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Berufsbildungsbericht 2007 (Teil I) - BiBB

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besuchen schulische Bildungsgänge, die eine berufliche Grundbildung vermitteln,<br />

absolvieren betriebliche Praktika bzw. <strong>Teil</strong>qualifizierungen oder jobben erst einmal. Junge<br />

Männer ziehen vermehrt ihren Wehrdienst zeitlich vor und verlängern diesen zum <strong>Teil</strong><br />

freiwillig, junge Frauen entscheiden sich für ein freiwilliges soziales Jahr. Nicht bekannt ist<br />

bisher, zu welchen Qualifizierungswegen sich die verschiedenen Maßnahmen,<br />

Bildungsgänge oder sonstigen Aktivitäten vor Eintritt in die Berufsausbildung individuell<br />

verbinden und inwieweit die verschiedenen Wege erfolgreich sind oder sich zu so genannten<br />

Maßnahmekarrieren entwickeln.<br />

Um die Prozesse des Übergangs in die berufliche Erstausbildung genauer nachzeichnen und<br />

analysieren zu können und insbesondere um Transparenz über die Bildungs- und<br />

„Warteschleifen“ herzustellen, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung im Auftrag des<br />

Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Befragung von 7.230 Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren durchgeführt. Hierbei wurde retrospektiv<br />

die gesamte Bildungs- und Berufsbiografie beginnend mit der allgemein bildenden Schulzeit<br />

erfasst. Die Daten basieren auf einer repräsentativen Stichprobe und wurden durch<br />

Gewichtung nach wichtigen Merkmalen, insbesondere Alter und Schulabschluss, an die<br />

Strukturen der Grundgesamtheit (alle Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988)<br />

angepasst. 63 Im Folgenden werden erste Ergebnisse der Befragung vorgestellt. 64<br />

Der Werdegang der Jugendlichen, die nach dem Ende des Besuchs der allgemein bildenden<br />

Schule eine betriebliche Berufsausbildung anstrebten, steht im Mittelpunkt der hier<br />

berichteten Auswertungen. Aus der Gesamtheit der befragten Personen wurden dabei<br />

ausschließlich diejenigen betrachtet, die die allgemein bildende Schule bereits vor einem<br />

Jahr oder früher verlassen hatten, höchstens einen mittleren Schulabschluss besaßen und<br />

63 Die Erhebung fand von Juni bis August 2006 mittels computergestützter Telefoninterviews durch infas, Bonn<br />

statt. Personen der älteren Jahrgänge waren verglichen mit den jüngeren erheblich schwieriger telefonisch zu<br />

erreichen, weil sie wesentlich häufiger allein in einem eigenen Haushalt oder in alternativen Wohnformen<br />

(Wohngemeinschaften) leben und oft bereits erwerbstätig sind. Außerdem waren Personen mit niedrigem<br />

bzw. fehlendem Schulabschluss deutlich seltener zu einer Befragungsteilnahme bereit, was sich mit den<br />

Erfahrungen aus vielen anderen sozialwissenschaftlichen Erhebungen deckt. Die Gewichtung erfolgte auf<br />

Grundlage von Daten der amtlichen Statistik.<br />

64 Es handelt sich um eine sogenannte retrospektive Längsschnittdatenerhebung, wobei zu jeder einzelnen<br />

Phase der Bildungs- und Berufsbiografie neben dem Anfangs- und Enddatum weitere differenzierte<br />

Informationen erfasst wurden. Abhängig vom Lebensalter und dem bisherigen individuellen Lebenslauf<br />

ergaben sich je Person eine stark variierende Zahl und Reihenfolge von unterschiedlichen Phasen, die sich<br />

auch zeitlich überschneiden können. Solche Längsschnittdaten bieten die Möglichkeit genauer<br />

Verlaufsanalysen, sind jedoch auswertungstechnisch mit besonderen Anforderungen verbunden. So ist z. B.<br />

zur Ermittlung des durchschnittlichen Anteils der Jugendlichen, die in eine Berufsausbildung einmünden, die<br />

Berechnung eines einfachen Prozentwerts auf Basis aller Befragten kein geeigneter Weg. Denn vor allem für<br />

die jüngeren Jahrgänge ist damit zu rechnen, dass der Übergang in Ausbildung teilweise noch nach dem<br />

Befragungszeitpunkt stattfindet. Wird dies ignoriert, so wird der Einmündungserfolg unterschätzt. Es bedarf<br />

spezieller statistischer Verfahren der Verlaufsdatenanalyse, um diese Gegebenheiten angemessen zu<br />

berücksichtigen. Der Beitrag beschränkt sich daher auf solche deskriptiven Ergebnisdarstellungen, die auf<br />

Grundlage der erhobenen Längsschnittdaten vertretbar erschienen.

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