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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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Dazu Knittlingen als konkrete Einzelsituation:<br />

8.12.1289, Bischof Friedrich von Speier inkorporiert dem Kloster die Kirche in<br />

Knittlingen.<br />

5.3.1290, Dekan Alexander und das Kapitel von Speier geben ihre Zust<strong>im</strong>mung.<br />

23.3.1291, Papst Nikolaus IV. bekräftigt die Inkorporation entsprechend den von<br />

Bischof und Kapitel ausgestellten und besiegelten Urkunden.<br />

Sind es tatsächlich diese höchstkirchlichen Bekräftigungen, die dem Kloster eine derart<br />

starke Position am Verhandlungstisch gaben? Etwa <strong>des</strong>halb, weil sie einen außenpolitischen<br />

Bezug hatten, bzw einst nach Rücksprache mit dem Kaiser ausgestellt<br />

worden waren, folglich nun auch den Kaiser und <strong>des</strong>sen Juristen in den Streit um die<br />

Reformierung miteinbezogen? Oder bedeutet der päpstliche Schutz gar, dass das<br />

Kloster unter dem Patronat Roms stand? Eine Zwangsreformierung unter Missachtung<br />

<strong>des</strong> Patronats wäre gleichsam ein gesteigerter Rechtsbruch gewesen, der den Kaiser<br />

nicht nur auf den Plan gerufen, sondern ihn zum Handeln gezwungen hätte, mit der<br />

Folge, dass Herzog Ulrich in den Bann geraten wäre, was wiederum den<br />

Schmalkaldischen Bund, die defensive Militärallianz lutherischer Fürsten und Städte in<br />

eine Zwangslage und damit in Gefahr gebracht hätte; der Bund stand ohnehin <strong>im</strong> Ruch<br />

der Ungesetzlichkeit und <strong>des</strong> Ungehorsams. Denn soviel sei hier zu Kenntnis gebracht,<br />

die Aufhebung der Klöster, die Einziehung von Klostergut, die Überführung klostereigener<br />

Dörfer in die Leibeigenschaft eines Lan<strong>des</strong>herrn, es waren ideologisch<br />

verbrämte Enteignungen, die einzig dadurch zu Recht wurden, da sie mit den Jahre zu<br />

unumstößlichen Tatsachen wurden.<br />

Die Reformierung <strong>des</strong> Klosters Maulbronn<br />

Im Jahr 1519 hatte Herzog Ulrich von Württemberg die Stadt Reutlingen besetzt und<br />

somit Landfriedensbruch begangen; Württemberg wurde unter habsburger Verwaltung<br />

gestellt. 1534 erhielt er die Herrschaft zurück und begann die Reformation umzusetzen,<br />

was eine enorme Stärkung der protestantischen Sache bedeutete, auch trat er<br />

dem Schmalkaldischen Bund bei. Nachdem die Reformation in jenen Jahren noch<br />

keineswegs als unumkehrbarer Vorgang galt, wurde um die gewaltigen Ländereien<br />

<strong>des</strong> Klosters und seine vielen Rechtstitel heftig gestritten. Der Versuch Herzog Ulrichs<br />

von Württemberg <strong>im</strong> Jahr 1534 <strong>im</strong> Kloster selbst die Reformation einzuführen<br />

scheiterte zunächst, es brauchte drei weitere Jahre bis er Erfolg hatte und die Mönche<br />

das Kloster verließen. 1548, nach dem Schmalkaldischen Krieg, durften sie<br />

zurückkehren, mussten es allerdings <strong>im</strong> Jahr 1552 erneut räumen.<br />

1555 fanden die Restitutionsverhandlungen statt, es wurde die Rückgabe von<br />

Kirchengut verhandelt.<br />

Bei diesen Verhandlungen lagen die Rechtstitel für die Maulbronner Besitzungen<br />

erneut auf dem Tisch. Die Ansprüche wurden als erledigt erklärt. Doch mitten <strong>im</strong><br />

Dreißigjährigen Krieg wird Maulbronn durch das Restitutionsedikt von 1629 erneut der<br />

katholischen Kirche zugesprochen, <strong>im</strong> Jahr 1646 wird Maulbronn wieder der<br />

evangelischen Lan<strong>des</strong>kirche unterstellt.<br />

Philipp Melanchthon<br />

ist zuvorderst als hochgebildeter Lehrer bekannt; er war jedoch nicht nur ein lehrender<br />

Mensch. Dazu eine kleine Auswahl von Ereignissen quer durch sein Leben,<br />

entnommen dem Band 10, Orte A – Z und Itinerar, aus der Reihe „Melanchthons<br />

Briefwechsel“ von Heinz Scheible.<br />

Aus dem Vorwort:<br />

„Nachdem der Einundzwanzigjährige den Mittelpunkt seines Berufslebens, Wittenberg,<br />

erreicht hatte, fließen die Quellen so reichlich, dass sein Aufenthalt an jedem Tag mit<br />

großer Sicherheit best<strong>im</strong>mt werden kann.<br />

Insbesondere seine zahlreichen Reisen sind so gut dokumentiert, dass sogar die<br />

einzelnen Stationen zumin<strong>des</strong>t wahrscheinlich gemacht werden konnten.“<br />

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