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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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dem Verstorbenen auf sich, dass er über die Lebenden gestellt wird, anders als diese,<br />

war er von diesem Immobiliengeschäft gewiss nicht mehr betroffen.<br />

Sodann der Zusatz „allwo <strong>Faust</strong>en born“. Nicht unbedingt <strong>des</strong>halb störend, weil es eine<br />

weitere sachfremde Information ist, doch Knittlingen war 1534 lutherisch geworden.<br />

Falls es zutrifft, was einige <strong>Faust</strong>forscher vermuten, <strong>Faust</strong> sei das uneheliche Kind<br />

eines Gerlachers, dann müssen die Blutsbande mit diesem schwarzen Ausbund allen<br />

Christen sichtbar Fleisch gewordener Sünde eine arge Hypothek für die Gerlachers<br />

gewesen sein. In jenen Jahrzehnten religiöser Eiferei, sie auch noch derart zu<br />

beurkunden, war infam.<br />

So betrachtet lässt die Abschrift die Schlussfolgerung zu, dass <strong>Faust</strong> gewiss kein<br />

Gerlacher gewesen war. Gutmöglich tut man mit diesen vielen Überlegungen der<br />

Abschrift zuviel der Ehre an. Es wurde bereits gesagt, es besteht keine Sicherheit, dass<br />

sie von jenem <strong>Faust</strong> spricht, der uns interessiert.<br />

Darüber hinaus ist die „Abschrift“ mit derart vielen Fragen behaftet, selbst als Indiz ist<br />

sie nicht zu gebrauchen.<br />

Der Pergamentzettel<br />

1922 wird in Knittlingen bei Umbauarbeiten <strong>im</strong> Gerlach`schen Haus in einer Türschwelle<br />

<strong>des</strong> ersten Stocks ein Astlochzapfen entdeckt. Als man ihn löst, kommt ein<br />

Lederbeutelchen zum Vorschein, darin ein 3,5cm auf 6cm großer Pergamentzettel. Die<br />

betreffende Türschwelle wurde wohl als unwichtig erachtet, über ihren Verbleib ist<br />

nichts bekannt.<br />

Dieser Fund war nach Auffindung <strong>des</strong> „Zauberschranks“ der zweite Gegenstand, der<br />

nicht nur auf Knittlingen wies, sondern auch auf diese Hofstelle.<br />

Auf dem Pergament ist die AREPO-Formel notiert sowie eine Unsumme von Kürzeln,<br />

vermutlich zwecks Herstellung einer Substanz.<br />

Die AREPO Formel ist eines von vielen lateinischen Buchstabenquadraten. Bereits die<br />

Römer übten sich in der Kunst dieser Wortspielereien; Latein eignet sich dafür ausgezeichnet.<br />

Die Magier – auch den Römern nicht fremd – vermuteten in den Quadraten<br />

einen gehe<strong>im</strong>nisvollen Zugang zu höherem Wissen, also magischen und zauberischen<br />

Kräften.<br />

Damit das Quadrat, ob quer oder senkrecht gelesen, stets den gleichen Wortlaut hat,<br />

braucht es den Einschub eines Phantasieworts. Es lautet in diesem Fall auf AREPO,<br />

entfernt man es, fällt das Quadrat auseinander. Man folgerte, dass mit dem Wort<br />

AREPO ein weiteres Gehe<strong>im</strong>nis verbunden sei.<br />

S A T O R<br />

A R E P O<br />

T E N E T<br />

O P E R A<br />

R O T A S<br />

Frei übersetzt: Der Sämann hält das Werk in Gang. Es handelt sich um eine Abwehrund<br />

Schutzformel. Günther Mahal merkt dazu an, die AREPO-Formel sollte wohl den<br />

Zettel schützen. B. Emil König berichtet, dass AREPO vornehmlich als Formel gegen<br />

Feuer benutzt wurde. Das macht insgesamt Sinn, damals waren die meisten Häuser<br />

„aus Holz, fest gefügt, dazu he<strong>im</strong>elig“, wie ausländische Besucher in ihren Briefen<br />

festhielten, doch ebenso permanent durch Feuer gefährdet.<br />

Was die „chemischen Formeln“ auf dem Zettel angeht, so sie auch zum Entziffern<br />

reizen, der Erfolg steht in den Sternen. Es wird vermutet, dass es um alchemistische<br />

Formeln geht. Und die Alchemie war derart mit Magie und Metaphysik befrachtet;<br />

variable Größen, deren Zeichen nicht nur von Meister zu Meister verschieden bewertet<br />

und eingesetzt wurden, jeder Meister hatte zum Teil auch eigene Symbole entwickelt.<br />

Damit nicht genug, bei der Niederschrift der Kochanleitungen wurden „Leerstellen“<br />

eingearbeitet, durch die Auslassung best<strong>im</strong>mter Arbeitsschritte sollte verhindert<br />

werden, dass andere die Formeln verwendeten.<br />

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