12.01.2013 Aufrufe

Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

Faust im Visier des Geheimdienstes (PDF) Neufassung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Übles Hausen“ / Gehe<strong>im</strong>niskrämerei um Abt Entenfuß<br />

Nicht wenige <strong>Faust</strong>forscher versuchten das „üble Hausen“, die Umstände der<br />

Degradierung <strong>des</strong> Abts Entenfuß über das Mutterkloster in Citeaux zu klären,<br />

erfolglos. Sämtliche Unterlagen seien verschwunden, so die stereotype Antwort, als<br />

Erklärung wird auf die Ereignisse der Französischen Revolution verwiesen.<br />

Diese Auskunft ist nicht glaubhaft. Maulbronn ging geordnet in die Hände der<br />

Lutheraner über, die jahrhunderte alten Dokumente, Urkunden und Unterlagen wurden<br />

vollständig nach Citeaux verbracht.<br />

Und die Ereignisse der Französischen Revolution, so chaotisch und blasphemisch sie<br />

auch gewesen waren, die Radikalisierung <strong>des</strong> Pariser Konvents erfolgte keineswegs<br />

derart überraschend, als dass man in Citeaux nicht gewusst hätte, was zu tun war;<br />

wichtige Dokumente wurden in einem Raum zusammengetragen, anschließend wurde<br />

der Raum vermauert. In diesen Unterlagen finden sich die Vorgänge um Abt Entenfuß<br />

dokumentiert. Auch war die Amtsenthebung <strong>des</strong> Abtes nicht die alleinige Angelegenheit<br />

Maulbronns, sie wurde auch in Citeaux aktenkundig, sie musste durch Citeaux als<br />

Mutterkloster bestätigt werden.<br />

Dass man in Citeaux so beredt zu schweigen weiß, bedeutet nicht zwingend, dass es<br />

<strong>Faust</strong> gewesen sein muss, der den Abt in die Bredouille brachte, auch wenn bei <strong>Faust</strong>,<br />

dem offenbar selbst Prior Leib nichts entgegenzusetzen wusste, nichts unmöglich<br />

scheint.<br />

Das Schweigen legt jedoch die Vermutung nahe, dass die Verfehlung <strong>des</strong> Abts wohl<br />

weniger mit Verschwendung zu tun hat - wer hätte sich damals darüber noch aufgeregt,<br />

als mit anderer Art von großer „Sündhaftigkeit“.<br />

Und wenig wäre wohl schmerzlicher gewesen als in den Jahren vor Luther, da die<br />

Kirche derart in der Kritik stand, der Welt über Abt Entenfuß den nächsten „Abt und<br />

Schwarzkünstigen“ zu präsentieren.<br />

*<br />

Eine Straße für ein Leben – Knittlingen an der Heerstraße<br />

Die Gegend um Knittlingen ist ein altes Siedlungsgebiet, die gefundenen Tonscherben<br />

<strong>im</strong> „Bergfeld“ verweisen auf die Zeit um 4500 v. Chr., sie sind die ältesten <strong>im</strong> Raum<br />

Württemberg, die Funde der nachfolgenden Zeit belegen eine durchgehende<br />

Besiedelung der Umgebung von Knittlingen. Im Ort selbst, am Zusammenfluß von<br />

Weissach und Esselbach auf einem bescheidenen Höhensporn gelegen – er diente<br />

den Menschen wohl von alterhers als Fluchtburg, wurden keine Funde gemacht; sie<br />

wurden vermutlich be<strong>im</strong> Bau der Weinkeller entsorgt.<br />

Der Name Knittlingen geht wahrscheinlich auf einen alemannischen Sippenhäupling<br />

namens Knutila aus dem 5. Jahrhundert zurück, urkundlich belegt ist Knittlingen allerdings<br />

erst mit dem Jahr 843.<br />

Eine besondere Situation für das „stettlein“ Knittlingen war seine Anbindung an eine der<br />

wichtigsten Handelsstraßen Deutschlands; man n<strong>im</strong>mt an, dass diese Straße in Teilen<br />

bereits in keltischer Zeit bestand und unter Kaiser Claudius in die „Via Claudia“<br />

integriert wurde.<br />

Im Mittelalter war sie gemäß den überkommenen Urkunden eine durch Geleit<br />

geschützte Reichsstraße, betuchte Reisende konnten also einen Begleitschutz mieten,<br />

<strong>des</strong> weiteren war sie eine zollpflichtige Reichsstraße. Geleit und Zoll bedeuteten für<br />

den Grundherrn, das Kloster Maulbronn, erhebliche Einnahmen, allerdings musste das<br />

Kloster dafür Sorge tragen, dass die Straße in Stand gehalten wurde. Ein neuralgischer<br />

Streckenabschnitt war dabei die „Knittlinger Steige“ mit stolzen 12% Steigung, nach<br />

starken Regenfällen musste stets neu geschottert werden, auch verlockte die Steigung<br />

Räuber zu Überfällen und bei kriegerischen Auseinandersetzungen zog sie das<br />

Augenmerk der streitenden Parteien auf sich; eine Steigung ist leicht zu sperren.<br />

Bereits zur Zeit <strong>Faust</strong>s bestanden rechts und links der Steigung kleine Wallanlagen.<br />

140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!