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Experimentierendes Lernen in der Bau- und Holztechnik

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Handlungstheoretische Gr<strong>und</strong>lagen – Analyse handlungstheoretischer Modelle<br />

3 Handlungstheoretische Gr<strong>und</strong>lagen – Analyse<br />

handlungstheoretischer Modelle<br />

3.1 Das Modell <strong>der</strong> Handlung nach LEONTJEW <strong>und</strong> HACKER<br />

3.1.1 Die Beziehung zwischen Tätigkeit, Handlung <strong>und</strong> Operation<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Handlungsorientierung entwickelten sich aus zwei Strömungen <strong>der</strong><br />

Psychologie heraus. E<strong>in</strong>e Analyse existieren<strong>der</strong> Konzepte zeigt, dass es angemessen<br />

ist, „handelnden“ Unterricht vom „handlungsorientierten“ Unterricht zu unterscheiden<br />

(vgl. JANK & MEYER 1994, S. 352). Der „handelnde“ Unterricht bezieht sich maßgeblich<br />

auf die Tätigkeitstheorie <strong>der</strong> kulturhistorischen Schule <strong>der</strong> sowjetischen Psychologie<br />

(vgl. GALPERIN, LEONTJEW, WYGOTSKI u. a.). Handlungsorientierter Unterricht bedient<br />

sich vorrangig <strong>der</strong> kognitiven Handlungstheorie (vgl. PIAGET, AEBLI u. a.).<br />

Die materialistische Psychologie geht von <strong>der</strong> Prämisse aus, dass Tätigkeit als menschliche<br />

Lebensäußerung nur dann adäquat erfasst werden kann, wenn sie <strong>in</strong> ihrer<br />

„biologisch-naturgeschichtlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Gewordenheit erklärt wird“<br />

(EICKER 1983, S. 90). Ferner liegt e<strong>in</strong>e Auffassung zugr<strong>und</strong>e, die von e<strong>in</strong>er Wi<strong>der</strong>spiegelung<br />

ausgeht, also dem Verhältnis von Ausbildungs<strong>in</strong>halten (Gegenstände, Ersche<strong>in</strong>ungen,<br />

Prozesse, u. ä.) <strong>und</strong> dessen Abbild durch das menschliche Bewusstse<strong>in</strong><br />

(Wahrnehmungen, Empf<strong>in</strong>dungen, Begriffe). Der Zusammenhang zwischen Mensch<br />

<strong>und</strong> Welt wird demnach durch die aus se<strong>in</strong>er Tätigkeit zustande gekommene Eigenart<br />

<strong>der</strong> Beziehung zwischen äußeren Gegenständen <strong>und</strong> <strong>in</strong>neren Erkenntnissen, Handlungsstrukturen,<br />

Fähigkeiten usw. hergestellt. Die psychische Tätigkeit ist dabei das<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Übertragung des äußeren materiellen Handelns <strong>in</strong> die Form <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spiegelung,<br />

d.h. <strong>in</strong> die Form <strong>der</strong> Wahrnehmungen, Vorstellungen <strong>und</strong> Begriffe.<br />

Damit betont die materialistische Psychologie die Rolle <strong>der</strong> Tätigkeit im Bildungs- <strong>und</strong><br />

Lernprozess psychischer Ersche<strong>in</strong>ungen. Das beson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> diesem Wi<strong>der</strong>spiegelungsprozess<br />

ist, dass das Ergebnis ke<strong>in</strong> statisches Abbild des Erkenntnisobjekts ist,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> „ursprüngliche, s<strong>in</strong>nlich gegebene Inhalt e<strong>in</strong>es Gegenstandes verän<strong>der</strong>t<br />

sich im Erkenntnisprozess selbst“ (vgl. GUDJONS 1997, S. 42).<br />

Da die materialistische Psychologie e<strong>in</strong>en entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung<br />

handlungstheoretischer Gr<strong>und</strong>lagen ausübte, soll zunächst das zugr<strong>und</strong>e liegende<br />

Begriffssystem dieser Strömung dargelegt werden. Stellvertretend wird das Begriffsystem<br />

von LEONTJEW analysiert. E<strong>in</strong>e Schlüsselposition <strong>in</strong> LEONTJEWs Theoriegebilde<br />

nimmt <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Tätigkeit e<strong>in</strong>, wobei die Tätigkeit „e<strong>in</strong>e ganzheitliche, nicht aber<br />

e<strong>in</strong>e additive Lebense<strong>in</strong>heit des körperlichen, materiellen Subjekts, <strong>der</strong>en reale Funkti-<br />

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