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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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Berichte über „höhere Gaben“ sind so alt wie die Menschheit selbst, und auch die<br />

Betrugsgeschichten. So mancher Stern- und Traumdeuter wurde auf königlichen Befehl<br />

einen Kopf kürzer gemacht.<br />

Weniger drastisch waren die <strong>im</strong> Badischen Polizeistrafgesetzbuch von 1864 vorgesehenen<br />

Strafen.<br />

„Gauckelei, § 68:<br />

Wer gegen Lohn oder zur Erreichung eines sonstigen Vortheils sich mit sogenannten<br />

Zaubereien oder Geisterbeschwörungen, mit Wahrsagen, Kartenschlagen, Schatzgraben,<br />

Zeichen- und Traumdeuten oder anderen dergleichen Gauckeleien abgiebt,<br />

wird mit Gefängniß bis zu 14 Tagen oder Geld bis zu 50 Gulden bestraft.<br />

Die zur Verübung solcher Polizeiübertretungen best<strong>im</strong>mten besonderen Werkzeuge,<br />

Anzüge und Geräthschaften unterliegen der Konfiskation.<br />

In Wiederholungsfällen kann auf Gefängniß bis zu 28 Tagen, wobei Schärfung zulässig<br />

ist, erkannt werden.“<br />

Der Gaukel-Paragraph ist abgeschafft. Die Faszination der Para-Phänomene ist bis<br />

heute ungebrochen. Und auch ich, trotz meiner Skepsis, bin derartigen Geschichten<br />

gegenüber sehr aufgeschlossen, schließlich bin ich Autor; „Jeder Autor ist ein Spion!“<br />

stellte Thomas Mann fest.<br />

Ich persönlich halte es für möglich, dass Sterbende oder Menschen in äußerster Not<br />

einen starken Impuls aussenden, der von Menschen, die mit dem „Sender“ in starker<br />

emotionaler Beziehung stehen, empfangen werden kann. Damit der „Empfänger“ das<br />

Signal identifizieren kann, baut das Unterbewusstsein eine „Imagination“ auf. Der<br />

„Sender“ steht „leibhaftig“ <strong>im</strong> Raum, oder „kommt“ die Treppe herauf.<br />

Eine andere Variante bilden Spiegel und Gläser, die in Verbindung mit einem Ereignis<br />

in der Ferne plötzlich zerbrechen.<br />

„Plötzlich war sie zusammengezuckt, <strong>im</strong> selben Augenblick zerbrach das Glas auf der<br />

Anrichte, zeitgleich war sie sicher, dass ihrem Sohn ein Unglück geschehen sei. Sie<br />

zog den Mantel an, setzte sich ins Auto und raste los. Sie fuhr nicht zur Schule, sie<br />

fuhr zum Krankenhaus. Wenige Minuten später wurde ihr Sohn eingeliefert.“<br />

Hier wird <strong>im</strong> Allgemeinen angenommen, dass die „Botschaft“ <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> das Glas<br />

platzen ließ. Richtig ist, dass die Frau das „Signal“ erhielt, worauf ihre Erregung auf<br />

Grund der intensiven emotionalen Bindung derart heftig war, dass sie es war, die das<br />

Glas zum Zerspringen brachte.<br />

Neben diesem „Signal“, Produkt einer Extremsituation wohlgemerkt, halte auch ich es<br />

für glaubhaft, dass es telepathisch begabte Menschen gibt.<br />

Nicht zu verwechseln mit der so genannten Gedankenübertragung, wie sie zwischen<br />

Menschen, die sich lange kennen, geradezu üblich ist; sie bemerken etwas in ihrer<br />

Umgebung und denken beide das gleiche.<br />

Gérard Croiset steht für mich beispielhaft für einen telepathisch begabten Menschen.<br />

Doch diese Ausage, so harmlos sie klingt, reicht bereits aus, um unter Fachleuten eine<br />

Diskussion auszulösen. Croiset selbst betrachtete sich als Magnetopath, er sagte,<br />

dass er Menschen durch Handauflegen heilen könne. Wissenschaftler wiederum sind<br />

sich nicht einig, ob er nun eher telepathisch oder cognitiv oder praecognitiv begabt<br />

war. Damit nicht genug, einige Fachleute sind der Meinung, dass seine Begabung die<br />

einzelnen medialen Bereiche gelegentlich wechselte. Und weil die ganze Geschichte<br />

noch nicht kompliziert genug ist: Croiset erzielte erstaunliche Treffer und hatte nicht<br />

weniger erstaunliche Nieten; sprich, zeitweise verfügte er über keine Begabung.<br />

Der Wechsel innerhalb der medialen Bereiche, das Kommen und Verschwinden der<br />

Gabe, das alles wird sehr wahrscheinlich durch Umwelteinflüsse sowie durch die<br />

St<strong>im</strong>mung <strong>des</strong> Begabten beeinflusst.<br />

Gewiss sind mehr Menschen medial begabt als allgemein angenommen wird, doch die<br />

meisten der Begabten sind sich ihrer Gabe in keiner Weise bewusst. Zum einen, weil<br />

die Gabe sehr schwach ausgeprägt ist und abhängig von Umwelt und Gemütslage nur<br />

gelegentlich auftritt und bestenfalls ein irritiertes Stirnrunzeln erzeugt. Oder weil sie als<br />

kurzer heftiger Schub auftritt, der den Begabten verduzt, wenn nicht sogar erschreckt.<br />

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