12.01.2013 Aufrufe

Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„St<strong>im</strong>mt! Früher war das das Zeichen der Karlsbergbrauerei!“<br />

„Was sie dann abgeschafft haben, damit sie ihr Bier auch in Länder exportieren<br />

können, die keinen Davidstern mögen!“<br />

„Blödsinn! Leute, die keinen Davidstern mögen, dürfen in der Regel gar kein Bier<br />

trinken!“<br />

Der Leser merkt, hier ist jetzt wieder eine Art <strong>Faust</strong>diskussion in Gang gekommen. Wie<br />

<strong>im</strong>mer, wenn es um den Schrank geht, endet die Diskussion mit der Frage: Warum<br />

wurde an dem Schrank noch keine Altersbest<strong>im</strong>mungen vorgenommen.<br />

Zu Recht, der Schrank ist groß genug, mit einer Materialprobe würde dem Besitzer <strong>des</strong><br />

Möbels gewiss kein Zacken aus der Krone gebrochen. Die verschiedenen Teile <strong>des</strong><br />

Möbels erfordern gewiss mehr als nur eine Untersuchung, die Kosten würden sich<br />

insgesamt auf etwa 5000 € belaufen.<br />

Soweit meine ersten Überlegungen zum „Giftschrank <strong>des</strong> Dr. <strong>Faust</strong>us“. Wobei ich<br />

davon ausging, dass <strong>Faust</strong> mit diesem Schrank zu tun hat. <strong>Faust</strong>s Persönlichkeit, wie<br />

ich sie in den Quellentexten und in den Indizien erfühlte, schien mir deckungsgleich mit<br />

der Einzigartigkeit <strong>des</strong> Möbels.<br />

Zwar meinen <strong>Faust</strong>forscher, dass es in späterer Zeit eventuell einen Knittlinger „<strong>Faust</strong>-<br />

Jünger“ gegeben haben könnte, eine Möglichkeit, die ich jedoch ausschließe. Einen<br />

zweiten <strong>Faust</strong> kann ich mir <strong>im</strong> lutherischen Knittlingen nicht vorstellen. Die Urkunden<br />

und sonstigen schriftlichen Nachweise sind dann ab dem Jahr 1700 wieder vollständig,<br />

sie wissen nichts von einem „<strong>Faust</strong>-Jünger“ zu erzählen.<br />

Nicht zuletzt ließ ich mich von dem paracelsischen Zeichen für SAL leiten, eines der<br />

Zeichen, welche auf den „Zauberschrank“ gemalt sind. Gesetzt den Fall, <strong>Faust</strong> hat das<br />

SAL auf den Schrank gemalt, dann hat er sich mit den Gedanken <strong>des</strong> Paracelsus<br />

beschäftigt. Da die Vorstellung vom SAL jedoch neu war, schien mir der Schluss<br />

erlaubt, <strong>Faust</strong> hat davon nicht aus zweiter Hand erfahren, von Leuten, die Paracelsus<br />

ohnehin kaum begriffen, <strong>Faust</strong> muss Paracelsus persönlich gekannt haben. Und<br />

Paracelsus muss ihn überaus beeindruckt haben, denn dass <strong>Faust</strong>, der offenbar wenig<br />

respektierte, das Gedankengut <strong>des</strong> Paracelsus übern<strong>im</strong>mt, man darf es als<br />

Verbeugung vor Paracelsus betrachten.<br />

*<br />

Ein Fre<strong>im</strong>aurer „erkennt“ den Schrank <strong>des</strong> Dr. <strong>Faust</strong>us<br />

Um die Hintergründe <strong>des</strong> „Giftsschranks“ zu klären, stellte ich mir die Frage, ob die<br />

Anordnung der Symbole eine best<strong>im</strong>mte Bedeutung innerhalb der Gedanken-Welt <strong>des</strong><br />

Paracelsus habe. Über das Internet machte ich mich auf die Suche nach Paracelsus-<br />

Spezialisten. Nach einem halben Jahr war ich mir über zwei Dinge <strong>im</strong> Klaren. Zwar<br />

schmücken sich Dutzende von Institutionen, Schulen und Vereinigungen mit dem<br />

Namen „Paracelsus“, doch das bezieht sich auf die Homöopathie, über Paracelsus<br />

selbst, weiß man recht wenig. Auch war für mich deutlich geworden, die auf den<br />

Schrank gemalten Symbole liefern keinen spezifischen Hinweis, sie wurden von<br />

Alchemisten, Magiern, Apothekern und auch Spiritisten verwendet.<br />

Nachdem ich wegen <strong>des</strong> „Pergaments“ bereits mit jenem Dozenten für Pharmazie-<br />

Geschichte zu tun hatte, rief ich ihn an und fragte, ob es sich bei diesem Möbel um ein<br />

Renommierstück einer Apotheke handeln könnte. Er verlangte eine Beschreibung, ich<br />

gab einige Details durch.<br />

„Rosenkreuzer!“<br />

Wir vereinbarten, dass ich ihm Kopien von Schrankabbildungen aus verschiedenen<br />

Büchern zusende.<br />

Tage später telefonierten wir erneut.<br />

„Der Schrank“, meinte er, „ist gewiss kein Möbel einer alten Apotheke! Ich habe viele<br />

historische Stücke gesehen, aber dergleichen war gewiss nicht darunter, es assoziiert<br />

sich auch nichts! Ich bleibe dabei: Rosenkreuzer oder auch Fre<strong>im</strong>aurer! Aber nie und<br />

n<strong>im</strong>mer hat dieser Schrank mit <strong>Faust</strong> zu tun. Rein vom Gefühl her, sage ich Ihnen noch<br />

eines, der Schrank stammt aus der Zeit nach 1700.“<br />

201

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!