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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Anspruch des handlungsorientierten Unterrichts <strong>und</strong> experimentierenden <strong>Lernen</strong>s<br />

4 Anspruch des handlungsorientierten Unterrichts<br />

<strong>und</strong> experimentierenden <strong>Lernen</strong>s<br />

Die Differenzierung zwischen „handelndem“ Unterricht <strong>und</strong> „handlungsorientiertem“<br />

Unterricht – wie von JANK <strong>und</strong> MEYER (1994) vorgenommen – <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

unterschiedlichen Wurzeln ersche<strong>in</strong>t für e<strong>in</strong>e weitere Arbeit wenig zweckmäßig,<br />

da die Konsequenzen für die Gestaltung von Unterricht nicht zu unterscheiden s<strong>in</strong>d.<br />

Ferner konnte sich diese begriffliche Unterscheidung bei den Lehrkräften <strong>der</strong> beruflichen<br />

Bildung nicht durchsetzen. Daher wird diese Differenzierung nicht vorgenommen.<br />

Über die Begründung aus psychologischer Sicht h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong>e Handlungsorientierung<br />

des Unterrichts aus pädagogischer Sicht wichtig. Das Plädoyer aus Sicht <strong>der</strong> Pädagogik<br />

für e<strong>in</strong>e Orientierung des Lehrens <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong>s an <strong>der</strong> Handlung ist die „überfällige<br />

Antwort auf den tiefgreifenden Wandel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aneignung von Kultur“ (GUDJONS 1997,<br />

S. 61). GUDJONS arbeitet drei Begründungsebenen für e<strong>in</strong>e handlungsorientierte<br />

Gestaltung von Unterricht heraus:<br />

1. e<strong>in</strong>e sozialisationstheoretische,<br />

2. e<strong>in</strong>e anthropologisch-lernpsychologische <strong>und</strong><br />

3. e<strong>in</strong>e didaktisch-methodische<br />

1. Aus sozialisationstheoretischer Sicht wird handlungsorientierter Unterricht, vor allem<br />

durch die demographische Entwicklung <strong>und</strong> durch den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> digitalen Medien,<br />

begründet. Nach GUDJONS Auffassung klafft zwischen realer Lebenswelt <strong>und</strong> dem Bewusstse<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schüler e<strong>in</strong>e Erfahrungslücke. Sie weisen demnach e<strong>in</strong>e „zurückgebliebene<br />

Sozial- <strong>und</strong> Wirklichkeitserfahrung auf“, sitzen aber dennoch zukünftig an den<br />

„Schaltpulten von Bürokratie, Industrie <strong>und</strong> Rüstung“ (GUDJONS 1997, S. 61). Daher ist<br />

es notwendig, den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern die wi<strong>der</strong>sprüchliche Realität wie<strong>der</strong><br />

näher zu br<strong>in</strong>gen sowie <strong>in</strong> „pädagogisch unkontrollierte Lernorte <strong>und</strong> Erfahrungsräume<br />

<strong>der</strong> außerschulischen Welt“ (GUDJONS 1997, S. 61) e<strong>in</strong>zudr<strong>in</strong>gen.<br />

JANK <strong>und</strong> MEYER bezeichnen dieses For<strong>der</strong>ung als „Entschleunigung des Unterrichts“<br />

(JANK & MEYER 1994, S. 345) <strong>und</strong> me<strong>in</strong>en damit, dass die Schulen <strong>in</strong> Zukunft, stärker<br />

als bisher üblich, e<strong>in</strong> differenziertes Schulleben entfalten müssen, <strong>in</strong> dem Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler sowie Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer Erfahrungen sammeln <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />

erproben können, die außerhalb <strong>der</strong> Schule vernachlässigt werden. Ohne<br />

Handlungsorientierung sieht GUDJONS den Lernort Schule <strong>in</strong> Frage gestellt. Neue Medien<br />

könnten die Arbeit <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer übernehmen, beispielsweise durch<br />

Simulations- <strong>und</strong> Instruktionsprogramme. Ihren Bedeutungsanspruch kann die Schule<br />

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