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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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1488, vier Jahre später, wird auf dem Reichstag in Esslingen auf Veranlassung Kaiser<br />

Friedrichs III. der „Schwäbische Bund“ als Zusammenschluss der schwäbischen<br />

Reichsstände gegründet.<br />

„Neben Territorialfürsten wie zunächst dem Herzog von Tirol und dem Grafen und<br />

späteren Herzog von Württemberg waren der Hohe Adel wie Werdenberg, Helfenstein,<br />

Montfort und Fürstenberg sowie Ritter und Edelknechte <strong>des</strong> niederen, wenngleich<br />

wohlhabenden Adels vertreten. Neben Äbten und Fürstäbten traten auch Bischöfe<br />

dem Bund bei, wie der Mainzer Erzbischof Berthold von Henneberg und der<br />

Erzbischof Johann von Trier. Auch die 20 schwäbischen Reichstädte konnten<br />

eingebunden werden. Der Bund bewährte sich als wesentliches Instrument der<br />

Reichsreform und <strong>des</strong> Landfriedens, was ihm seine verfassungsgeschichtliche<br />

Bedeutung verleiht.“<br />

Neben anderen Interessen, die mit der Gründung <strong>des</strong> „Schwäbischen Bun<strong>des</strong>“ verfolgt<br />

wurden, wie die Beilegung von ernsten Streitigkeiten unter den Mitgliedern selbst, war<br />

mit dem Bund jene Organisation geschaffen, welche die laufenden Unruhen in der<br />

Bevölkerung <strong>im</strong> Blick hatte und Gegenmaßnahmen ergriff.<br />

Die „Hexenbulle“ hatte sich damit von ihrem gedachten Zweck her erledigt.<br />

Ganz und gar nicht erledigt hatte sich der aus der „Hexenbulle“ resultierende<br />

„Hexenhammer“, eine Prozessordnung, die 1488 vorgelegt wurde und nun darauf<br />

wartete, dass sie in den einzelnen deutschen Fürstentümern die überkommenen<br />

Zauber- und Hexenparagraphen ersetzte, was freilich weit mehr bedeuten würde als<br />

eine Vereinheitlichung der Wahrheitsfindung. Um dem Selbstbewusstsein der<br />

geistlichen und weltlichen Fürsten zu entsprechen, sprich, um den Inquisitoren die<br />

Zuständigkeit in der Sache zu nehmen, musste auch Hexerei als ein Delikt gelten, das<br />

unter die weltliche Gerichtsbarkeit fiel, mit der Folge, dass es keine differenzierte<br />

Strafen mehr geben würde, wie Schadenersatz, Einziehung <strong>des</strong> Vermögens oder<br />

Ausweisung, statt<strong>des</strong>sen nur noch eine Strafe: Tod auf dem Scheiterhaufen.<br />

„1512 nahmen bündische Truppen die Burg Hohenkrähen <strong>im</strong> Hegau ein, um gegen<br />

den landfriedensbrüchigen Niederadel vorzugehen.“<br />

„Von März bis Oktober 1519 ging der Bund militärisch gegen Herzog Ulrich von<br />

Württemberg vor.“<br />

„1523 zog man <strong>im</strong> sogenannten Fränkischen Krieg gegen die fränkischen Ritter um<br />

Hans Thomas von Absberg … 23 Burgen wurden mehrheitlich zerstört: Krögelstein,<br />

Sparneck, Wachbach …“<br />

1523 zerstört der „Schwäbische Bund“ 32 Burgen der an der Sickingischen Fehde<br />

beteiligten Ritter.<br />

Und <strong>im</strong> Jahr 1525 wird er sich mit der Niederschlagung <strong>des</strong> großen Bauernaufstands<br />

in die Geschichtsbücher schreiben.<br />

Wie ausgreifend das Engagement <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> war, zeigt der Einsatz seiner Söldner<br />

bei der Niederschlagung <strong>des</strong> Bauernaufstands <strong>im</strong> Salzburger Land <strong>im</strong> Jahr 1526.<br />

Genau besehen hätte der Bund gleich nach Ungarn weitermarschieren können. Nicht<br />

zum Kampf mit den Bauern, sondern mit den Türken. Punktgenau mit der Niederschlagung<br />

der Bauernrevolte in Ungarn, deren Grausamkeiten die Vorgänge in<br />

Deutschland weit hinter sich lassen, begann der Angriff und Vormarsch der Osmanen.<br />

<strong>Faust</strong>, <strong>im</strong> Verdacht der Rädelführerschaft, ist eine Angelegenheit, die sowohl weltliche<br />

wie geistliche Mitglieder <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> interessierte.<br />

Gehörten Trithemius und Virdung etwa zum Nachrichtendienst, der das Einzugsgebiet<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> kontrollierte?<br />

Dass der Kurfürst und Pfalzgraf zu Heidelberg kein Mitglied <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> war, trübt<br />

zwar diese Überlegung, doch als „Anlieger“ <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> und nicht zuletzt selbst<br />

„Betroffener“ waren derartige Erkenntnisse auch für den Pfalzgrafen wichtig.<br />

Doch angenommen, Virdung arbeitete für den Bund, warum berichtete Trithemius ihm<br />

dann direkt, wo doch der Sitz <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Ulm war?<br />

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