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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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M. erbittet Nachricht über die Ankunft <strong>des</strong> Kaisers in Italien und das Konzil.<br />

Brief 1648, M. an Frecht, 18.Okt. 1535:<br />

Wenn der Kaiser ein Konzil einberuft, müssen die Protestanten zuvor untereinander<br />

über die Abendmahlslehre u. a. verhandeln.<br />

Brief 1665, M. an Camerarius, 29.Nov. 1535:<br />

Der päpstliche Nuntius Pietro Paolo Vergerio bringt keine Gewissheit über das Konzil.<br />

Brief 1676, M. an Jakob Sturm, 11.Dez. 1535:<br />

Da der Kaiser ein Nationalkonzil zustande bringen wird …<br />

Brief 1677, die Mitglieder <strong>des</strong> schmalkaldischen Bun<strong>des</strong> an Vergerio, 21.Dez. 1535:<br />

Papst Paul III. hat ein Konzil in Mantua angekündigt. Ein solches Konzil ist nicht frei …<br />

da…<br />

Brief 1679, M. i. A. <strong>des</strong> schmalkalischen Bun<strong>des</strong> an den engl. Gesandten Edward Fox:<br />

Warnung vor dem päpstlichen Konzil …<br />

Brief 1680, M. i. A. <strong>des</strong> schmalkalischen Bun<strong>des</strong> an den französischen König, 22.Dez.<br />

1535: Bitte um Förderung eines freien Konzils …<br />

Brief 1698, M. an Camerarius, 10.Feb. 1536:<br />

Der König von Frankreich wolle einen Krieg um Mailand beginnen, das Konzil werde<br />

verzögert.<br />

Brief 1733, M. an Veit Dietrich, 9.Mai 1536:<br />

M. erbittet Nachricht über den Krieg zwischen dem Kaiser und dem fr. König.<br />

Brief 1755, M. an Jonas, 21.Juni 1536:<br />

Nichts Gewisses über den Kaiser. Briefe aus Italien berichten von Rüstungen.<br />

Aushebungen (von Truppen) in der Nachbarschaft der Niederlande, da Herzog Karl<br />

von Geldern sich wohl für Frankreich entschieden hat.<br />

Brief 1763, Kurfürst von Sachsen an die Theologen und Juristen der Universität von<br />

Wittenberg, 24.Juli 1536:<br />

Da das Konzil nicht in Deutschland abgehalten werde und ein Kardinal in dieser Sache<br />

unterwegs sei, werden die Gelehrten um ein Gutachten ersucht, wie er und der<br />

Schmalkaldische Bund sich zu verhalten haben.<br />

Die Antwort auf diese Frage erfolgte dann am 6. Aug. 1536 dahingehend, dass die<br />

Einberufung durch den Papst sowie der Ort Mantua keine Gründe zur Zurückweisung<br />

seien; eine Antwort, die zu diesem Zeitpunkt jene nächtlichen Beratungen und auch<br />

den „Tuus <strong>Faust</strong>us-Brief“ nicht mehr berührte.<br />

Es geht also neben anderem um ein Konzil. Doch sollte Rom tatsächlich ein Konzil<br />

einberufen, bei welchem es sich gefallen lassen musste, wegen Sündhaftigkeit<br />

angeklagt zu werden? Und für den Fall, dass es doch zustande käme, wie sollten die<br />

Protestanten ihre Sache verhandeln, da sie selbst in Fragen der Auslegung und <strong>des</strong><br />

Ritus derart zerstritten waren? Wobei es freilich zuvorderst darum ginge, den<br />

sündhaften Machtmissbrauch Roms abzustellen, eine Angelegenheit, die eventuell<br />

auch Könige und Fürsten untereinander klären konnten; eine Option, die<br />

vielversprechend war, nachdem auch König Heinrich VIII von England wieder mit dem<br />

Gedanken spielte die Reformation anzunehmen. Eine andere Option war die<br />

Einberufung eines Konzils durch den Kaiser, eventuell eines Nationalkonzils.<br />

Andererseits durfte der Kaiser es sich nicht allzusehr mit dem Papst verderben, denn<br />

das bedeutete eine Stärkung seines Widersachers, <strong>des</strong> Königs von Frankreich, der<br />

gemäß letzten Nachrichten, einen Krieg um Mailand beginnen wollte, somit die<br />

päpstlichen Konzilsvorbereitungen störte, was folglich in Deutschland weiterhin Zwist<br />

und Hader wuchern ließ. Und lebte Deutschland nicht ohnehin bereits am Rande eines<br />

Bruderkriegs, an <strong>des</strong>sen Ende die Spaltung <strong>des</strong> Reichs stand?<br />

Anderseits stellte sich die Frage, ob es überhaupt ein Konzil brauchte, schließlich<br />

waren der Kaiser und seine Fürsten auch in der Lage gewesen den „Nürnberger<br />

Anstand“ auszuhandeln, so man auf dieser Ebene weiter verhandelte …<br />

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