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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Def<strong>in</strong>ition <strong>und</strong> Klassifikation von Experimenten<br />

5.2.5 Lehr- <strong>und</strong> Lernexperimente klassifiziert nach den zu entwickelnden<br />

Persönlichkeitsdispositionen<br />

- erkenntnisorientierte Experimente<br />

- anwendungsorientierte Experimente/Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsexperimente<br />

Erkenntnisorientierte Experimente dienen <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung, Aneignung <strong>und</strong> Vermittlung<br />

naturwissenschaftlicher <strong>und</strong> technischer Erkenntnisse <strong>und</strong> verfolgen damit e<strong>in</strong> vorrangig<br />

kognitives Ziel. In anwendungsorientierten Experimenten/ Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsexperimenten<br />

steht h<strong>in</strong>gegen die Gew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> Vermittlung naturwissenschaftlicher o<strong>der</strong> technologischer<br />

Erkenntnisse nicht im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, son<strong>der</strong>n sie zielen darauf ab, berufliche<br />

Handlungsfähigkeit zu entwickeln. Bereits bekannte Phänomene <strong>und</strong> Gesetzmäßigkeiten<br />

werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Anwendung überführt. Kognitive <strong>und</strong> psychomotorische Aspekte <strong>der</strong><br />

beruflichen Handlungsfähigkeit werden angesprochen.<br />

Das Experimentieren im Unterricht ist aus unterschiedlicher Sicht <strong>und</strong> mit Blick auf die<br />

vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Persönlichkeit notwendig. Es kann dem<br />

Wissenserwerb dienen. Dieser Aspekt wird <strong>in</strong> zahlreichen Publikationen herausgestellt.<br />

Der Wissenserwerb beschränkt sich nicht ausschließlich auf die untersuchten Zusammenhänge,<br />

son<strong>der</strong>n schließt auch Methoden, Verfahren <strong>und</strong> Mittel <strong>der</strong> Erkenntnisgew<strong>in</strong>nung<br />

e<strong>in</strong>. Während des Experimentierens wird abstraktes Wissen mit s<strong>in</strong>nlichen<br />

Erfahrungen verb<strong>und</strong>en, <strong>in</strong>dem die <strong>Lernen</strong>den ihre Kenntnisse auf realitätsnahe Situationen<br />

anwenden. Dem <strong>Lernen</strong>den werden unter Umständen Wissensdefizite bewusst.<br />

Dieser Aspekt des Experimentierens tritt dann vorrangig auf, wenn <strong>der</strong> <strong>Lernen</strong>de „[…]<br />

auch gezwungen ist, Abbild <strong>und</strong> Realität mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu vergleichen. Daraus resultiert<br />

u. a. dass […]“ die <strong>Lernen</strong>den „[…] im Rahmen ihrer Experimentiertätigkeit verstärkt<br />

selbst entwickelte Lösungen im Versuchsaufbau realisieren sollen. Unzulänglichkeiten<br />

<strong>in</strong> den Kenntnissen […] werden dann sofort offenbar“ (TUSCHKE u. a. 1983, S. 95).<br />

Weitere Aspekte <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung <strong>der</strong> <strong>Lernen</strong>den durch das Experimentieren<br />

– über den Wissenserwerb h<strong>in</strong>aus – ist die Entwicklung von Schöpfertum.<br />

Schöpfertum setzt die Fähigkeit voraus, Wissen umzustrukturieren <strong>und</strong> auf neue Situationen<br />

anzupassen. Schöpfertum wird vorrangig <strong>in</strong> selbst gesteuerten Handlungen<br />

entwickelt <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s dann, wenn das Ergebnis <strong>der</strong> Handlung <strong>in</strong> Abhängigkeit von<br />

<strong>der</strong> voran gegangenen Handlung steht (vgl. TUSCHKE u. a. 1983, S. 96). Das Experimentieren<br />

bietet erzieherische Potenzen. In dieser H<strong>in</strong>sicht wird auf die aktivitätsför<strong>der</strong>nde<br />

Rolle des Experimentierens verwiesen. Durch das selbstständige Experimentieren<br />

können Gr<strong>und</strong>haltungen wie Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt <strong>und</strong> Diszipl<strong>in</strong> entwickelt<br />

werden. Es ist auch aus dieser Sicht beson<strong>der</strong>s wichtig, das Anfor<strong>der</strong>ungsniveau an<br />

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