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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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„Im 13.Jahrhundert wurde das deutsche Königtum zum Spielball ausländischer<br />

Mächte.“ Oder, wie es ein Historiker bei einem Vortrag ausdrückte: „Die Missgunst der<br />

geistlichen und weltlichen Fürsten in Deutschland war untereinander so groß, dass sie<br />

lieber einem Ausländer die Krone andienten. Den Zuschlag erhielt derjenige, der bereit<br />

war alte Königsrechte an die Fürsten abzutreten oder gewisse Fürsten gegenüber<br />

anderen zu begünstigen.“ Otto IV. war ein Kandidat <strong>des</strong> englischen Königs, Friedrich II.<br />

(1215-1250), Italiener von Geburt und Sprache her, wurde vom Papst lanciert. 1257<br />

erfolgte erneut eine Doppelwahl: Ein König von Kastilien und ein Prinz von Cornwall.<br />

Erst mit Rudolf von Habsburg (1273-1291) endete „die kaiserlose, die schreckliche<br />

Zeit“; es begann ein neuer Abschnitt.<br />

Bereits vor Barbarossa hatten die deutschen Könige, die sich dann in Rom zum Kaiser<br />

krönen ließen, sich verstärkt auf die geistlichen Fürsten gestützt, sie räumten ihnen<br />

besondere Rechte ein. Auf diese Weise schränkten sie nicht nur die Begehrlichkeiten<br />

der weltlichen Fürsten ein, die ungleiche Behandlung führte zu nützlichen Spannungen.<br />

„Mit den großen Reichsgesetze Friederichs II. zugunsten der geistlichen Fürsten<br />

(Confoederatio cum principibus ecclasticis, 1220), mit welchen alte Begünstigungen<br />

bestätigt wurden, sodann aber auch mit den weltlichen Fürsten (Statutum in favorem<br />

principum, 1232), wurde die Ausübung von Hoheitsrechten über Gericht, Geleit,<br />

Münze, Zoll sowie Städte- und Burgenbau auch durch die Fürsten in deren Herrschaftsbereichen<br />

für <strong>im</strong>mer rechtsgültig.“ Doch nicht allein, dass der Kaiser einen<br />

umfassenden Verzicht von angestammten kaiserlichen Rechten unterschreiben<br />

musste, er musste sich darüber hinaus verpflichten vom Ausbau kaiserlicher Macht in<br />

seinen deutschen Stammlanden abzulassen; hierzu gehörte z.B. das Umleiten von<br />

Straßen, um Einnahmen aus Geleit und Zoll in die eigene Kasse zu leiten.<br />

Während dieser Verhandlungen <strong>im</strong> Jahr 1231 sowie 1232 verfügte Friederich II. auch<br />

die reichsweite Verfolgung der Ketzer; die nachfolgende Verfolgung war also Teil der<br />

Verhandlungen gewesen.<br />

Wie bereits erwähnt, <strong>im</strong> Jahr 1229 war der erste Kreuzzug gegen die christlichen<br />

Reformgruppen erfolgreich zu Ende gekommen; die in diesem Kreuzzug gewonnenen<br />

Erfahrungen müssen mit diesen Unterredungen in einem Zusammenhang gesehen<br />

werden.<br />

Mit der kaiserlichen Verfügung einer allumfassenden Ketzerverfolgung wird auch sofort<br />

ein Inquisitor aktiv, er organisiert einen Kreuzzug gegen die Bauern <strong>des</strong> Gaues<br />

Steding, <strong>im</strong> heutigen Oldenburg gelegen.<br />

Die Stedinger hatten sich um 1200 mit dem Bischof von Bremen <strong>des</strong> Jagdrechts und<br />

<strong>des</strong> Zehnten halber überworfen, dazu Geistliche, die Unterhändler <strong>des</strong> Bischofs,<br />

misshandelt. Nachfolgende kleine Gefechte bestanden sie siegreich, bzw. wussten sie<br />

durch Vergleiche zu beenden. Im Jahr 1207 fällt Erzbischof Hartwig in Steding ein, die<br />

Stedinger kaufen sich frei.<br />

Um 1222 ziehen Bischof Gerhard sowie benachbarte Fürsten ein Söldnerheer<br />

zusammen, doch die Stedinger wehren sich hartnäckig – es scheint nicht möglich, mit<br />

ihnen fertig zu werden. Auf seiner Reise nach Jerusalem bringt Bischof Gerhard in<br />

Rom die Stedinger Situation zu Gehör.<br />

1232 verfügt der Kaiser die bereits angesprochene Generalverfolgung.<br />

Noch <strong>im</strong> gleichen Jahr erlässt Papst Gregor IX. eine Bulle an die Bischöfe von Minden,<br />

Ratzeburg und Lübeck, es sei das Kreuz zu predigen, denn die Stedinger missachteten<br />

die Kirche, behandelten Geistliche geringschätzig und grausam, <strong>des</strong> weiteren befragten<br />

sie Dämonen, feierten Satansmessen …, kurzum, die Stedinger sind Ketzer.<br />

1233 überflutet ein Kreuzfahrerheer von 40 00 Bewaffneten den Gau Steding, 6 000<br />

Stedinger stellen sich ihm entgegen und werden erschlagen. Ihre Angehörigen geloben<br />

Wohlverhalten.<br />

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