02.12.2012 Aufrufe

Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

auwerks, denn sie bestimmt in entscheidender Weise die Auswirkungen<br />

auf das Gerinne stromabwärts und entscheidet oft darüber, wie das Absperrbauwerk<br />

physisch rückgebaut wird.<br />

Es gibt für die Sedimentbewirtschaftung nach dem Rückbau einer Talsperre<br />

grundlegend drei Möglichkeiten 25 :<br />

Bei der Option des natürlichen Sedimenttransports durch Erosion wird das<br />

im Stauraum akkumulierte Sediment an Ort und Stelle gelassen, so dass es<br />

nach der Entfernung des Absperrbauwerks erodieren, sich stromabwärts bewegen<br />

und neu absetzen kann. Dabei bildet sich im Stauraum ein zunächst<br />

sehr dynamisches Gerinne, das erst nach einer gewissen Zeit ein Stadium<br />

des Gleichgewichts erreicht. Die Menge des herausgelösten Sediments im<br />

Verhältnis zum gesamten akkumulierten Sediment hängt von verschiedenen<br />

Bedingungen ab. Diese Option ist nicht die passende Wahl, wenn das akkumulierte<br />

Sediment in hohem Maße mit Schadstoffen kontaminiert ist, die<br />

Schifffahrt davon betroffen wird oder wenn besonders bedrohte Arten unterstrom<br />

geschützt werden sollen.<br />

Die Möglichkeit der Stabilisierung des Sediments kann auch in einigen Fällen<br />

in Betracht kommen. Dabei wird das akkumulierte Sediment im Stauraum<br />

durch das Anlegen von größeren Steinen auf das zu stabilisierende Sediment<br />

oder durch Techniken des Bioingenieurwesens bzw. die Revegetation<br />

von Flächen im Stauraum stabilisiert.<br />

Die Möglichkeit der Ausbaggerung des gelagerten Sediments schließt hauptsächlich<br />

die Ausbaggerung des akkumulierten Sediments vor und/oder<br />

nach der Entleerung des Stauraums und die Entsorgung oder Wiederbenutzung<br />

des Sediments ein. Diese Option kommt zur Anwendung, wenn zum<br />

Beispiel stromabwärts problematische Auswirkungen auf die Transportkapazität<br />

des Fließgewässers und kritisches Habitat zu erwarten sind. Diese<br />

Vorgehensweise kann kostspielig sein. 26<br />

Sedimentfallen (Aufweitung des Gerinnes in einem Fließbereich in ein breites<br />

Becken) im Unterstrom können aus dem Stauraum erodierende Sedimente<br />

sammeln und ihre Entfernung somit erleichtern. Durch die deutlich<br />

geringere Geschwindigkeit können Teile des Sediments sich hier absetzen. 27<br />

Die mögliche Ausbaggerung des Sediments hat die geringsten Auswirkungen<br />

auf das Gerinne stromabwärts, aber die höchsten finanziellen Aufwendungen.<br />

Im Gegensatz dazu steht der natürliche Sedimenttransport<br />

durch Erosion mit den geringsten Kosten. Manchmal kommt es zu einer<br />

Kombination der verschiedenen Möglichkeiten.<br />

25 Vgl. Task Committee on Guidelines for Retirement of Dams and Hydroelectric Facilities: Guidelines for the<br />

Retirement of Dams and Hydroelectric Facilities, New York 1997.<br />

26 Vgl. Yantao Cui et al.: Dam Removal Express Assessment Models (DREAM), Part 2: Sample runs/sensitivity<br />

tests. In: Journal of Hydraulic Research, Jg. 44, Nr. 3, 2006, S. 308-323.<br />

27 Vgl. Task Committee 1997 (s. Anm. 25).<br />

282

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!