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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Ausgangssituation des Berufsfeldes<br />

Die Spezifika <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>produktion (handwerkliche Produktion, kle<strong>in</strong>e handwerkliche Unternehmen)<br />

ziehen das Merkmal <strong>der</strong> K<strong>und</strong>ennähe nach sich. Die Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong><br />

K<strong>und</strong>ennähe gew<strong>in</strong>nt durch den tief greifenden Wandel h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er zunehmenden<br />

Dienstleistungs<strong>in</strong>tensität noch an Bedeutung (vgl. HAHNE 1999, S. 23).<br />

Der Erfolg e<strong>in</strong>es Unternehmens im Allgeme<strong>in</strong>en ist zunehmend abhängig davon, <strong>in</strong>wiefern<br />

es ihm gel<strong>in</strong>gt, auf K<strong>und</strong>enwünsche zu reagieren. Das gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann,<br />

wenn sich Produkte <strong>und</strong> Qualität als auch Preis gleichen. Die K<strong>und</strong>enorientierung ist<br />

<strong>in</strong>sofern für die Berufe <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>-, Holz- <strong>und</strong> Gestaltungstechnik ke<strong>in</strong> Novum, da diese<br />

sich traditionell schon durch e<strong>in</strong>e große K<strong>und</strong>ennähe auszeichnen (vgl. KUHLMEIER<br />

2003, S. 135).<br />

Es wird <strong>in</strong> diesem Kontext von KUHLMEIER herausgearbeitet, dass e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

K<strong>und</strong>enorientierung eng mit <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er Kommunikationsfähigkeit verb<strong>und</strong>en<br />

ist. Da e<strong>in</strong> K<strong>und</strong>enkontakt von zentraler Bedeutung ist, ist <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Kommunikationsfähigkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> beruflichen Bildung entsprechend Aufmerksamkeit zu<br />

schenken. Der <strong>Lernen</strong>de <strong>und</strong> <strong>der</strong> spätere Facharbeiter muss <strong>in</strong> die Lage versetzt werden,<br />

e<strong>in</strong>en K<strong>und</strong>en bei Bedarf sach- <strong>und</strong> fachgerecht zu beraten. Weiterh<strong>in</strong> sollte er<br />

auch bei Än<strong>der</strong>ungswünschen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> technischen Problemen über angemessene<br />

situative Fähigkeiten (z. B. Flexibilität bzgl. unterschiedlicher Lösungen) verfügen.<br />

Abschließend soll noch herausgestellt werden, dass im Gegensatz zu vielen Industrieberufen<br />

die Berufe <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>-, Holz- <strong>und</strong> Gestaltungstechnik über tiefe historische Wurzeln<br />

verfügen. In ihrer Entwicklungsgeschichte wurde Jahrhun<strong>der</strong>te altes Erfahrungswissen<br />

<strong>in</strong> diesen Berufen verankert. Die korrespondierenden Ingenieurwissenschaften<br />

entwickelten sich im Vergleich zu diesen Berufen relativ spät. Daher ist <strong>in</strong> diesen Berufsfel<strong>der</strong>n<br />

das Phänomen <strong>der</strong> ungeschriebenen Fachwissenschaft anzutreffen. Bereiche<br />

wie die <strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> <strong>Holztechnik</strong> erlebten durch die Ingenieurwissenschaften e<strong>in</strong>en<br />

technologischen Boom. An<strong>der</strong>e Bereiche wie <strong>der</strong> Ausbau, die Farbtechnik <strong>und</strong> die<br />

Raumgestaltung s<strong>in</strong>d auch heute noch durch handwerkliche Regelwerke dom<strong>in</strong>iert. Im<br />

Zuge ihrer Entwicklung konnten die diskutierten Berufsgruppen <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Tendenz<br />

e<strong>in</strong>er zunehmenden Arbeitsteilung wi<strong>der</strong>stehen. Auch vor diesem geschichtlichen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zeichnen sich die betreffenden Berufsbil<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong> „Generalistentum“<br />

aus. Die geschichtliche Verwurzelung <strong>der</strong> Berufe <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>-, Holz- <strong>und</strong> Gestaltungstechnik<br />

wird jedoch nicht nur <strong>in</strong> den Berufsprofilen, son<strong>der</strong>n auch im kulturellen Erbe wie<br />

z. B. <strong>in</strong> Gebräuchen (u. a. Wan<strong>der</strong>jahre), Arbeitsbekleidung <strong>und</strong> berufstypischen Symbolen<br />

deutlich (vgl. KUHLMEIER 2003, S. 145).<br />

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