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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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Es sei angemerkt, nach kirchlicher Auffassung gibt es den Teufel und Dämonen, diese<br />

handelten zwar mit Gottes Erlaubnis, jedoch könne man sich durch das Gebet vor<br />

ihnen schützen.<br />

*<br />

„Du bist in widerzeme / Hegxe gar ungeneme.“<br />

Neben dem Teufel und seinen diversen Dämonen, die sich <strong>im</strong> Denken der Menschen<br />

eingenistet hatten und sich ungeniert in allen Ecken und Baumkronen tummelten, war<br />

die Welt, wie in „Medicus <strong>Faust</strong>“ beschrieben, von den verschiedenen guten und<br />

bösen Geistern der Heilkunde belebt.<br />

Freilich gab es auch Personen, die nichts mit Heilkunde oder Alchemie <strong>im</strong> Sinn hatten,<br />

sondern die zu Geistern und Dämonen Verbindung aufzunehmen suchten, allein um zu<br />

zaubern.<br />

Und selbst hier gab es eine Grauzone. Man kann das schlechte Wetter herbei hexen,<br />

man kann es aber auch weg hexen. Die Annahme, dass Hexerei oder Zauberei<br />

möglich sei, nennt man Aberglauben oder auch Volksmagie.<br />

Nachfolgend ist das ungebrochene Fortbestehen der Volksmagie vom Jahr 1000 bis in<br />

die Zeit nach <strong>Faust</strong> dargestellt. Der volle Wortlaut der zitierten Quellen kann in „Hexen<br />

und Hexenprozesse in Deutschland“ von Wolfgang Behringer nachgelesen werden.<br />

Um 1230 bezweifelt der Minnesänger Stricker die Wirkung von Zauber sowie den<br />

Hexenflug: „…daz geloube ich niht, swer daz seit, und ist ein verlorniu arbeit…“<br />

Die „Legenda aurea“ von 1264 berichtet, dass den fahrenden Hexen für ihren<br />

nächtlichen Besuch der Tisch gedeckt werde.<br />

Hugo von Langenstein singt <strong>im</strong> Jahr 1290 in seiner „Martina“ von Zauberinnen.<br />

„… Si wolt uns ubirschalken<br />

Mit zobircraft erwalken<br />

Und machen uns ze affen …“<br />

Im Alemannischen Beichtbuch von 1320 wird nach dem Umgang mit der „Hecse“<br />

gefragt.<br />

Selbstredend pflegte auch der Adel zauberische Praktiken. Vor der Schlacht bei<br />

Mühldorf <strong>im</strong> Jahr 1322 legte Friedrich der Schöne von Österreich seinen Ring, der<br />

angeblich aus dem Gold der heiligen drei Könige geschmiedet war, neben eine<br />

konsekrierte (geweihte) Hostie, um ihn Glück bringend aufzuladen; ein Beispiel für<br />

Weiße Magie.<br />

Er verlor die Schlacht und wurde gefangen gesetzt. Nun kam Schwarze Magie zum<br />

Einsatz: Mit zauberischen Handlungen suchte man die Türriegel <strong>des</strong> Turms, in dem er<br />

gefangen gehalten wurde, zu sprengen; vergeblich, er blieb bis zur Zahlung <strong>des</strong><br />

Lösegelds drei Jahre gefangen.<br />

In einem Nachtgebet <strong>im</strong> „Codex latinus monacensis“ um 1350, findet sich eine<br />

umfassende Aufzählung von Geistern, „Truttan unde wutan“ (Druden und der Wotan),<br />

vor deren nächtlichem Besuch man sich durch dieses Gebet zu schützen suchte.<br />

Predigten in Zürich um 1380 thematisieren analog zum Canon Episcopi den Hexenflug.<br />

Um 1420 wehrt sich ein Hans Vintler gegen die Macht der Hexen: „si nemen mit<br />

gewalt / an sich chatzengestalt… die den leuten den wein / trinken aus den kellern<br />

verstollen…“<br />

Ein süddt. Beichtspiegel um 1450 fragt: „…ob man ein kind oder ein gewandt opfert zu<br />

aym pilbispawm (Pürbeßbaum) und da selbst lugel (schauen) machen.“<br />

Wie es scheint wurden Totgeburten unter einem Baum begraben, der Baum selbst mit<br />

Kinderkleidung behängt. Die Frauen fanden wohl Trost in der Annahme, dass das Kind<br />

als guter kleiner Geist weiter existiere. Genaueres ist über den Pürbess-Brauch nicht<br />

bekannt.<br />

In der katechetischen Literatur um 1450 wird Zauber definiert. Unter anderem heißt es:<br />

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