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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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„Doctor Martin sagte viel … vom Herzgespann (Herzschmerzen) und Alpen, wie seine<br />

Mutter sehr / geplaget wäre worden von ihrer Nachbarin, einer Zäuberin, die sie aufs<br />

aller freundlichste / und herrlichste hat müssen halten und versöhnen. Denn sie<br />

schoss ihr die Kinder, dass sie sich zu Tode schrien … die Zauberinnen … können<br />

nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen. Sie können ein Kind<br />

verzaubern, dass es ständig schreit und nicht isst und nicht schläft. Auch können sie<br />

gehe<strong>im</strong>nisvolle Krankheiten <strong>im</strong> menschlichen Knie erzeugen, dass der Körper verzehrt<br />

wird.“<br />

Die Mutter hat Alpträume, Herzschmerzen und unausgesetzt Schmerzen <strong>im</strong> Knie,<br />

während in den Betten sogenannte Schreibabys liegen. Schuld hätte die Nachbarin,<br />

die ohnehin wie eine Hexe aussieht. Dabei ist es der Vater, der da tobt. Seine Frau hat<br />

alarmierende Stresssymtome, daneben führt ein latenter Konflikt mit dem Partner zu<br />

Schreibabys.<br />

Die Erforschung von Schreibabys ist ein junges Forschungsfeld, es scheint, dass etwa<br />

40% von ihnen später, so sie nicht in jungen Jahren therapiert werden, später in der<br />

Kr<strong>im</strong>inalstatistik aufscheinen. Darüber hinaus deutet sich an, dass die Anwendung <strong>des</strong><br />

Strafgesetzbuches unsinnig ist, die betreffenden Täter besitzen keine Einsichtsfähigkeit,<br />

ebenso wie sie <strong>im</strong> Vorfeld der Tat nicht in der Lage waren, die Konsequenzen<br />

zu überblicken. Was die übrigen 60% angeht, sie zeigen oft auffälliges<br />

Verhalten.<br />

In diesem Zusammenhang sei die Diagnose jenes Johannes Weier ins Gedächtnis<br />

gerufen. In seinem Buch „De Pseudomonarchia Daemonum“ vertritt er die Auffassung,<br />

die der Hexerei angeklagten Frauen litten an Melancholie. Gemäß seiner Zeit, sieht<br />

auch er den Teufel als Urheber, betrachtet jedoch die Frauen als unschuldige Opfer.<br />

In der damaligen Männergesellschaft konnte man als Frau wohl nur noch an<br />

Melancholie erkranken, wobei es den Männern so richtig gut auch nicht ging; in der<br />

„Hexenbulle“ und quer durch die Anklagen auf Schadzauber ist laufend von Zeugungsunfähigkeit<br />

die Rede, also von Potenzstörungen.<br />

Mit Blick auf <strong>Faust</strong> stellt sich nicht die Frage nach möglicher Weise ähnlich belasteten<br />

Personen, die Frage muss lauten: „Wer von den Menschen seiner Zeit und auch der<br />

Jahrhunderte davor war denn eigentlich nicht gestört, traumatisiert oder daraus<br />

resultierend gar medial belastet?“<br />

Das gesamte Feld der Geister-und Teufelsglauberei, und auch die „wissenschaftliche“<br />

Vermutung, dass es Wege gebe, nach drüben zugreifen, waren eingebettet und<br />

fanden sich täglich aufs Neue durch medial belastete Personen bestätigt.<br />

Da gab es Wahrträume, Ahnungen, platzende Krüge, Klopfzeichen, Lichterscheinungen,<br />

sogar Menschen, die in Verzückung sich vom Boden erhoben, freilich auch<br />

Epileptiker, die vom Teufel befallen waren. Sprüche, Verfluchungen, Visionen – es war<br />

eine verwirrende Welt, begleitet von unerklärlichen Vorgängen wie Erdbeben, Blitz und<br />

Donner und nicht zuletzt, von den Feen und Geistern der Heilpflanzen.<br />

Ist es nicht eine feine Sache, dass Dante aus dem Totenreich zurückkehrte, um seinen<br />

Sohn zu zeigen, wo sich die Aufzeichnung <strong>des</strong> 13.Gesangs versteckt hält?<br />

Ist es nicht bewegend, dass eine Jeanne d`Arc dem französischen König zu Hilfe eilt,<br />

weil sie seit Jahren St<strong>im</strong>men hört, die ihr sagen, dass sie <strong>im</strong> Auftrag Gottes Frankreich<br />

von den Engländern zu befreien habe?<br />

Lässt es nicht aufhorchen, wenn Paracelus ausführt: „Durch die magische Kraft <strong>des</strong><br />

Willens kann ein Mensch auf dieser Seite <strong>des</strong> Ozeans einen Menschen auf der<br />

anderen Seite hören lassen, was auf dieser gesagt wird …“<br />

Ist es andererseits nicht von Übel, dass eine Hexe mit einem Handtuch die Milch und<br />

auch die Butter aus der Küche der Luthers fortmelkt?<br />

Vermutlich sind es die Kinder, die he<strong>im</strong>lich die Schöpfkelle durch die Milch führen und<br />

die Butter schlecken, aber in verständlicher Angst vor der grausamen Strafe sofort mit<br />

dem Finger über die Straße dorthin zeigen, wo auch die Schmerzen der Mutter ihren<br />

Ursprung haben.<br />

Nun zu folgern, dass diese damalige Gesellschaft nur aus Menschen mit auffälligem<br />

Verhalten und aus einem Heer von Hellsehern, Spuksehern und ähnlichem mehr<br />

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