Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />
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außerdem davon aus, etwas für die eigene „Nachwuchswerbung“ (haupt- <strong>und</strong><br />
ehrenamtliche Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen) getan zu haben.<br />
• Die Adressat/<strong>in</strong>nen der E<strong>in</strong>richtungen bzw. Praxisstellen (alte Menschen,<br />
psychisch Kranke, Jugendliche usw.) haben von den erweiterten Angeboten<br />
profitiert, vor allem aber von den zusätzlichen sozialen Kontakten zu Menschen,<br />
die nicht zur Institution gehören, sondern gewissermaßen „von außen“<br />
kommen <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong> Stück Alltag <strong>und</strong> „Normalität“ repräsentieren.<br />
• Die Modellträger konnten ihr Image als <strong>in</strong>novative Verbände pflegen, ihre lokale<br />
Verankerung stärken, <strong>in</strong> Kontakt zu Jugendlichen treten <strong>und</strong> gerade dadurch<br />
ebenfalls etwas für die Gew<strong>in</strong>nung von potentiellem haupt- oder ehrenamtlichen<br />
„Nachwuchs“ tun.<br />
Diese „benefits“ entstehen im Übrigen, so zum<strong>in</strong>dest unser bisheriger Erkenntnisstand,<br />
potentiell bei allen oben genannten von uns evaluierten Modellen (<strong>und</strong> im Übrigen<br />
auch bei den bereits etablierten Diensten). Bei den länger- <strong>und</strong> mittelfristigen<br />
Diensten waren diese Effekte bezogen auf die <strong>in</strong>dividuellen Jugendlichen <strong>in</strong>tensiver<br />
(z.B. Aufbau stärkerer sozialer Beziehungen zwischen Jugendlichen <strong>und</strong> Adressat/<strong>in</strong>nen<br />
bzw. Klient/<strong>in</strong>nen), bei den kurzfristigen projektorientierten Modellen wurden<br />
die Nutzeneffekte dagegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er größeren Breite erreicht (e<strong>in</strong>e größere Zahl<br />
von Jugendlichen lernte die E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> ihr Arbeitsfeld kennen usw.).<br />
Von besonderer Bedeutung ist, <strong>in</strong>wieweit die Jugendlichen me<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>en Nutzen aus<br />
ihrer Beteiligung an e<strong>in</strong>em Freiwilligendienst <strong>und</strong> –projekt gezogen zu haben. Vorauszuschicken<br />
ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Beobachtung, dass die Jugendlichen<br />
– vor allem wenn es um längere Dienste geht – sehr klar Aufwand <strong>und</strong> Nutzen bilanzieren.<br />
Gleichzeitig wird ihnen von den Anleiter/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> den Modellträgern besche<strong>in</strong>igt,<br />
durchaus nicht nur Eigennutzkalkülen zu folgen, sondern sich m<strong>in</strong>destens<br />
so „selbstlos“ zu engagieren, wie die erwachsenen <strong>Ehrenamt</strong>lichen: „das Motto lautet<br />
bei beiden: `Für sich <strong>und</strong> andere´“ (LANDESSTIFTUNG 2003, S. 65).<br />
Auf e<strong>in</strong>er ersten Ebene ist festzustellen, dass die große Mehrheit der beteiligten Jugendlichen<br />
e<strong>in</strong>e durchaus differenzierte, <strong>in</strong>sgesamt aber positive Gesamtbilanz ihrer<br />
Mitwirkung zieht. E<strong>in</strong>ige Beispiele aus dem bereits abgeschlossenen Modell „Neue<br />
Formen von Freiwilligendiensten“ von Diakonischem Werk <strong>und</strong> Evangelischem Jugendwerk<br />
<strong>Württemberg</strong> 32 :<br />
• 35 von 40 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen des Praxismodells „St<strong>und</strong>enweise E<strong>in</strong>sätze für<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler“ ziehen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt positive Bilanz (obwohl der<br />
Dienst „freiwillig verpflichtend“ gewesen war).<br />
• 12 von 17 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen des Praxismodells „Soziales <strong>und</strong> Medien“ s<strong>in</strong>d<br />
zufrieden mit ihrem E<strong>in</strong>satz.<br />
• Alle sechs Teilnehmer/<strong>in</strong>nen am Praxismodell „Projektorientierte E<strong>in</strong>sätze für<br />
Auszubildende bei DaimlerChrysler“ können sich am Ende ihres E<strong>in</strong>satzes eher<br />
vorstellen, sich freiwillig zu engagieren, als vorher.<br />
• Von den Studierenden, die am Praxismodell „Angebote für Studierende“ <strong>in</strong><br />
Heidelberg teilgenommen haben, würden 85 % Lehrveranstaltung <strong>und</strong> Freiwilligendienst<br />
weiterempfehlen.Auf e<strong>in</strong>er zweiten Ebene kann <strong>in</strong>haltlich genauer<br />
bestimmt werden, wor<strong>in</strong> die beteiligten Jugendlichen den Nutzen ihres<br />
<strong>Engagement</strong>s, der sie zur oben dargestellten durchweg positiven Gesamtbilanz<br />
kommen lässt, sehen:<br />
32 Im oben genannten Tableau (S. 162) die Modelle 14, 15, 6 <strong>und</strong> 16.