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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Handlungstheoretische Gr<strong>und</strong>lagen – Analyse handlungstheoretischer Modelle<br />

on dar<strong>in</strong> besteht, das Subjekt <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegenständlichen Welt zu orientieren“ (LEONTJEW<br />

1979, S. 83) ist. Mit an<strong>der</strong>en Worten, die Tätigkeit ist ke<strong>in</strong>e Reaktion, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> System<br />

mit eigener Struktur. In diesem S<strong>in</strong>n ist das menschliche Leben „[...] e<strong>in</strong>e Gesamtheit,<br />

genauer gesagt, e<strong>in</strong> System e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ablösen<strong>der</strong> Tätigkeiten […] mit eigenen<br />

<strong>in</strong>neren Übergängen <strong>und</strong> Umwandlungen sowie mit eigener Entwicklung“ (LEONTJEW<br />

1979, S. 83).<br />

Tätigkeiten werden von Bedürfnissen des Subjekts angeregt <strong>und</strong> vor allem durch das<br />

gesellschaftliche Umfeld, durch den Alltag, durch Arbeits- <strong>und</strong> Produktionsprozesse<br />

e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t. Sie können von materieller o<strong>der</strong> gedanklicher Natur se<strong>in</strong>. Nach se<strong>in</strong>er<br />

Befriedigung erlischt das Bedürfnis <strong>und</strong> es wird erneut produziert, gegebenenfalls unter<br />

verän<strong>der</strong>ten Bed<strong>in</strong>gungen (vgl. LEONTJEW 1979. S. 101). Dabei unterscheidet sich die<br />

e<strong>in</strong>e Tätigkeit von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verschiedenheit ihrer Gegenstände. Ist es <strong>der</strong><br />

Gegenstand (<strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Tätigkeit), <strong>der</strong> diese Tätigkeit anregt <strong>und</strong> steuert, so kann<br />

<strong>der</strong> Gegenstand e<strong>in</strong>er Tätigkeit als <strong>der</strong>en wahres Motiv angesehen werden. E<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />

ohne Motiv <strong>und</strong> Zweck kann es demnach nicht geben (vgl. LEONTJEW 1979,<br />

S. 101 f.). Nach LEONTJEW regt e<strong>in</strong> ganz bestimmtes Bedürfnis den Menschen dazu<br />

an, e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Tätigkeit aufzunehmen.<br />

Der Begriff <strong>der</strong> Handlung untersetzt den Tätigkeitsbegriff im System von LEONTJEW.<br />

Die Handlung stellt die Hauptkomponente <strong>der</strong> Tätigkeit dar. Diese Komponenten realisieren<br />

die Tätigkeit <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dabei nicht dem Bedürfnis, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>em (bewussten)<br />

Ziel untergeordnet. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> besteht zwischen den Begriffen Ziel <strong>und</strong><br />

Handlung e<strong>in</strong>e ähnliche Wechselbeziehung wie zwischen den Begriffen Motiv <strong>und</strong> Tätigkeit<br />

(vgl. LEONTJEW 1979, S. 102).<br />

E<strong>in</strong>e Tätigkeit setzt dabei das Erreichen e<strong>in</strong>er Reihe konkreter Ziele voraus, von denen<br />

e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>e strenge Abfolge bilden. D.h. e<strong>in</strong>e Tätigkeit wird von e<strong>in</strong>er Gesamtheit von<br />

Handlungen verwirklicht, die Teilzielen untergeordnet s<strong>in</strong>d. Die Tätigkeit e<strong>in</strong>es jeden<br />

Menschen ist demnach e<strong>in</strong>e Form e<strong>in</strong>er, im e<strong>in</strong>fachsten Fall, e<strong>in</strong>zigen Handlung o<strong>der</strong>,<br />

e<strong>in</strong>er Kette von Handlungen mit Zielen <strong>und</strong> Teilzielen, die e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bed<strong>in</strong>gen. (vgl.<br />

LEONTJEW 1979, S. 103 ff.)<br />

In Bezug auf die Handlung hebt LEONTJEW hervor, dass die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tätigkeit zu realisierenden<br />

Handlungen durch das Motiv <strong>der</strong> Tätigkeit angeregt werden <strong>und</strong> auf das Ziel<br />

<strong>der</strong> Handlung gerichtet s<strong>in</strong>d. Es erfolgt e<strong>in</strong>e Aufspaltung <strong>der</strong> zuvor im Motiv mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verschmolzenen Funktionen. Die Initiierungsfunktion verbleibt jedoch beim Motiv<br />

(vgl. LEONTJEW 1979, S. 103).<br />

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