Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

Das Volk hatte geistig aufgerüstet, auch gegenüber seinen Zauberern.
Man darf sagen, um 1520 war wohl jeder auf seine Weise ein Nigromant. Vergnüglich
ausgedrückt: „Zauberst du mir, zaubere ich dir und das da, zaubere bitte wieder weg!“
Lässigkeit, von der gewiss auch Faust profitierte, war angesagt. Was allerdings nicht
darüber hinweg täuschen sollte, wie schnell diese Lässigkeit im Fall eines
Hagelschlags in Angst und Hysterie umschlug, wie Hysterie überhaupt die großen
Hexenverfolgungen in der Zeit nach 1555 begleitete.
Die nachfolgenden Beispiele unbeschwerten Umgangs mit Zauberkünsten sind Verhörprotokollen
entnommen.
1586 wusste man in Oberstdorf wie man die Hexe Anna Enzensbergerin auch gegen
deren Willen zur Rücknahme ihres Zaubers zwingen kann; man musste sie drei Mal
bitten: um Gottes und des Jüngsten Gerichtes willen.
Überliefert ist auch: „Kunt sie das (böse) Wetter machen, so mug und kunt sie`s wieder
wenden auch!“
1597 gestand eine Margaretha Lönnecken einen Zauberspruch gegen angezauberte
Unholde zu kennen.
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Eine Teufelsanbetung
Schilderung einer angeblichen Stedinger Teufelsanbetung; verbreitet im Jahr 1232, in
Vorbereitung des Kreuzzugs gegen den Gau Steding, im heutigen Oldenburg gelegen.
„Wenn ein Neuling aufgenommen wird und das erste Mal die Schule der Verworfenheit
betritt, so erscheint ihm eine Art Frosch, den manche auch Kröte nennen. Einige geben
ihm einen schmachtenden Kuss auf den Hintern, andere auf das Maul und saugen die
Zunge und den Speichel des Tieres in ihren Mund. Dieses erscheint bisweilen in
gewöhnlicher Größe, manchmal auch so groß wie eine Gans, meistens nimmt es
jedoch die Größe eines Backofens an. Wenn nun der Novize weiter geht, so begegnet
ihm ein Mann von wunderbarer Blässe, mit ganz schwarzen Augen, so abgezehrt und
mager, dass alles Fleisch geschwunden und nur noch Haut um die Knochen zu hängen
scheint. Diesen küsst der Novize und fühlt, dass er kalt wie Eis ist, und nach dem
Kusse verschwindet alle Erinnerung an den katholischen Glauben bis auf die letzte
Spur in seinem Herzen.
Hierauf setzt man sich zum Mahle, und wenn man sich von ihm erhebt, steigt von einer
Statue, die in solchen Schulen zu sein pflegt, ein schwarzer Kater von der Größe eines
mittelgroßen Hundes rückwärts und mit rückwärts gerichteten Schwanz herab. Der
Novize küsst als erster den Kater auf dessen Hintern, dann der Meister und so fort alle
übrigen der Reihe nach, jedoch nur solche die vollkommen und würdig sind, die
unvollkommenen aber, die sich nicht für würdig halten, empfangen von dem Meister
den Frieden.
Wenn nun alle ihre Plätze wieder eingenommen, gewisse Sprüche hergesagt und ihre
Häupter gegen den Kater hingeneigt haben, sagt der Meister: „Schone uns!“ Und
spricht dies dem ihm zunächst stehenden vor, worauf der dritte antwortet: „Wir wissen
es, Herr!“. Und ein Vierter sagt: „Wir haben zu gehorchen!“
Nun werden die Lichter gelöscht und man schreitet zur abscheulichsten Unzucht, ohne
Rücksicht auf Verwandtschaft. Sind nun mehr Männer als Weiber zugegen, so
befriedigen auch Männer mit Männern ihre schändliche Lust.
Ebenso verwandeln auch die Weiber den natürlichen Geschlechtsverkehr in einen
unnatürlichen.
Wenn nun all diese Ruchlosigkeiten vollbracht, die Lichter wieder entzündet, und alle
wieder auf ihren Plätzen sind, dann tritt aus einem dunklen Winkel der Schule, wie ihn
diese der Verworfensten aller Menschen haben, ein Mann hervor, oberhalb der Hüften
glänzend und strahlender als die Sonne, wie man sagt, unterhalb aber rau, wie in
Kater, und sein Glanz erleuchtet den Raum. Nun reißt der Meister ein Stück Gewebe
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