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Jahrgang 1 / 2011 - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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uneingelöst bleiben darf, als auch in Bezug auf die Frage, was gegeneinander<br />

ausgetauscht wird, eine mehr oder weniger ausgeprägte Flexibilität in<br />

Freundschaftsbeziehungen zu bestehen. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />

dass in ihnen die konkrete Person (mit einer relevanten Auswahl ihrer individuellen<br />

Eigenschaften) im Mittelpunkt der Interaktion steht. Die Verbundenheit<br />

und Zuneigung, die auf diese Weise zwischen den Personen besteht,<br />

kann sich dabei auf eine besondere Charaktereigenschaft der anderen Person<br />

ebenso beziehen wie auf gemeinsame Interessen. In jedem Fall findet in den<br />

Ritualen des ›Gebens und Nehmens‹ eine Anerkennung des/der Freund_in<br />

als Individuum mit bestimmten, hochgeschätzten Eigenschaften statt. Wenn<br />

sich nun der Beziehungstypus ›Freundschaft‹ in der Erwerbslosigkeit vielfach<br />

als besonders relevante Quelle sozialer Unterstützung erweist, ist dies<br />

vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Befragten neue Beziehungen<br />

suchen, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Es besteht also ein (mehr oder<br />

weniger) aktiver und strategischer Umgang mit den eigenen sozialen Beziehungen<br />

in der Erwerbslosigkeit, auf den im Zusammenhang mit den unterschiedlichen<br />

Bewältigungsstrategien von Erwerbslosigkeit in sozialen Netzwerken<br />

noch exemplarisch eingegangen wird.<br />

Bewältigungsmuster von Erwerbslosigkeit in sozialen Netzwerken<br />

Die Bewältigung der Erwerbslosigkeit stellt eine mehr oder weniger aktive<br />

Leistung von Seiten der Erwerbslosen dar. Im Folgenden wird jeweils ein<br />

Fallbeispiel für eine weniger ausgeprägte und eine stärker ausgeprägte aktive<br />

Leistung ausführlicher diskutiert. Ersteres Beispiel beschreibt den Rückzug<br />

in die (vermeintliche) Sicherheit familiärer Beziehungen. Auch dieser<br />

Versuch der Bewältigung ist aber nicht nur ein passiver Akt, sondern ihm<br />

liegt eine individuelle Strategie zugrunde, der gegenüber anderen möglichen<br />

Formen der Bewältigung der Vorzug gegeben wurde. Das Beispiel für<br />

eine stärker aktive Leistung beschreibt den Versuch, über den Aufbau eines<br />

Netzwerks nützlicher Kontakte gezielt die eigenen Handlungsoptionen zu<br />

erweitern. Beide Beispiele zeigen die Bedeutung sozialer Netzwerke für die<br />

Bewältigung der Erwerbslosigkeit. Diese tragen die jeweilige Bewältigungsstrategie<br />

mit, indem sie unterschiedliche Ressourcen sozialer Unterstützung<br />

zur Verfügung stellen. Die Beispiele illustrieren zwei von insgesamt zehn Bewältigungsmustern,<br />

die sich aus dem empirischen Material identifizieren<br />

lassen und die jeweils einen spezifischen Umgang mit der Erwerbslosigkeit<br />

repräsentieren. Diese sind in Abbildung 1 dargestellt.<br />

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