02.12.2012 Aufrufe

Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Varianten und Möglichkeiten des Rückbaus<br />

Abhängig vom bautechnischen Zustand der jeweiligen Talsperre und seiner<br />

historischen Bedeutung, den Kosten der Entfernung des Absperrbauwerks,<br />

den finanziellen Kapazitäten der EigentümerInnen, den Auflagen der jeweiligen<br />

Genehmigungsbehörde, den anliegenden Kommunen, den zu erwartenden<br />

biotischen und abiotischen Folgen können folgende Möglichkeiten<br />

des Rückbaus von Talsperren in Erwägung gezogen werden:<br />

Kompletter Rückbau: Der komplette Rückbau von Talsperren ist die radikalste<br />

Lösung, denn sie bedeutet die Aufhebung der physischen Hindernisse<br />

für das fließende Wasser und die Wiederherstellung der Durchgängigkeit.<br />

Damit wird die weitgehende Renaturierung des Fließgewässerökosystems<br />

bewirkt. 23<br />

Teilweiser Rückbau: Unter Umständen ist es besser, Talsperren nicht komplett,<br />

sondern nur teilweise rückzubauen. Diese Option bedeutet, dass die<br />

Höhe des Absperrbauwerks um einen gewissen Betrag reduziert wird, so<br />

dass auf jeden Fall ein gewisser Stauraum erhalten bleibt. Es können verschiedene<br />

Gründe für den teilweisen Rückbau vorliegen: a) Eine für den<br />

Rückbau vorgesehene alte Talsperre könnte unter Denkmalschutz stehen,<br />

weshalb neben Flankenresten auch die Querabsperrung in gewisser Höhe<br />

erhalten wird. b) Ein kleines Staubecken soll beibehalten werden, damit ein<br />

mit dem Bau der Talsperre geschaffenes wertvolles Feuchtgebiet erhalten<br />

bleibt. c) Überreste einer Talsperre können dazu dienen, einen Teil des im<br />

Stauraum akkumulierten Sediments zu stabilisieren. d) Für den Fall von<br />

Hochwasserereignissen können Reste einer Talsperre als Pufferzone dienen.<br />

Beim Vergleich der Häufigkeit zwischen komplettem und teilweisem<br />

Rückbau von Talsperren kann festgestellt werden, dass viel häufiger die Talsperren<br />

komplett rückgebaut werden. Ein erster Vergleich zeigt, dass 79 Prozent<br />

aller rückgebauten Querbauwerke komplette Rückbauten waren. 24<br />

Sedimentbewirtschaftung<br />

Bei Betrachtung der Konzepte und Vorgehensweisen zum Rückbau von Talsperren<br />

muss zwischen der physischen Entfernung des Querbauwerks und<br />

der Sedimentbewirtschaftung unterschieden werden. Die Sedimentbewirtschaftung<br />

ist in der Regel viel bedeutender als die Entfernung des Absperr-<br />

23 Vgl. Thüringer Fernwasserversorgung: Rückbau der Talsperre Krebsbach – das erstige derartige Vorhaben in<br />

Deutschland, Erfurt 2008. http://www.thueringer-fernwasser.de (http://tinyurl.com/683g68q; 14.07.<strong>2011</strong>).<br />

24 Vgl. National Cooperative Highway Research Program: A Summary of Existing Research on Low-Head<br />

Dam Removal Projects, USA 2005, NCHRP Project 25-25 – Task 14; done by ICF Consulting and Woodlot<br />

Alternatives Inc.<br />

281

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!