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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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5.3 Phasenstruktur des Experimentierens<br />

5.3.1 Bedeutung des Experimentierens<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>und</strong> Klassifikation von Experimenten<br />

Die menschliche Fähigkeit des experimentierenden <strong>Lernen</strong>s kann man angemessen<br />

verstehen, wenn sie aus ihrer sozialen Entstehung heraus betrachtet wird. Ursprung<br />

aller experimentellen Verhaltensweisen ist danach das Neugier- <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>ungsverhalten<br />

e<strong>in</strong>es jeden Individuums, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> höher entwickelten Lebensformen.<br />

Durch dieses „explorative <strong>Lernen</strong>“ erwerben die höher entwickelten Lebensformen die<br />

Fähigkeit, sich auf Situationen gezielt e<strong>in</strong>zustellen. Es kann e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen <strong>und</strong><br />

arterhaltenden Selektionsvorteil bedeuten. Daher liegt die Vermutung nahe, dass sich<br />

die Tätigkeit des experimentierenden <strong>Lernen</strong>s des Menschen aus dem explorativen<br />

<strong>Lernen</strong> entwickelt hat <strong>und</strong> somit e<strong>in</strong>e historisch entwickelte Form des Neugierverhaltens<br />

ist (vgl. EICKER 1983, S. 161 ff.).<br />

Folglich stellt u. a. die Weiterentwicklung des Menschen e<strong>in</strong> Produkt des Experimentierens<br />

dar. Die Beson<strong>der</strong>heit besteht dar<strong>in</strong>, „daß die Menschen die Wirkungen möglichen<br />

eigenen Handelns <strong>und</strong> mögliche Ursachen von Fehlhandlungen im Rahmen ihrer gesellschaftlichen<br />

Tätigkeit völlig losgelöst von aktuellen Auslösern – von den Zufälligkeiten<br />

bloß natürlicher Lebensumstände – untersuchen“ (EICKER 1983, S. 169 f.).<br />

Die Menschen s<strong>in</strong>d somit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, durch experimentierendes <strong>Lernen</strong> Naturgesetze<br />

für ihre Arbeit nutzbar zu machen, <strong>in</strong> dem sie sich mit Hilfe von Werkzeugen „ihre gegenständliche<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Umwelt aneignen“ (EICKER 1983, S. 171). Damit<br />

erhält <strong>der</strong> Werkzeuggebrauch für die <strong>Lernen</strong>den e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung. Er ist<br />

gleichzeitig kennzeichnend für die experimentierende Tätigkeit von Menschen <strong>in</strong> Lernprozessen.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung von Experiment <strong>und</strong> Werkzeug ist zusätzlich e<strong>in</strong> notwendiger<br />

Bestandteil des <strong>Lernen</strong>s. Durch diese Qualität von Werkzeugen gew<strong>in</strong>nt das experimentierende<br />

<strong>Lernen</strong> gegenüber dem Erk<strong>und</strong>ungsverhalten <strong>der</strong> höher entwickelten<br />

Individuen e<strong>in</strong>en neuen Stellenwert. Menschen erlangen e<strong>in</strong>e höhere Stufe experimentierenden<br />

<strong>Lernen</strong>s, dessen sie „sich auf e<strong>in</strong>er Symbol- bzw. Begriffsebene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verallgeme<strong>in</strong>erten<br />

Form die <strong>in</strong> den Gegenständen <strong>und</strong> Phänomenen ihrer Arbeits- <strong>und</strong><br />

Lebenswelt vergegenständlichten gesellschaftlich-historischen Erfahrungen von Menschen“<br />

(EICKER 1983, S. 172) bedienen.<br />

EICKER schlussfolgert, dass das experimentierende <strong>Lernen</strong> Aneignungsprozesse för<strong>der</strong>t,<br />

<strong>in</strong>dem durch die <strong>Lernen</strong>den <strong>der</strong> Gebrauchswert von Lerngegenständen erschlossen<br />

<strong>und</strong> erweitert wird. Es sollte zunächst auf e<strong>in</strong>er „gegenständlichen Lernebene, später<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sprachlich vermittelten Form“ (EICKER 1983, S. 174)<br />

geschehen.<br />

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