Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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<strong>Baden</strong>-württembergische Wege der <strong>Engagement</strong>förderung – Wichtige Akteure<br />
Frage, wie Beteiligungsprozesse im Geiste Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s<br />
gestaltet werden können, die über die klassisch regulierte Bürgerbeteiligung<br />
dadurch h<strong>in</strong>ausweisen, dass sich Verwaltung <strong>und</strong> Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger<br />
gleichermaßen als gestaltende Akteure des Geme<strong>in</strong>wesens begreifen.<br />
• Auf dem 9. Städte-Treffen am 22. Oktober 2003 <strong>in</strong> Heidelberg nahm das<br />
StädteNetzWerk das Europäische Jahr der Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung zum<br />
Anlass, sich mit dem Thema „<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> Barrierefreiheit<br />
<strong>in</strong> der Stadt“ zu befassen. Der ausführliche Dialog über Barrieren "im<br />
Kopf <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Städten“ war begleitet von der Schilderung e<strong>in</strong>drücklicher<br />
Beispiele geme<strong>in</strong>samen Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s, die der Überw<strong>in</strong>dung<br />
von Barrieren dienen. Die vorgestellten Projekte, u. a. das <strong>in</strong> manchen<br />
Städten entwickelte Azubi-Volunteer<strong>in</strong>g, das Begegnungen von städtischen<br />
Auszubildenden mit beh<strong>in</strong>derten K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>same<br />
Lernerfahrungen ermöglicht, fand bei den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen große Resonanz.<br />
Blick auf die Landespolitik<br />
Der Städtetag wird weiter <strong>in</strong>tensiv im Steuerungsverb<strong>und</strong> des Landesnetzwerks<br />
<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> (vgl. Punkt 1.2.2 b, S. 105) mitarbeiten, sowie mit<br />
der Interm<strong>in</strong>isteriellen Arbeitsgruppe <strong>Ehrenamt</strong>/<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong><br />
(IMA) kooperieren. In der IMA gel<strong>in</strong>gt es nach Auffassung des Städtetages zunehmend,<br />
den <strong>Ehrenamt</strong>s-Ansatz des Kultusm<strong>in</strong>isteriums mit dem bürgerschaftlichen<br />
Ansatz des Sozialm<strong>in</strong>isteriums konstruktiv zu verknüpfen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ergänzung<br />
zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Im Blick auf die Landesregierung wie den Landtag wünscht sich der kommunale<br />
Spitzenverband auf der Gr<strong>und</strong>lage von „Kont<strong>in</strong>uität <strong>und</strong> Bestandssicherung“ mehr<br />
„Aufbruch <strong>und</strong> Dynamik“. Der Städtetag spricht sich dafür aus, dass sich künftig<br />
neben der Landesregierung auch der Landtag stärker <strong>in</strong> den Diskurs um die Förderung<br />
Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s e<strong>in</strong>schaltet. Von Seiten des Städtetages ist<br />
beabsichtigt, den Kontakt zum Landtag zu <strong>in</strong>tensivieren, wenngleich – im Kontrast<br />
zu dieser Politikebene – konstatiert wird, dass die Lernprozesse zwischen repräsentativer<br />
<strong>und</strong> direkter Demokratie auf kommunaler Ebene unter dem Leitbild<br />
der Bürgerkommune bisher ungleich erfolgreicher verlaufen: Hier s<strong>in</strong>d die Chancen<br />
des <strong>Engagement</strong>s für die Zukunftsfähigkeit der Kommunen unmittelbar e<strong>in</strong>sichtig.<br />
<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> wird als Möglichkeit begriffen, <strong>in</strong> schwierigen<br />
Zeiten konstruktive Politik zu gestalten. Die Gr<strong>und</strong>haltung „Wir gestalten<br />
Politik mit der/dem Bürger/<strong>in</strong>“ wird aus Sicht des Städtetages auf der kommunalen<br />
Ebene zunehmend auch wahlentscheidend. Im Kontext der Bürgerkommune werden<br />
dabei zunehmend nicht nur die „helfenden“, sondern auch die „beteiligungsfähigen<br />
<strong>und</strong> bereiten“ Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger anerkannt.<br />
Der Städtetag hält zur weiteren Entwicklung die Fortsetzung der materiellen Förderung<br />
des Landesnetzwerks durch das Land für geboten. Denn die Netzwerke<br />
brauchen <strong>in</strong> all ihrer kommunalen Bezogenheit <strong>und</strong> bei aller Betonung der kommunalen<br />
Selbstverwaltung die ideelle, aber auch die materielle Unterstützung des<br />
Landes. Im Übrigen wird hier nach Erfahrungen des Spitzenverbandes mit wenig<br />
Geld viel erreicht.<br />
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