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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Entwicklung e<strong>in</strong>es Konzepts des Experimentierens <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> <strong>Holztechnik</strong><br />

Die E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> experimentell gewonnenen Erkenntnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> übergeordnetes Theoriegebilde soll an dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal exemplarisch<br />

dargelegt werden. Die erfor<strong>der</strong>liche Vorholzlänge bei diversen Versätzen (Holzverb<strong>in</strong>dungen)<br />

kann experimentell hergeleitet werden. Im engeren S<strong>in</strong>ne werden die aufnehmbaren<br />

Kräfte <strong>der</strong> Versätze ermittelt. Holzverb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Element von<br />

Tragwerkskonstruktionen wie z. B. Dachtragwerke, Brücken. Die Anfor<strong>der</strong>ungen, wie<br />

die aufzunehmenden Schubkräfte parallel zur Faserrichtung <strong>und</strong> Druckspannungen<br />

quer zu Faserrichtung, resultieren aus <strong>der</strong> Tragwerkskonstruktion. Daher ist dieser<br />

übergeordnete Zusammenhang von Bedeutung für e<strong>in</strong> Verständnis <strong>der</strong> Konstruktion<br />

<strong>und</strong> des Details (des Versatzes) darzulegen. Folglich ist <strong>in</strong> diesem Fall die übergeordnete<br />

Theorie die Festigkeitslehre. Darüber h<strong>in</strong>aus ergeben sich Bezugspunkte zur<br />

Tragwerkslehre.<br />

Die hier dargelegten Phasen des Experimentierens können jedoch ke<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>earen<br />

Ablauf darstellen. Es soll an dieser Stelle auf die Modelle <strong>der</strong> Tätigkeitsregulation Bezug<br />

genommen werden. Das Modell <strong>der</strong> VVR-E<strong>in</strong>heiten HACKERS (1986) <strong>und</strong> MILLERS,<br />

GALLANTERS <strong>und</strong> PRIBRAMS (1973) TOTE-E<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d Modelle, die für e<strong>in</strong>e Betrachtung<br />

des Phasenablaufes herangezogen werden sollen. Jede Phase des Experiments<br />

ist Bestandteil des Gesamtkonzeptes <strong>und</strong> verfügt demzufolge über Beziehungen zu<br />

an<strong>der</strong>en Phasen. Aus dem Vergleich zwischen dem Ergebnis e<strong>in</strong>er Phase <strong>und</strong> dem<br />

Ziel kann sich die Notwendigkeit <strong>der</strong> Rückkopplung zu vorherigen Stufen ergeben. Es<br />

kann daher nicht davon ausgegangen werden, dass die Stufen bei <strong>der</strong> Bearbeitung<br />

e<strong>in</strong>es Falles l<strong>in</strong>ear nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ablaufen. Wie wichtig e<strong>in</strong>e Rückkopplung zu vorherigen<br />

Stufen se<strong>in</strong> kann, soll mittels e<strong>in</strong>es Beispiels belegt werden. In <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong><br />

„Entwicklung von Hypothesen“, <strong>in</strong> welcher das Ergebnis hypothetisch vorweggenommen<br />

werden soll, stellt man fest, dass noch wichtige Informationen für die Erarbeitung<br />

e<strong>in</strong>er Hypothese fehlen. Folglich ist nochmals mit <strong>der</strong> Phase „Orientierung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Problemsituation“ rückzukoppeln, <strong>in</strong> <strong>der</strong> jetzt präziser als zuvor nach Informationen<br />

zu suchen ist, die für die Hypothesenbildung erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />

Die wechselseitigen Beziehungen <strong>der</strong> Phasen des Experimentierens korrespondieren<br />

im Weiteren mit handlungstheoretischen Vorstellungen von VOLPERT (1999). VOLPERT<br />

betont, dass die gesamte Handlungspyramide nicht vor <strong>der</strong> Handlung feststeht. Diese<br />

Annahme, dass die Handlungspyramide bereits vor o<strong>der</strong> mit dem Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Handlung<br />

feststeht, wird nur im äußersten Extremfall auftreten, jedoch existiert vor <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Ausführung e<strong>in</strong> gewisser Vorlauf <strong>der</strong> Planung. Der gewisse Vorlauf <strong>der</strong> Planung<br />

bedeutet, die jeweiligen Starte<strong>in</strong>heiten entstehen erst kurz vor Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Handlung,<br />

d.h. jeweils nur die nächsten Schritte werden im Voraus genauer geplant. Der Plan <strong>der</strong><br />

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