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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Handlungstheoretische Gr<strong>und</strong>lagen – Analyse handlungstheoretischer Modelle<br />

zwar nicht ganz ausgeschlossen, ist aber selten. In diesem Fall wird die Handlung sowohl<br />

von e<strong>in</strong>em speziellen, materiellen Ziel als auch von an<strong>der</strong>sgearteten übergeordneten<br />

Zielstellungen bee<strong>in</strong>flusst.<br />

3.2.4 Handlungsmodell B<br />

Die Gr<strong>und</strong>annahmen über menschliche Handlungen mit Blick auf das Modell B s<strong>in</strong>d mit<br />

dem Modell A <strong>der</strong> hierarchisch-sequentiellen Handlungsorganisation vere<strong>in</strong>bar. Sie<br />

s<strong>in</strong>d situationsbezogen, konkretisieren sich bei Problemstellungen <strong>und</strong> ihre Ziele bilden<br />

sich im Fluss des Handelns. Dieses Modell liefert e<strong>in</strong>e Erklärung für den Verlauf <strong>der</strong><br />

Handlung, bei dem Handlungsziele aus <strong>der</strong> Konstellation <strong>der</strong> Handlung abgeleitet werden<br />

<strong>in</strong>dem die Durchführung sie ständig neu konstruiert <strong>und</strong> revidiert (vgl. VOLPERT<br />

1999, S.69). Folglich werden die aktuellen Gegebenheiten <strong>der</strong> Handlung flexibel berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> konstruiert. Diese stete Überprüfung <strong>der</strong> Kompatibilität <strong>und</strong> Abweichung<br />

erhöht die Flexibilität <strong>der</strong> Handlung.<br />

E<strong>in</strong> wesentliches Merkmal des Modells A ist die Planung <strong>und</strong> Handlung des Aktors, <strong>in</strong><br />

dem die Handlungsresultate e<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> situative Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>treten<br />

können. Jedoch kann dieses Modell gelegentlich <strong>der</strong> Realität nicht standhalten. In Extremfällen<br />

ist <strong>der</strong> Kontext des Handelns total chaotisch o<strong>der</strong> detailliert bestimmt.<br />

Es handelt sich hierbei um Extrema. In dem Bereich zwischen den Extrema ist es möglich,<br />

Ordnung durch eigenes Handeln zu schaffen <strong>und</strong> eigene Ziele zu verfolgen. Dieser<br />

Ansatz wird im Modell B verfolgt. Um dieses Modell zu beschreiben, s<strong>in</strong>d zunächst<br />

Rahmenannahmen festzuhalten.<br />

Erstens muss <strong>der</strong> Aktor kompetent se<strong>in</strong> <strong>und</strong> über reiche Handlungserfahrungen verfügen.<br />

Zweitens wird <strong>der</strong> kompetente Aktor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Situation versetzt, bei <strong>der</strong>en<br />

Bewältigung er vor neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen steht. Drittens soll <strong>der</strong> Handelnde über<br />

relativ komplexe Ziele verfügen, die er motiviert verfolgt. Zugleich muss auch die Möglichkeit<br />

bestehen, diese Ziele zu verfolgen. Viertens sollen die situativen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

alle Zielverstellungen sowohl erlauben als auch erfor<strong>der</strong>n. Sie müssen Handlungsspielräume<br />

bieten <strong>und</strong> gleichzeitig dürfen sie das erwünschte Ergebnis nicht als unbeabsichtigtes<br />

Nebenprodukt entstehen lassen, son<strong>der</strong>n nur durch anhaltendes Bemühen<br />

des Aktors (vgl. VOLPERT 1999, S.71 f.).<br />

Das Kriterium <strong>der</strong> Zielbeharrlichkeit ist beson<strong>der</strong>s streng auszulegen: Wenn sich e<strong>in</strong>mal<br />

für e<strong>in</strong>en bestimmten Weg entschieden wurde, verb<strong>in</strong>det sich damit e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Vorgehensweise, gegen die nicht beliebig verstoßen werden darf. E<strong>in</strong> gutes<br />

Beispiel für Handlung <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n ist: „wenn wir den Weg über den Platz A nehmen,<br />

können wir nicht plötzlich zum Platz B spr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> die Reise von dort fortsetzen“<br />

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