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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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eitel und eine solche Physiognomie leichter als eine Wasserspinne. Die Menge staunt.<br />

Gegen ihn sollten sich die Theologen erheben, statt dass sie den Philosophen<br />

Reuchlin wegen seines „Augenspiegel“ (gelehrte Streitschrift gegen die beabsichtigte<br />

Verbrennung rabbinischer Schriften) zu vernichten suchen. Ich hörte ihn <strong>im</strong> Wirtshaus<br />

schwatzen; ich habe seine Anmaßung nicht gestraft; was kümmert mich fremde<br />

Torheit?<br />

Eintrag <strong>des</strong> Kammermeisters Muller <strong>im</strong> Rechnungsbuch <strong>des</strong> Fürstbischofs Georg III.<br />

von Bamberg am 12. 2. 1520<br />

Item X (zehn) Gulden geben vnd geschenckt Doctor <strong>Faust</strong>us ph(ilosoph)o zuvererung<br />

hat m(einem) g(nedigen) herren ein nativitet (Horoskop nach Geburtsstunde) oder<br />

Indicium (Weissagung) gemacht, zalt am Sontag nach stolastice Jussit<br />

R(everendissi)mus.<br />

Ratsprotokoll von Ingolstadt, 17. 6. 1528<br />

Anheut mitwoch nach Viti anno 1528 dem warsager soll befolchen werden, dz er zu<br />

der stat ausziech und seinen pfennig anderswo verzer.<br />

Am mitwoch nach Viti anno 1528. Ist ainem der sich genant Doctor Jörg <strong>Faust</strong>us von<br />

Haidlberg gesagt, dz er seinen pfennig anderswo verzer, und hat angelobt, solche<br />

eruordnung für die obrigkeiht nit zu anthen noch zu äffern.<br />

Eintragung <strong>des</strong> Rebdorfer Priors Kilian Leib in das Wettertagebuch, Juli 1528<br />

Georgius <strong>Faust</strong>us helmstet, sagte am 5. Juni: wann Sonne und Jupiter <strong>im</strong> gleichen<br />

Grad eines Sternzeichen stehen, dann werden Propheten geboren (vielleicht wie<br />

seinesgleichen). Er versicherte, dass er Komtur oder Lehrer eines kleinen<br />

Ordenshauses der Johanniter an der Grenze Kärntens gelegen sei, namens<br />

Hallestein.<br />

„(vielleicht wie seinesgleichen)“ ist Bestandteil der Notiz.<br />

Ratsbeschluss der Stadt Nürnberg, 1532<br />

Doctor <strong>Faust</strong>o, dem grossen Sodomitten und Nigromantico zu furr, glait ablainen.<br />

Burg(ermeister) Ju(ni)or.<br />

(… zu Fürth, Geleit ablehnen.)<br />

Brief <strong>des</strong> Joach<strong>im</strong> Camerarius (Professor in Tübingen, Freund Philipp Melanchthons)<br />

an Daniel Stibarius (Domherr und Richter in Würzburg), 13. 8. 1536<br />

Vor den Nonen (diesen Monat, vor kurzem) habe ich eine sehr traurige Nacht<br />

verbracht, als Luna <strong>im</strong> Sternbild der Fische zu Mars in Opposition stand. Dein <strong>Faust</strong><br />

nämlich veranlasst mich, dass es beliebt, mit dir das zu erörtern; wenn er dich doch<br />

lieber ein bisschen von dieser Kunst gelehrt haben möchte, die er mit etwas Wind <strong>des</strong><br />

nichtigsten Aberglaubens aufgeblasen, oder ich weiß nicht welcher Gaukelei<br />

aufrechterhalten haben möchte. Aber was sagt uns jener endlich?<br />

Und was noch? Ich weiß nämlich, dass du dich sorgfältig nach allem erkundigt hast.<br />

Siegt der Kaiser? So muß es freilich geschehen.<br />

Philipp Begardi (Stadtarzt in Worms) <strong>im</strong> Kapitel über ungelehrte und trughaftige Ärzte<br />

in seinem „Index sanitatis“, dem „Zeyger der gesundtheyt“, Worms 1539<br />

Es wirt noch eyn namhafftiger dappferer mann erfunden: ich wolt aber doch seinen<br />

namen nit genent haben, so will er auch nit verborgen sein, noch vnbekannt. Dann er<br />

ist vor etlichen jaren vast durch alle landtschafft, Fürstenthuomb vnnd Königreich<br />

gezogen, seinen namen jederman selbst bekannt gemacht, vnd seine grosse kunst, nit<br />

alleyn der arztnei, sonder auch Chiromancei, Nigramancei, Visionomei, Visiones <strong>im</strong>m<br />

Christal, vnd dergleichen mer künst, sich höchlich berümpt. Vnd auch nit alleyn<br />

berümpt, sondern sich auch eynen berümpten vnd erfarnen meyster bekant vnnd<br />

geschrieben. Hat auch selbs bekant, vnd nit geleugknet, dass er sei, vnnd heyß<br />

<strong>Faust</strong>us, domit sich geschriben Philosophum Philosophorum etc. Wie vil aber mir<br />

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