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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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Offenkundig geht es dem Verfasser darum, den Fürsten zu bewegen, dass dieser seine<br />

Beamten zu einer entschiedenen Verfolgung drängen möge.<br />

In diesem Sinne, es wurde bereits erwähnt, hatte Papst Eugen IV. bereits zwei<br />

„Hexenbullen“ erlassen; <strong>im</strong> Jahre 1437, sodann <strong>im</strong> Jahr 1445.<br />

Der „Richterlich Klagspiegel“ von 1450 sagt, jene, die böses Wetter und Hagel<br />

abwehren, sollen nicht gestraft werden. Der To<strong>des</strong>strafe jedoch würdig sei: das Töten<br />

von Menschen durch Gift oder Zauberei, das Divinieren (Verehren), das Verbiegen <strong>des</strong><br />

Gemüts, um Liebe und Begierde zu erzeugen.<br />

Der „Klagspiegel“ sagt weiter, dass die „augures“, die Deuter von Träumen,<br />

Vogelschrei und Vogelflug zu meiden seien, wer dawider handele, <strong>des</strong>sen Eigentum<br />

werde allgemein verteilt, er selbst verwiesen.<br />

Die Androhung, dass <strong>des</strong>sen Eigentum allgemein verteilt werde, könnte so interpretiert<br />

werden, dass man die Dorfgemeinschaft aufzureizen suchte, Anzeigen zu tätigen.<br />

Anzumerken auch, selbst Traumdeuter werden nun den Hexen zugeordnet.<br />

Es muss allerdings, vermutlich in Zusammenhang mit Missernten, zwischen 1400 und<br />

1500 drei größere Hexenverfolgungen gegeben haben. Um 1428 <strong>im</strong> Wallis, sodann um<br />

1460 <strong>im</strong> Raum Württemberg und zuletzt <strong>im</strong> Jahr 1480 jene in Flandern, die wegen<br />

großer Empörung abgebrochen werden musste und die Hexenbulle <strong>des</strong> Jahres 1484<br />

nach sich zog.<br />

Nachdem auch die Umsetzung der Hexenbulle von 1484 seitens der geistlichen und<br />

der weltlichen Lan<strong>des</strong>herrn blockiert wird, ziehen Prediger durch die Lande und fordern<br />

den Feuertod der Hexen; obgleich, die Hexenbulle sagt es mehrfach, es um<br />

„Ausschreitungen“ geht. Freilich wurde auch gegen die „Ausschreitungen“, gegen die<br />

Unruhe unter den Bauern, unter Verweis auf die gottgewollte Ordnung gepredigt, was<br />

allerdings eine zweischneidige Sache war, das Ansehen der Kirche war durch ihre<br />

eigene „Unordnung“ schwer beschädigt, sie selbst stand in der Kritik.<br />

Erhalten geblieben sind Predigten über das Treiben der „Nacht fahrenden Frauen“, so<br />

zum Beispiel <strong>des</strong> Predigers Geiler von Kayserberg.<br />

In Wikipedia findet sich bei Aufruf „Geiler von Kayserberg“ folgende Information:<br />

„Wie Thomas Murner war auch er als Dozent für Theologie an der Universität von<br />

Freiburg tätig, beide gelten neben Erasmus von Rotterdam und Sebastian Brant als die<br />

herausragenden Satiriker, die das Narrentum ihrer Zeitgenossen aufs Korn nahmen.“<br />

Hören wir, was der Volksprediger und Humanist Thomas Murner in Straßburg, als<br />

Satiriker, der das Narrentum seiner Zeitgenossen aufs Korn nahm, dem Volk um 1510<br />

zu sagen hatte:<br />

O gott / o gott / erhör myn bit<br />

Warumb verschluckts das erdtrych nit<br />

So sy doch dich verleugnet handt<br />

Und zu dem bösen tüfel standt<br />

Dem sy geben sel und lyb<br />

O du böses altes wyb<br />

…<br />

Wie bist so blindt in disen sachen<br />

Das du wenst du kynnest machen<br />

Wetter / hagel / oder schne<br />

Kinder lemen / darzu me<br />

Uff gesalbten stecken faren<br />

Wir wöllens dir net lenger sparen<br />

Nun ins feür und angezindt<br />

Und ob man schon kein hencker findt<br />

Ee das ich dich wolt lassen gan<br />

Ich wolts ee selber zinden an<br />

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