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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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Das <strong>im</strong> Jahre 742 versammelte Concilium Germanicum befahl: „…jeder Bischof soll in<br />

seiner Parochie mit Beihilfe <strong>des</strong> Grafen darauf bedacht sein, dass das Volk keine<br />

heidnischen Gebräuche mehr beobachte, als da sind: heidnische Totenopfer,<br />

Losdeuterei, Wahrsagerei, Amulette, Augurien, heidnische Opfer, welche die Toren oft<br />

neben den christlichen Kirchen den Märtyrern und Bekennern darbringen, oder die<br />

sakrilegischen Feuer, welche sie Nodfyr nennen.“<br />

Die Synode von Paderborn <strong>im</strong> Jahr 785 bedrohte jeden mit dem Tod, der, vom Teufel<br />

verführt, nach Art der Heiden glaubt, jemand sei eine Hexe und fresse Menschen, und<br />

verbrenne sie <strong>des</strong>halb.<br />

Ein Dekret aus dem Jahr 799 besagt: „Zauberer, Zauberinnen und dergleichen sollen<br />

eingekerkert und durch den Erzpriester womöglich zum Geständnis gebracht werden;<br />

aber am Leben darf ihnen nichts geschehen.“<br />

Um 820 berichtet Bischof Agobart von Lyon, dass die Leute fest an Teufel glauben; sie<br />

sprechen von ihnen als fliegende Drachen und glühende Schlangen, die durch Fenster<br />

und Kamine drängen und mit ihren Verbündeten Umgang pflegen. Viele, manchmal<br />

sogar ganze Dörfer, würden zur eigenen Sicherheit ein Bündnis mit dem Teufel<br />

eingehen, und freiwillig würden sie den Wettermachern und Zauberern einen jährlichen<br />

Tribut entrichten, damit diese den Feldern keinen Schaden durch Hagel, schwere<br />

Regen oder Misswuchs zauberten.<br />

Auch bei der Reformsynode von Paris <strong>im</strong> Jahr 829 wird Hexerei als ein <strong>im</strong> Volk<br />

spukender Aberglaube erwähnt.<br />

Im Jahr 832 berichtet Bischof Agobart, dass die Leute glauben, dass Zauberer in<br />

Schiffen durch die Luft fahren, um aufgeflogene Schätze einzusammeln, und dass er<br />

große Mühe gehabt hätte, vier Männer und eine Frau aus den Händen <strong>des</strong> Pöbels zu<br />

befreien; der Pöbel glaubte, diese fünf Mensch wären aus einem solchen Luftschiff<br />

gefallen. „So weit“ schreibt Agobart, „ist es mit der Dummheit der Menschen<br />

gekommen, dass man jetzt unter den Christen an Albernheiten glaubt, die in früheren<br />

Zeiten sich kein Heide aufbinden ließ.“<br />

Und Papst Gregor VII. (1073-1085) forderte den König von Dänemark auf, es zu<br />

verhindern, dass in seinem Land bei eintretenden Unwettern und Seuchen<br />

beschuldigte Frauen als Zauberinnen verfolgt würden.<br />

Diese Texte belegen zum einen eine stark verwurzelte Volksreligion, zum andern, dass<br />

entgegen dem Willen der Kirche, es laufend zu wilden Übergriffen seitens der<br />

Bevölkerung gegen einzelne Personen kam, die unter anderem der Schadzauberei und<br />

der Menschenfresserei verdächtigt und verbrannt wurden.<br />

Um das Jahr 1000 beginnt sich die Position der Kirche gegenüber dem Hexenwesen zu<br />

verändern. Sie hat den Wandel zur Adelskirche abgeschlossen, das bedeutet, ihre<br />

Amtsträger stammen nun aus dem Adel; der weltliche Adel macht sich die Auffassung<br />

der Kirche über das „Hexenwesen“ zu Eigen. Zeitgleich ist auch die Bildung der<br />

Feudalgesellschaft, die Abriegelung gegenüber den unteren Volksschichten<br />

abgeschlossen; Hexen und Heiler haben verstärkten Zulauf.<br />

Im „Corrector sive medicus“ von Worms um 1010 werden Kirchenbußen für den<br />

Glauben an reitende Frauen, das Beten an Quellen und für das Hinterlegen von<br />

Kräutern zum Schutz der Tiere ausgesprochen. „Dagegen sollen Wahrsager<br />

ausgepeitscht und verbannt werden. Zauberer, Wettermacher und Weiber, die<br />

vorgeben, sie könnten durch Dämonen das Gemüt der Menschen verändern und auch<br />

nachts auf Tieren reiten, die sollen aus der Pfarrei ausgewiesen werden.<br />

Priester, die dergleichen tun, sollen degradiert werden.“<br />

Letzteres kann nur bedeuten, die Volksreligion ist derart mächtig, sie weicht das<br />

kirchliche Priestertum auf. Was nicht weiter verwunderlich ist, die Mönche und Priester<br />

kommen aus dem Volk.<br />

In der Gesetzgebung <strong>des</strong> ungarischen Königs Stephan I. (997-1038) heißt es:<br />

„Der Zauberer, der Menschen an Leib und Seele schädigt, begeht ein bürgerliches<br />

Verbrechen, und soll darum dem Geschädigten oder den Angehörigen <strong>des</strong>selben zu<br />

beliebiger Behandlung übergeben werden.<br />

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