatte um mögliche Privatisierungen städtischer Unternehmen gekennzeichnet.<br />

Der OBM-Kandidat Burkhard Jung (SPD) hält einen Anteilsverkauf<br />

bei den Stadtwerken für möglich; der OBM-Kandidat Uwe Albrecht (CDU)<br />

hingegen hält die Leipziger Wohnungsbaugesellschaft (LWB) für eine Privatisierung<br />

geeignet. Im März 2006 gibt Kämmerin Bettina Kudla bekannt, dass<br />

sie mindestens 400 Millionen Euro an Privatisierungserlösen erzielen will, wobei<br />

sie anmerkt: »für eine Veräußerung oder Teilverkäufe kommen nur die<br />

großen Firmen in Frage« 9 . Zur Diskussion stehen Stadtwerke, Wasserwerke,<br />

Verkehrsbetriebe, Stadtreinigung und Wohnungsbaugesellschaft. Nach dem<br />

Komplettverkauf der Dresdner Wohnungsbaugesellschaft (WOBA) im Frühjahr<br />

2006 mehren sich auch in Leipzig Stimmen, die den Verkauf der kommunalen<br />

Wohnungsbaugesellschaft (LWB) fordern. 10 Daraufhin entschließen sich<br />

Vertreter_innen bzw. Mitglieder des Mietervereins, des Netzwerks attac, der<br />

Gewerkschaft ver.di sowie einzelne Stadträte, Widerstand zu organisieren,<br />

und bilden das Antiprivatisierungsnetzwerk Leipzig (APRIL) 11 , welches in den<br />

folgenden Monaten eine Reihe von Veranstaltungen durchführt. Wegen fraktionsübergreifenden<br />

Widerstandes gegen den Verkauf der LWB wird die Idee<br />

der Veräußerung nach dem Dresdner Vorbild fallengelassen, die Debatte um<br />

Veräußerungen aber fortgesetzt. Im November 2006 einigen sich OBM Jung<br />

(SPD) und die Spitzen der CDU- und SPD-Fraktion auf einen gemeinsamen<br />

Vorschlag, der sowohl eine Teilprivatisierung der Stadtwerke als auch – zu einem<br />

späteren Zeitpunkt – der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft<br />

GmbH (LVV) sowie eine Reduzierung des Bürgschaftsrahmens der<br />

Wohnungsbaugesellschaft (LWB) vorsieht. Außerdem soll für die Stadtreinigung<br />

die Möglichkeit einer Privatisierung geprüft werden.<br />

8 Vgl. Leipziger Volkszeitung vom 31.05.2005.<br />

9 Vgl. Leipziger Volkszeitung vom 15.03.2006.<br />

10 Mike Nagler: Ursachen und Auswirkungen von Entstaatlichung öffentlicher Einrichtungen auf die Stadtentwicklung<br />

im Kontext einer gesamtgesellschaftspolitischen Entwicklung (am Beispiel der Privatisierung<br />

der WOBA Dresden). Leipzig 2007, S. 58 ff.<br />

http://www.cultiv.net/cultiv/index.php?id=633&docid=114 (02.01.<strong>2011</strong>).<br />

11 Vgl. http://www.april-netzwerk.de (10.01.<strong>2011</strong>).<br />

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