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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Konzeption <strong>der</strong> Studie <strong>und</strong> E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> die berufsbezogene Kompetenzforschung<br />

8.3 Generierung <strong>der</strong> Hypothesen<br />

Die Generierung <strong>der</strong> Hypothesen erfolgt auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> ANDERSONschen ACT*-<br />

Theorie <strong>und</strong> vorliegenden Untersuchungsergebnissen im deutschen Kontext.<br />

H1: Experimentalunterricht för<strong>der</strong>t die Aneignung von deklarativem Wissen<br />

ebenso wie e<strong>in</strong> direktiver Unterricht.<br />

Deklaratives Wissen wird <strong>in</strong> Form von semantischen Netzwerken – z. B. <strong>in</strong> Form von<br />

Daten <strong>und</strong> Sach<strong>in</strong>formationen – gespeichert. Semantische Netze s<strong>in</strong>d hierbei Repräsentationsformen,<br />

bei denen Wissense<strong>in</strong>heiten als Knoten dargestellt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> durch<br />

Kanten verb<strong>und</strong>en werden. Die Knoten bilden Begriffe <strong>und</strong> Eigenschaften ab, die Kanten<br />

geben die Relationen zwischen den Knoten wie<strong>der</strong> (vgl. ANDERSON 1996, S. 147).<br />

Folglich ist e<strong>in</strong> Netzwerk e<strong>in</strong> System, das aus Knoten, die Fakten durch Begriffe repräsentieren,<br />

<strong>und</strong> Relationen, auch Kanten genannt, die Fakten mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Beziehung<br />

br<strong>in</strong>gen, besteht. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist jedoch dafür nicht zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong> Anwendungsbezug<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Deklaratives Wissen wird erst <strong>in</strong> Handlungen umgesetzt, d.h. prozeduralisiert<br />

(vgl. FLETCHER 2004, S. 298). Es kann damit zunächst auch ohne e<strong>in</strong>en konkreten<br />

Handlungsbezug abgebildet werden. Damit wird deutlich, dass deklaratives Wissen<br />

auch ohne Handlung entwickelt werden kann. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Die Übertragung<br />

dieser Modellvorstellung auf den hier vorliegenden Untersuchungskontext zieht folgerichtig<br />

nach sich, dass gr<strong>und</strong>sätzlich davon ausgegangen werden kann, dass deklaratives<br />

Wissen auch ohne e<strong>in</strong>en handlungsorientierten Unterricht entwickelt wird. Tatsächlich<br />

stützen die empirischen Bef<strong>und</strong>e an<strong>der</strong>er Autoren diese Annahme.<br />

Studien von NICKOLAUS, HEINZMANN <strong>und</strong> KNÖLL bestätigen diese Vermutung. Die Autoren<br />

führten e<strong>in</strong>e groß angelegte Studie über Effekten methodischer Gr<strong>und</strong>entscheidungen<br />

auf die Kompetenz- <strong>und</strong> Motivationsentwicklung <strong>in</strong> gewerblich-technischen Berufsschulen<br />

durch. Im Rahmen dieser Studie wurden Gruppen (Klassen)<br />

handlungsorientiert <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e direktiv unterrichtet. Im Hannoverschen Teil <strong>der</strong> Untersuchung<br />

zur Kompetenzentwicklung wiesen die direktiv unterrichteten Klassen hoch<br />

signifikant bessere Leistungen <strong>in</strong> den Zwischen- <strong>und</strong> Abschlusstests auf als die handlungsorientiert<br />

unterrichteten Klassen.<br />

In e<strong>in</strong>er Teilstudie <strong>in</strong> Stuttgart unterschieden sich die direktiv unterrichteten Klassen<br />

wi<strong>der</strong> Erwarten nicht von den handlungsorientiert unterrichteten Klassen. Jedoch erreichten<br />

die direktiv unterrichteten Klassen trotz leicht schlechterer Leistungen im E<strong>in</strong>gangstest<br />

bessere Mittelwerte als die handlungsorientiert unterrichteten Klassen <strong>in</strong> den<br />

Zwischen- <strong>und</strong> Abschlusstests. Die Unterschiede waren jedoch nicht signifikant (vgl.<br />

NICKOLAUS, HEINZMANN & KNÖLL 2005, S. 64 ff.)<br />

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