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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Tabelle 2<br />

1. Identifizierung problematischer Situationen durch die qualifizierte<br />

Forschende.<br />

2. Rückvermittlung an die mitforschenden Subjekte; gemeinsames<br />

Erkennen alternativer Möglichkeiten zur Problemüberwindung.<br />

3. Umsetzung (Realitätsüberprüfung an der Praxis).<br />

4. Gemeinsame Reflexion.<br />

Ziel subjektwissenschaftlicher Forschung ist zum einen die Erweiterung der<br />

Verfügung über die Lebensbedingungen im Sinne realer Veränderungen von<br />

Verhalten und Verhältnissen. 10 Zum anderen geht es um Aussagen vom verallgemeinerten<br />

Subjektstandpunkt über gesellschaftlich vermittelte Handlungsmöglichkeiten,<br />

was mit dem Begriff der Möglichkeitsverallgemeinerung<br />

11 umschrieben wird. 12<br />

(2) Die Grounded Theory Methode (GTM) verstehe ich weniger als konkretes<br />

Forschungsverfahren, vielmehr als Forschungsstil, der sich im Rahmen<br />

qualitativer Sozialforschung zunehmend etabliert hat. 13 Mit der Darstellung<br />

dessen, wie ich mir die Kriterien der theoretischen Sensibilität und der »reflektierten<br />

Offenheit« 14 angeeignet habe, bin ich bereits darauf eingegangen,<br />

inwiefern die GT als Forschungsstil für meine Arbeit bedeutungsvoll ist.<br />

Meine Orientierung an dem Forschungsverfahren der GT findet sich in einem<br />

spiralförmigen Forschungsprozess von Erhebung und Auswertung wieder,<br />

in dem eine datenverankerte Theorie entwickelt wird. Darüber hinaus stellen<br />

das spezifische Kodier- 15 sowie das Samplingverfahren 16 für mich wesentliche<br />

Bezugspunkte der GTM dar.<br />

Über diese Kriterien der GTM hinaus erachte ich die bereits angesprochene<br />

Subjektivität/Reflexivität als wesentliche Voraussetzung für einen<br />

Forschungsprozess im Sinne der GTM, die sich in Methodologie, Methodenanwendung<br />

und der generierten Theorie wiederfinden sollte. 17<br />

10 Vgl. Osterkamp 2000 (s. Anm. 4).<br />

11 Vgl. Geffers 2008 (s. Anm. 8).<br />

12 In der KP wird nicht von Häufigkeits-, sondern von struktureller Verallgemeinerung gesprochen: Der Einzelfall<br />

stellt eine spezielle Form eines allgemeinen Falles dar. Die besonderen Bedingungen des Einzelfalles<br />

werden berücksichtigt. – Vgl. Holzkamp 1984 (s. Anm. 5), S. 12.<br />

13 Zur Entwicklung und Rezeption der GT vgl. Günter Mey; Katja Mruck: Grounded Theory Methodologie – Bemerkungen<br />

zu einem prominenten Forschungsstil. In: Dies. (Hrsg.): Grounded Theory Reader, Köln 2007, S. 17.<br />

14 Franz Breuer: Reflexive Grounded Theory. Eine Einführung für die Forschungspraxis, Wiesbaden 2009, S. 29.<br />

15 In der GTM werden unterschiedliche Kodierphasen differenziert. Vgl. ebd., S. 74 ff. Zu den Unterschieden<br />

bei Strauss und Glaser vgl. Mey; Mruck 2007 (s. Anm. 13), S. 25 ff.<br />

16 Mit theoretischem Sampling ist der fortlaufende Prozess der Datenerhebung gemeint, in dem entschieden<br />

wird, welche Daten als nächste erhoben oder erneut ausgewertet werden. Vgl. auch Inga Truschkat; Manuela<br />

Kaiser; Vera Reinartz: Forschen nach Rezept? Anregungen zum praktischen Umgang mit der Grounded<br />

Theory in Qualifikationsarbeiten. In: FQS. Volume 6, No. 2, Art. 22, 2005, Abs. 20 und 41 ff.<br />

17 Vgl. Mey; Mruck 2007 (s. Anm. 13), S. 13 f.; Breuer 2009 (s. Anm. 14), S. 115 ff.<br />

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