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Die Selbstmörderin als Tugendheldin - eDiss - Georg-August ...

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Dido: Herrscherin und Liebende<br />

und ihrer trauernden Umgebung konzentrierte Gemälde besticht durch das sorgfäl-<br />

tig ausgeführte Stilleben und die dekorative Pracht der Gewänder.<br />

Große, an das Schlusstableau auf der Bühne erinnernde Szenen haben im<br />

17. Jahrhundert eindeutig den Vorrang. <strong>Die</strong> Bildlösungen, die Sébastien Bourdon<br />

(1616-1671) 37 [Abb. 15 und 16], Orazio Fidani (ca. 1610 - nach 1656) [Abb. 17], Gre-<br />

gorio Lazzarini (1655-1730) 38 [Abb. 18] oder Johann Heiss (1640-1704) 39 [Abb. 19]<br />

gefunden haben, umgeben die stets ganzfigurig gegebene Sterbende mit ihrem<br />

Hofstaat. Bourdon lässt in allen bekannten Fassungen 40 wie Vouet die Götterbotin<br />

Iris auftreten und entwirft eine bewegte ›Opferszene‹ am Meer. Fidani 41 hat die<br />

Szene mit einem weinroten Samtvor-<br />

hang hinterfangen und zeigt bildparallel<br />

fünf Bediente, die sich um die tödliche<br />

Wunde ihrer Königin kümmern. <strong>Die</strong> ca-<br />

ravaggeske Lichtregie hebt die in der<br />

linken Bildhälfte sitzende und nach hin-<br />

ten sinkende Königin hervor. Ge-<br />

Abb. 17<br />

schlossene Augen, halbgeöffnete Lippen und die Marmorblässe des nackten<br />

Oberkörpers akzentuieren die Agonie<br />

der Protagonistin. Im Vordergrund liegt<br />

das blutige Schwert auf der Erde; ganz<br />

rechts wird der Blick auf einen Hafen<br />

hinunter freigegeben, aus dem das<br />

Schiff des Aeneas hinaussegelt.<br />

Abb. 18 Abb. 19<br />

den sein: ›Der Künstler verbindet dam<strong>als</strong> in großformatigen Historienbildern für öffentliche Gebäude und für<br />

Patrizier-Palais rembrandteske und flämische, von Rubens abzuleitende Stilelemente. <strong>Die</strong> Gemälde (mit antiken<br />

oder biblischen Sujets) propagieren religiöse, politische und allgemein menschliche Ideale. […] In der<br />

monumentalen Komposition, in der eleganten Malweise und im virtuosen Kolorit passt das Bild zur Allegorie<br />

auf den Unterricht von 1663 im Rijksmuseum in Amsterdam […].« (Aus dem Katalog des Auktionshauses<br />

Nagel)<br />

37<br />

Katalog 48 (Bézier, Ölskizze), 49 (St. Petersburg) und 50 (Bilbao). Vgl. den kritischen Gesamtkatalog von<br />

Thuillier, Jacques: Sébastien Bourdon, 1616-1671, Paris 2000, S. 101f., 223ff., 383.<br />

38<br />

Katalog 206.<br />

39<br />

Katalog 177.<br />

40<br />

Juan J. Luna (»Bourdon et l’Espagne«, in: Thuillier, Jacques, a.a.O., S. 102) hält die Fassung von Bilbao<br />

offensichtlich für eine vielleicht eigenhändige Replik des Bildes von St. Petersburg. Eine weitere Fassung<br />

(1982 im römischen Kunsthandel) wäre nach Thuillier deutlich später <strong>als</strong> das Bild in St. Petersburg anzusetzen<br />

und könnte die Kopie eines verlorenen Origin<strong>als</strong> sein.<br />

41<br />

Katalog 127.<br />

113

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