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Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg

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Neue Formen von Jugendfreiwilligendiensten <strong>und</strong> –projekten<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es umfassenden „Freiwilligengesetzes“) <strong>und</strong> wenn ja: was, wird weiter<br />

unten noch zu diskutieren se<strong>in</strong> (vgl. 2.1.4 d, S. 218).<br />

�<br />

Anerkennung <strong>und</strong> Würdigung der Jugendlichen<br />

Dass freiwilliges <strong>Engagement</strong> der Anerkennung <strong>und</strong> Würdigung bedarf, <strong>und</strong> diese<br />

Würdigung nicht e<strong>in</strong> formal „vollzogenes“ Anhängsel se<strong>in</strong> darf, sondern kulturbildend<br />

se<strong>in</strong> <strong>und</strong> viele Gesichter haben muss („Anerkennungskultur“), gehört mittlerweile<br />

zum Basiswissen der <strong>Engagement</strong>förderung. Es wurde gerade bereits benannt:<br />

Auch im Bereich der Jugendfreiwilligendienste <strong>und</strong> –Projekte markieren Anerkennung<br />

<strong>und</strong> Würdigung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er vielseitigen <strong>und</strong> phantasievollen Honorierungskultur<br />

e<strong>in</strong> zentrales Qualitätsziel. Dabei ist den spezifischen, differenzierten<br />

Bedürfnissen von Jugendlichen Rechnung zu tragen.<br />

Folgende vier Aspekte e<strong>in</strong>er solchen Anerkennungskultur für Jugendliche, die sich <strong>in</strong><br />

Jugendfreiwilligendiensten <strong>und</strong> –projekten engagieren, zeichnen sich ab:<br />

1. Anerkennung <strong>in</strong> Form guter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen: Die Gewährleistung der gerade<br />

genannten Qualitätsziele, <strong>in</strong>sbesondere das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ansprechperson<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e gute Begleitung, wird von den Jugendlichen durchaus als e<strong>in</strong>e<br />

Form der Würdigung ihrer Tätigkeit wahrgenommen – bzw. ihre Nichte<strong>in</strong>haltung<br />

als Ger<strong>in</strong>gschätzung ihres <strong>Engagement</strong>s.<br />

2. Anerkennung <strong>in</strong> Form persönlichen Gew<strong>in</strong>ns: Ermöglicht das <strong>Engagement</strong> e<strong>in</strong><br />

Geben <strong>und</strong> Nehmen, also e<strong>in</strong>en persönlichen <strong>in</strong>dividuellen Gew<strong>in</strong>n für die Jugendlichen<br />

im S<strong>in</strong>ne der o. g. benefits (S. 195), so stellt dies e<strong>in</strong>e wichtige Honorierung<br />

dar. Gerade Jugendliche mit hoher Eigenmotivation haben klare Erwartungen,<br />

welchen Nutzen sie aus ihrem Mittun ziehen wollen – erreichen sie diesen<br />

Nutzen, ist ihnen dies oft bereits Honorierung genug.<br />

3. Anerkennung <strong>in</strong> Form f<strong>in</strong>anzieller Gratifikationen (Taschengeld o. ä.) s<strong>in</strong>d bei<br />

Vollzeitdiensten Standard, spielen jedoch bei den projektorientierten E<strong>in</strong>sätzen<br />

e<strong>in</strong>e eher untergeordnete Rolle: Für die Mehrzahl der sich hier beteiligenden Jugendlichen<br />

s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong>e zusätzliche, jedoch nicht ausschlaggebende Motivation.<br />

Manchen Jugendlichen, die aus Zeitgründen oder weil sie ihr Taschengeld aufbessern<br />

wollen/müssen, vor der Wahl stehen, entweder e<strong>in</strong>en Job als Zeitungsausträger<br />

anzunehmen oder bei e<strong>in</strong>em Freiwilligenprojekt mitzumachen, wird die<br />

Entscheidung für letzteres erleichtert, wenn e<strong>in</strong>e gewisse Aufwandsentschädigung<br />

gezahlt wird – selbst wenn diese ger<strong>in</strong>ger ausfällt, als die Entgeltung des Zeitungs-Jobs.<br />

4. Anerkennung <strong>in</strong> Form immaterieller Gratifikationen: Gerade Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler s<strong>in</strong>d Zertifikate, die bei Bewerbungen vorgelegt werden können, zunehmend<br />

wichtig. In diesem Zusammenhang ist vor allem die 1998 als Nachfolger<strong>in</strong><br />

des "Gruppenleiter-Ausweises" e<strong>in</strong>geführte e<strong>in</strong>heitliche Jugendleiter-Card („Juleica“)<br />

42 zu nennen, mit der sich zahlreiche Vergünstigungen für aktive Jugendleiter/<strong>in</strong>nen<br />

verb<strong>in</strong>den. Ebenfalls auf gute Resonanz stößt der so genannte „Qualipass“<br />

43 , e<strong>in</strong> baden-württembergisches Spezificum. Auch e<strong>in</strong>e Honorierung des<br />

<strong>Engagement</strong>s <strong>in</strong> Form von Rabattgutsche<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Bonusheften kommt gut an.<br />

Zudem wünschen Jugendliche sich Anerkennung durch e<strong>in</strong>e gute Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu den von ihnen mit getragenen Projekten, z.B. durch Presseartikel <strong>in</strong> der<br />

42 Für nähere Informationen vgl. www.juleica.de<br />

43 Für nähere Informationen vgl. www.qualipass.<strong>in</strong>fo<br />

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