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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Experimentieren als Erkenntnistätigkeit<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>und</strong> Klassifikation von Experimenten<br />

Das denkende Erkennen gehört zur Symbolebene menschlichen Erkennens <strong>und</strong> ist<br />

von <strong>der</strong> Gegenständlichkeit s<strong>in</strong>nlicher Erkenntnis befreit. Es be<strong>in</strong>haltet die Möglichkeit<br />

des Irrtums <strong>und</strong> kann <strong>der</strong> Überprüfung des Gedachten dienen. Als „klassisches“ Beispiel<br />

für die experimentierende Erkenntnistätigkeit wird das naturwissenschaftliche<br />

Experiment genannt. Dies setzt e<strong>in</strong>e gedankliche Vorwegnahme voraus, die so präzise<br />

se<strong>in</strong> muss, dass sie experimentell überprüfbar ist.<br />

Experimentieren als Ausprobieren<br />

In dieser Form des Experimentierens steht das systematische Vorgehen an erster Stelle<br />

<strong>und</strong> grenzt es deutlich von e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Handlung ab. Ziel ist es meist, e<strong>in</strong>e psychomotorische<br />

Handlung h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es bestimmten Zweckes zu optimieren. Somit<br />

kann das Tra<strong>in</strong>ieren auch als Experimentieren bezeichnet werden, wenn es sich durch<br />

„systematisches Variieren <strong>der</strong> Teilhandlungen zu e<strong>in</strong>em Gesamthandlungsvollzug dem<br />

antizipierten Handlungsmuster nähert“ (EICKER 1983, S. 146).<br />

Experimentieren als Problemlösen<br />

Das Experimentieren als Problemlösen ist e<strong>in</strong> Tätigkeitsfeld, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> Ziel anstrebt<br />

wird, zu dessen Erreichen noch nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen.<br />

Das Beson<strong>der</strong>e dabei ist, dass die Möglichkeit <strong>der</strong> Realisierung gedanklich o<strong>der</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>er geeigneten Anordnung überprüft wird.<br />

Experimentieren als Optimierung <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

Optimiert e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tätigkeit se<strong>in</strong>e Wahrnehmung systematisch, z. B. durch<br />

das systematische Verän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Variablen, dann zählt diese Optimierung als Experimentieren.<br />

In allen hier aufgeführten Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n wird deutlich, dass die zentralen Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

die EICKER anführt, e<strong>in</strong>e systematische <strong>und</strong> kontrollierte Vorgehensweise bed<strong>in</strong>gen.<br />

Laut BRUHN wird durch das Experiment e<strong>in</strong> erkenntnistheoretischer Zusammenhang<br />

verfolgt, bei dem es an e<strong>in</strong>en hypothetischen Ansatz anknüpft, auf den das eigentliche<br />

Experiment ausgerichtet wird. Das Ergebnis des Experiments stellt e<strong>in</strong>e Wi<strong>der</strong>legung<br />

(Falsifizierung) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Nichtwi<strong>der</strong>legung (Verifizierung) des Ansatzes dar (vgl.<br />

BRUHN 1993, S. 437).<br />

Als Voraussetzung e<strong>in</strong>es Experiments wird e<strong>in</strong> System bewusst gesetzter Bed<strong>in</strong>gungen<br />

aufgeführt, welches <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Hypothese dient. Die aus e<strong>in</strong>em Experiment<br />

gewonnenen Aussagen gelten zunächst nur für den beson<strong>der</strong>en Fall <strong>und</strong> nach<br />

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