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Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

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Mrs. Jeane Dixon sah in einer „Weltvision“ auch die Geburt <strong>des</strong> Antichristen. „… der<br />

sich als Friedensfürst…ausgibt und behauptet, er sei Christus.“ Sein Geburtsdatum:<br />

14. Juli 1952<br />

Noch größeres wurde ihr zuteil, als bei einem Empfang in der belgischen Botschaft<br />

eine Taube sich auf ihrer Hand niederließ. Christus sprach zu ihr. John Fetzer, „ein<br />

tiefgründiger Denker“, Präsident <strong>des</strong> Detroit-Tiger-Baseballclubs und Vorsitzender<br />

einer Reihe von Radio- und Fernsehstationen in Michigan und Nebraska konnte ihr<br />

später bestätigen, dass es sich um eine „Manifestation Gottes“ gehandelt habe.<br />

Jeane Dixon, die sich rühmte, die Morde an John F. Kennedy, Dr. Martin Luther King<br />

und Robert Kennedy „gesehen“ zu haben, die Teilung Indiens <strong>im</strong> Jahre 1947, den<br />

Sturz Chruschtschows und ungezählt anderes mehr, war bestenfalls eine Grande<br />

Dame de Duperie.<br />

„Leben und Prophezeiungen“ enthält viele, verschlungen formulierte Geschichtchen<br />

von Visionen und nachfolgenden Versuchen, die Betroffenen zu warnen. Freundinnen<br />

und Bekannte werden namentlich als Zeugen genannt, doch statt ei<strong>des</strong>stattlicher<br />

Erklärungen liest man:<br />

„Noch heute ist ein Mann Mitglied <strong>des</strong> Weißen Hauses, der sich hundertprozentig für<br />

die vollkommene Richtigkeit … verbürgt.“<br />

Die Vorhersage <strong>des</strong> Preisanstiegs <strong>des</strong> Gol<strong>des</strong> (1979) sowie die Wirtschaftskraft<br />

Japans ab den achtziger Jahren waren zwar richtig, doch sie resultierten wohl aus<br />

dem Umgang mit Wirtschaftsführern und Militärs. Mrs. Dixon war Immobilienmaklerin<br />

in Washington, sie gehörte zur feinen Gesellschaft. Bei hohen Rüstungsausgaben und<br />

unausgeglichene Handelsbilanzen redete man über Inflation und Gold, und mit<br />

Wirtschaftsexperten diskutierte man über die Vorgänge in Japan.<br />

Weder Hanussen noch Dixon nahmen an wissenschaftlichen Testreihen teil, obwohl<br />

gerade in jener Zeit sich viele Wissenschaftler mit parapsychologischen Phänomenen<br />

befassten; 1969 wurde die Parapsychological Association als wissenschaftliche<br />

Vereinigung in den USA anerkannt.<br />

Desweiteren kann festgestellt werden, Hanussen und Dixon haben ihre Visionen<br />

bezüglich bereits eingetretener Ereignisse <strong>im</strong> Nachhinein behauptet, die in Buchform<br />

niedergelegten Visionen künftiger Ereignisse sind dagegen nicht eingetreten.<br />

Sicherlich, es mag Propheten geben, man denke an den „Mühlhiasl“ <strong>im</strong> Bayerischen<br />

Wald um 1800 oder die „Gret“ von Ahaus, eine Magd, sie sah die Einäscherung von<br />

Ahaus in der Lüneburger Heide <strong>im</strong> Jahr 1933 voraus, doch diese Propheten sind<br />

derart selten, es gibt sie gleichsam nicht.<br />

<strong>Faust</strong>, ich finde ihn konkurrenzlos sympathisch, dass er jedoch unter den Sternen der<br />

Gabe der Prophetie geboren wurde, kann ich nicht glauben.<br />

Und was seine durch Begardi überlieferte Kunst der „Visiones <strong>im</strong>m Christal“ angeht,<br />

Jeane Dixon hatte auch so ein Spielzeug – aus Brüssel, es soll – wie auch anders,<br />

einst einem Adeligen gehört haben. Der Ausdruck „Visiones <strong>im</strong>m Christal“ verrät nicht,<br />

ob <strong>Faust</strong> bei seiner „Zukunftsschau“ mit einem Bergkristall oder einer Glaskugel<br />

hantierte. Die größere Faszination übte damals wohl eine Glaskugel aus. Eine Kugel<br />

aus reinem Glas ohne Verunreinigen und ohne Luftblasen herzustellen, gelang selten.<br />

Um das Gelingen zu fördern, wurde bei der Produktion die Stellung der Gestirne<br />

beachtet, es wurden helfende Geister zitiert. Allein durch diese begleitenden<br />

Maßnahmen war die Kugel entprofanisiert, „magisch“ aufgeladen, gleichsam geheiligt.<br />

Die augenscheinliche Tatsache, dass die Kugel „rein“ aus Glas bestand, ließ auch das<br />

Publikum annehmen, dass vielfältig wirkende, gehe<strong>im</strong>nisvolle Kräfte in ihr wohnten. So<br />

mancher „Kristallenseher“ mag dann auch selbst geglaubt haben, dass er damit etwas<br />

zustande brächte.<br />

*<br />

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