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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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<strong>Faust</strong>büchern konfrontiert wird, in welchen suggeriert wird, es handele sich bei diesem<br />

Möbel um den Giftschrank <strong>des</strong> Dr. <strong>Faust</strong>us.<br />

Der Vertreter der Fre<strong>im</strong>aurer hat den Schrank „erkannt“ und solange keine Altersbest<strong>im</strong>mung<br />

vorgenommen wurde, taugt der Schrank nicht als Indiz für „<strong>Faust</strong> in<br />

Knittlingen“. Daraus folgt:<br />

*<br />

Das <strong>Faust</strong>haus ist kein <strong>Faust</strong>haus<br />

Der Eigentümer <strong>des</strong> Schranks ist auch der Eigentümer <strong>des</strong> <strong>Faust</strong>hauses.<br />

Mit der dringlichen Forderung, den Zauberschrank einer Altersbest<strong>im</strong>mung zu unterwerfen,<br />

gerät er in eine delikate Zwickmühle.<br />

Die seit Auffindung <strong>des</strong> Zauberschranks gehandelte Annahme, die Fundstelle <strong>des</strong><br />

Schranks sei ein Hinweis auf jene Hofstelle, in welcher einst <strong>Faust</strong> das Licht der Welt<br />

erblickte, lebt von der Annahme, dass es sich bei dem Schrank um den „Giftschrank<br />

<strong>des</strong> Doktor <strong>Faust</strong>us“ handele.<br />

Zu was man sich bei diesem doppelten Schwabenstreich in Knittlingen auch <strong>im</strong>mer<br />

entschließt, nach den Indizien „Pergament“, Weisert-Kaufvertrag und „Giftschrank“ ist<br />

auch das Knittlinger <strong>Faust</strong>haus als letztes Indiz für „<strong>Faust</strong>, ein Knittlinger“ vom Tisch.<br />

Das Gebäude hat so wenig mit dem historischen <strong>Faust</strong> zu tun, wie das <strong>Faust</strong>haus in<br />

Bad Kreuznach, der <strong>Faust</strong>turm in Maulbronn oder Auerbachs Keller in Leipzig.<br />

Wir kennen aus den Quellentexten einige Orte, die <strong>Faust</strong> besucht hat, doch es gibt<br />

kein Gebäude oder Vorgängerbau von dem wir definitiv wissen, <strong>Faust</strong> hätte sich darin<br />

aufgehalten. Dass gelegentliche Gedenktafeln behaupten: „Glaubwürdiger Überlieferung<br />

nach hat Dr. Jörg <strong>Faust</strong>us in diesem Haus gewohnt.“ ändert daran nichts.<br />

Wir besitzen keine Schriftprobe <strong>Faust</strong>s, wir haben auch kein Buch, kein Blatt Papier,<br />

von dem wir wissen, <strong>Faust</strong> hat es in der Hand gehabt. Wir haben kein Kleidungsstück,<br />

keinen Federkiel, keinen irgendwie gearteten Gebrauchsgegenstand, bei dem verbürgt<br />

wäre, <strong>Faust</strong> hätte ihn benutzt.<br />

Sein Elternhaus ist unbekannt, sein Grab ist unbekannt, sein Geburts- und To<strong>des</strong>jahr<br />

sind geschätzt.<br />

*<br />

Eilt---Eilt---Eilt---<br />

Heute, 17.3.2010, 14Uhr, Telefonat mit Fr. Hamberger, Leiterin <strong>Faust</strong>museum<br />

Knittlingen, wegen „<strong>Faust</strong>o de Knaitlingen …“<br />

Erfahre: „Giftschrank <strong>des</strong> Dr. <strong>Faust</strong>us“ ist seit Vormittag <strong>im</strong> <strong>Faust</strong>museum, offizielle<br />

Übergabe 16 Uhr!!! Besitzerin Fr. Hochwald hat Schrank dem Museum als Schenkung<br />

vermacht!!! Ende<br />

Danke! Allgemeines Aufatmen! Endlich ist der gehe<strong>im</strong>nisvolle Schrank dem Publikum<br />

zur freien Betrachtung zugänglich. So interessant es wäre zu wissen, warum Frau<br />

Hochwald sich nun von diesem Möbel trennte, die generöse Schenkung ist ein<br />

Fallrückzieher mit doppeltem Hakentrick. Nun hat das <strong>Faust</strong>museum den „Schwarzen<br />

Peter“ einer Altersbest<strong>im</strong>mmung und gleichzeitig die grandiose Chance, über die<br />

Altersbest<strong>im</strong>mung gleich zwei der Knittlinger Indizien, Schrank und <strong>Faust</strong>haus, selbst<br />

<strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> zu verweisen.<br />

Herzlichen Glückwunsch, Frau Hamberger<br />

*<br />

Nachtrag / Mai 2011<br />

Leserinnen und Leser, die sich nun Gedanken um Knittlingen machen, dürfen sich<br />

beruhigen. Fest steht das „<strong>Faust</strong>haus“, noch <strong>im</strong>mer lockt der „Zauberzettel“, auch der<br />

„Zauberschrank“ hängt sicher – nicht in Berlin, er hängt <strong>im</strong> <strong>Faust</strong>museum. Die<br />

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