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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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schließlich die Stadtknechte mit gefällten Spießen <strong>im</strong> Trabschritt zur Stadt hinaus<br />

treiben, sich über Wochen hinweg hinter einem Alias wegducken wird, es fällt schwer.<br />

Er braucht die Bewunderung, das Staunen, hat es vermutlich nie anders kennengelernt,<br />

soll er sich plötzlich kasteien, sich selbst auf Entzug setzen? Dies sich<br />

vorzustellen, es passt nicht recht zu <strong>Faust</strong>, ein „Helmitheus“ benutzt kein Alias.<br />

Auch fragt sich, ob es überhaupt geklappt hätte. <strong>Faust</strong>, mit dem Jahr 1525, gewiss an<br />

die 25 Jahre unterwegs, stets darauf bedacht, sich und seinen Namen überall bekannt<br />

zu machen, doch plötzlich möchte ihn bitte keiner mehr erkennen?<br />

Die vorliegenden Quellentexte befördern den Ruch <strong>des</strong> Fantastischen. Wie ein<br />

Irrwisch, nach Auftritt mit atemberaubend schönem Pfauenrad, verschwindet <strong>Faust</strong><br />

erneut über Jahre hinweg <strong>im</strong> Nichts. Und nichts wünscht sich die <strong>Faust</strong>-Gemeinde<br />

sehnlicher als wieder ein Pfauenrad, die Auffindung <strong>des</strong> zehnten Quellentextes.<br />

*<br />

Der Zauberschrank von Knittlingen<br />

Der „Giftschrank <strong>des</strong> Dr. <strong>Faust</strong>us“ ist der bei weitem interessanteste Gegenstand, der<br />

als Indiz dafür gehandelt wird, dass <strong>Faust</strong> ein Knittlinger war. Nicht zuletzt gründet auf<br />

diesem Möbel das vierte Indiz: das <strong>Faust</strong>haus; an <strong>des</strong>sen Stelle früher ein Gebäude<br />

stand, in welchem <strong>Faust</strong> das Licht der Welt erblickt haben soll.<br />

1837 wird auf der einstigen Gerlach`schen Hofstelle eine Scheune abgerissen. Be<strong>im</strong><br />

nachfolgenden Ausheben <strong>des</strong> Erdreichs zwecks Errichtung eines Kellers kommt ein<br />

merkwürdiger Schrank ans Tageslicht. Er ist als Davidstern gearbeitet, 113cm hoch<br />

und 28cm tief. Nach Fertigstellung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> wird der Schrank in diesem Haus<br />

aufgehangen, dort befindet er sich auch heute. Der Schrank ist privater Besitz, er ist<br />

der Öffentlichkeit nicht zugänglich.<br />

Wie es bei der Auffindung <strong>des</strong> Möbels <strong>im</strong> Jahr 1837 zuging, ist nicht bekannt.<br />

Überliefert ist jedoch, dass der Schrank sofort gründlich gereinigt wurde. Wer weiß,<br />

was man dabei <strong>im</strong> Schrank selbst sowie <strong>im</strong> Erdreich übersehen hat?<br />

Möglicher weise waren neben Laborgerätschaften auch Gefäße mit Substanzen<br />

versteckt. Eventuell auch Bücher, denn aus der Zeit, als der Schrank geborgen wurde,<br />

ist überliefert, man hätte in Knittlingen „Scripturen“ gefunden. Vielleicht waren mit<br />

„Scripturen“ jedoch lediglich die auf den Schrank gemalten Zeichen gemeint. Falls<br />

außer dem Schrank noch Gegenstände und Behältnisse gefunden wurden, dann<br />

wusste man jedenfalls damit nichts anzufangen, man hat sie entsorgt.<br />

Das Versteck <strong>des</strong> Schranks, mehrere Handbreit unter der Oberfläche <strong>des</strong> Bodens einer<br />

Scheune, darf man hingegen als Geniestreich bezeichnen. Dass der Schrank in unsere<br />

Zeit herüber gerettet wurde, ist Beweis, wer <strong>im</strong>mer den Schrank versteckte, er hat an<br />

alles gedacht.<br />

Zwar verfügte das ursprüngliche <strong>Faust</strong>haus bereits über einen Teil <strong>des</strong> Kellers, auf<br />

dem das heutige Gebäude ruht, doch Keller sind meist feucht, bei starkem Regen<br />

dringt Wasser ein, wenn nicht unmittelbar von außen, dann durch die Wasser<br />

ableitenden Erdschichten.<br />

Ein Platz unter dem Dach ist ebenfalls ungeeignet, nicht nur wegen der Brandgefahr,<br />

ein Dachgeschoß wurde damals intensiv als Lager, als Speicher genutzt. Stellt man<br />

obendrein die schmalen Stiegen der einstigen Häuser in Rechnung, dann darf man<br />

zweifeln, ob ein Transport zum Dachgeschoß hinauf überhaupt möglich gewesen wäre.<br />

Der Boden einer Scheune ist dagegen <strong>im</strong> Allgemeinen nicht nur trocken, er ist<br />

gleichsam ausgedörrt, die verschiedenen Pilze und Bakterien sind untätig, Fäulnis oder<br />

gar Umsetzung von organischem Material zu Humus finden nicht statt, und <strong>im</strong> Brandfall<br />

schützte die Erdschicht den Schrank.<br />

Die Scheune schützte auch vor den Blicken der Nachbarn, als man die Grube aushob<br />

und das Versteck bereitete.<br />

Für den Fall, dass <strong>Faust</strong> den Schrank versteckte, kann man ihm nicht genug Kompl<strong>im</strong>ente<br />

machen, Knittlingen brannte zwe<strong>im</strong>al nieder, der Schrank lag wahrscheinlich<br />

jahrelang auch <strong>im</strong>mer wieder in feuchter Erde. Im größten Unglück dürfen glückliche<br />

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