Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />
Vor Ort <strong>in</strong> den Kommunen, wo die Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren tätig werden sollen,<br />
gew<strong>in</strong>nen lokale Anlaufstellen für <strong>Engagement</strong>förderung e<strong>in</strong>e weitere Bedeutung: Ihnen<br />
bzw. den hier tätigen Personen wächst die Aufgabe zu, Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren<br />
aus verschiedenen <strong>Engagement</strong>feldern <strong>und</strong> <strong>Engagement</strong>kulturen zusammenzubr<strong>in</strong>gen,<br />
zwischen diesen Kulturen zu vermitteln <strong>und</strong> den Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren<br />
Kenntnisse <strong>und</strong> Zugangswege gerade auch zu den ihnen jeweils weniger vertrauten<br />
<strong>Engagement</strong>feldern zu ermöglichen.<br />
� In Rottenburg ist es gelungen, für den Mentorenkurs Personen zu gew<strong>in</strong>nen, die<br />
nicht nur aus verschiedenen <strong>Engagement</strong>feldern kommen (Sport, Kirche, Jugend<br />
usw.), sondern dort auch jeweils Leitungsaufgaben wahrnehmen.<br />
d. Tendenzielle „Privatisierung“ des Mentorats<br />
Die Idee des Bürgermentorats wird von nicht wenigen Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren<br />
eher als e<strong>in</strong> <strong>in</strong>itiativenbezogenes Mentorat (nämlich als Mentorat für die<br />
Gruppe oder Initiative, <strong>in</strong> der man selbst engagiert ist) verstanden <strong>und</strong> praktiziert,<br />
denn als e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>wesenbezogenes Mentorat, das sich der Förderung<br />
Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s im Geme<strong>in</strong>wesen <strong>in</strong>sgesamt verantwortlich<br />
weiß.<br />
Das im Rahmen des Landesnetzwerks BE entwickelte Gr<strong>und</strong>konzept sieht für die<br />
Bürger-Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren drei Leitgedanken vor:<br />
152<br />
1. Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren s<strong>in</strong>d mit der lokalen <strong>Engagement</strong>-Landschaft<br />
bzw. der lokalen <strong>Engagement</strong>förderung vertraut;<br />
2. Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren s<strong>in</strong>d fähig zum Dialog mit den verschiedensten<br />
Akteuren des <strong>Engagement</strong>s <strong>und</strong> der <strong>Engagement</strong>-Förderung;<br />
3. Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren s<strong>in</strong>d mit der Gr<strong>und</strong>philosophie bürgerschaftlichen<br />
<strong>Engagement</strong>s vertraut.<br />
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen der Mentorenkurse<br />
am leichtesten mit der Dimension "Dialogfähigkeit" tun. Die beiden anderen Dimensionen<br />
– „Kenner der lokalen <strong>Engagement</strong>-Landschaft“ <strong>und</strong> „Botschafter der BE-<br />
Philosophie“ – stehen sowohl <strong>in</strong> den Kursen als auch <strong>in</strong> der späteren Praxis als Mentor<br />
bzw. Mentor<strong>in</strong> tendenziell <strong>in</strong> der Gefahr, <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zu treten. Anders<br />
formuliert: E<strong>in</strong> erheblicher Teil der Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren nutzt die <strong>in</strong> den Kursen<br />
erworbenen Kenntnisse <strong>und</strong> Kompetenzen vor allem dafür, ihre Arbeit <strong>in</strong> dem<br />
<strong>Engagement</strong>feld bzw. der Initiative, <strong>in</strong> dem bzw. der sie derzeit beheimatet s<strong>in</strong>d,<br />
weiter zu qualifizieren. Sie übernehmen damit durchaus e<strong>in</strong>e Mentoratsfunktion - allerd<strong>in</strong>gs<br />
bezogen auf ihr ursprüngliches spezifisches Tätigkeitsfeld (Seniorenarbeit,<br />
Jugendarbeit, Hospizarbeit usw.), nicht für das Geme<strong>in</strong>wesen (Stadt, Stadtteil, Dorf<br />
usw.) <strong>in</strong>sgesamt. Die Mentorenkurse werden hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ähnlichen Weise genutzt,<br />
wie dies auch vom Konzept her für die ARBES-Fortbildungen "Sozialmanagement <strong>in</strong><br />
Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiativen" vorgesehen war <strong>und</strong> ist.<br />
Die Geme<strong>in</strong>wesenorientierung des Bürgermentorats als Prozess <strong>in</strong> mehreren<br />
Schritten verstehen, gestalten <strong>und</strong> unterstützen.<br />
Die Betonung, die das Konzept auf e<strong>in</strong>e, die eigene "Herkunfts-Initiative" überschreitende,<br />
auf das gesamte Geme<strong>in</strong>wesen bezogene Funktion der Mentoren legt,<br />
stellt offenbar für nicht wenige Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren e<strong>in</strong>e sehr hohe Anforderung<br />
<strong>und</strong> (zum<strong>in</strong>dest anfangs) e<strong>in</strong>e Überforderung dar. Dies gilt es zunächst zu akzeptieren.<br />
E<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Antwort könnte dar<strong>in</strong> bestehen, mit den (potentiellen)