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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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Begleitumstände helfen; Asche sowie Holzkohleschichten, welche die Brandstätte<br />

bedeckten, wirken Bakterien hemmend.<br />

Es wird berichtet, dass man den Schrank stark eingefettet auffand.<br />

Diesen Schrank stark einzufetten, dazu brauchte es mehr als einen E<strong>im</strong>er Fett.<br />

Der Wandschrank ist in seinen Abmessungen gewiss nicht klein; nicht zu vergessen,<br />

Rückwand, Flügeltüren sowie zwei Regalböden.<br />

Als Fett wurde damals Rindertalg verwendet, dass Talg verdirbt, war ebenso bekannt,<br />

wie es über das Einarbeiten von Gerbstoffen haltbar zu machen. Es liegt auf der Hand,<br />

dass man möglichst viel an Gerbstoff einarbeitete. Heißt <strong>im</strong> Umkehrschluss, es<br />

brauchte eine Menge Zeit und einen deutlichen Arbeitsaufwand, bis die gewünschte<br />

Menge an Gerbsäure aus Eichenholzspänen heraus gewässert, sodann in das Fett<br />

eingearbeitet war. Wobei die Gerbsäure mit der Dauer der Jahre selbstredend auch<br />

das Holz <strong>des</strong> Schranks durchdringt und <strong>im</strong>prägniert.<br />

Ein derartiges Versteck braucht ein aufwendiges „Grabgewölbe“, lediglich eine Grube<br />

auszuheben, den Schrank hineinzulegen und wieder zu zuschaufeln, es wäre kein<br />

Schutz für den Schrank gewesen. In einer Scheune werden schwere Wagen und<br />

Lasten bewegt, die Punktlast eines Wagenra<strong>des</strong> von einer Tonne und mehr hätte den<br />

Schrank zerdrückt. Der Druck der Lasten auf das Erdreich musste abgefangen werden.<br />

Ganz gleich wie aufwendig man den Unterstand errichtete, es mussten einwandfreie<br />

Balken und Hölzer verwendet werden.<br />

Die Begleitumstände <strong>des</strong> Schranks sind allesamt offen. Wann er gebaut wurde, wer ihn<br />

baute, wo er gebaut wurde, wer ihn in Auftrag gab, wie er nach Knittlingen kam, wer ihn<br />

benutzte, wer ihn schließlich in der Scheune vergrub, und auch warum er vergraben<br />

wurde, das alles ist unbekannt. Passend dazu hat man bis zur Stunde auch noch keine<br />

Altersbest<strong>im</strong>mung, eine so genannte dendrochronologische Untersuchung vorgenommen;<br />

sie wäre zu teuer.<br />

Im Fall „<strong>Faust</strong>“ wäre das Ergebnis einer Altersbest<strong>im</strong>mung nur interessant, falls sich<br />

herausstellte, das verwendete Holz stammt aus der Zeit nach <strong>Faust</strong>.<br />

Falls das Holz dagegen älter als <strong>Faust</strong> wäre, es würde den Zusammenhang mit <strong>Faust</strong><br />

nicht stören. Theoretisch könnte der Schrank um das Jahr 1300 gebaut worden sein,<br />

zur Zeit <strong>Faust</strong>s wurde er mit den aufgemalten Symbolen nachgerüstet.<br />

Der Schrank gibt als äußeren Rahmen den Davidstern vor, über die Frontfläche <strong>des</strong><br />

Sterns sind sieben Symbole verteilt. Die nach oben weisende Zackenspitze bildet mit<br />

der nach unten weisenden Spitze eine Senkrechte. Im oberen Zacken prunkt das<br />

Zeichen „Merkurius“, also für Quecksilber, „die geistige Quintessenz aller Dinge“, <strong>im</strong><br />

unteren, das SAL. SAL steht für die Lehre <strong>des</strong> Paracelsus vom Leibprinzip. Mittig in der<br />

Achse und damit auch in der Mitte <strong>des</strong> Sterns, ist das hebräische Wort „ELOHIM.“ als<br />

Intarsie eingelegt. Die Buchstaben <strong>des</strong> „ELOHIM.“ sind <strong>im</strong> Kreis geordnet, die Buchstaben<br />

selbst, nicht zu vergessen der Punkt hinter dem Wort, sind aus Metall. Der Kreis<br />

der Buchstaben umschließt ein aufgemaltes „magisches Auge“.<br />

In den zwei linken Sternzacken <strong>des</strong> Schranks finden sich, allerdings deutlich kleiner,<br />

die Zeichen für Wasser und Feuer, in die rechten Zacken sind die Symbole für Erde<br />

und Luft gemalt. Der Schrank zeigt beispielhaft, wie die damaligen „Wissenschaften“<br />

ineinander greifen.<br />

Die aufgemalten Symbole stammen aus der Alchemie, die Schrankform, der Davidstern,<br />

gehören in den Bereich der Magie, der Geisterbeschwörung. Moses galt und gilt<br />

unter Magiern als höchste Autorität, sein Titel: „MAGUS MAGORUM“, Magier aller<br />

Magier. Die Bedeutung <strong>des</strong> Wortes „ELOHIM.“ ist vielschichtig. Gemäß verschiedener<br />

Textstellen <strong>im</strong> Alten Testament kann es mit „Götter“ oder „Gott“, aber auch mit „Engel“<br />

und sogar mit „Menschen“ übersetzt werden.<br />

Nun könnte man freilich die Situation in den Raum stellen, dass auch die aufgemalten<br />

Symbole älter als <strong>Faust</strong> sind, und <strong>Faust</strong> oder wer auch <strong>im</strong>mer, das SAL lediglich hinzu<br />

setzte. Denn Paracelsus (1493-1541) und <strong>Faust</strong> (1480-1540) waren Zeitgenossen.<br />

Ich persönlich habe jedoch den Eindruck, dass es sich bei dem Schrank in seiner Form<br />

und den aufgemalten Symbolen um eine geschlossene Komposition handelt, die nicht<br />

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